„Wissen nicht, was passieren kann, wenn wir unzählige Windräder aufstellen“ Experimentalphysiker schlägt Alarm

Von reitschuster.de

Gerd Ganteför ist Professor für Experimentalphysik und lehrte unter anderem an der Universität Konstanz und der Johns Hopkins University Baltimore (USA). Der Autor von rund 150 Fachartikeln über Themen wie erneuerbare Energien oder Klimawandel gilt in der Wissenschaft als kritischer Geist. So vertritt Ganteför unter anderem die Ansicht, dass es nicht gelingen kann, eine dicht bevölkerte Industrienation wie Deutschland allein mit Energie aus Wind und Sonne zu versorgen. Für diese und ähnliche Thesen wurde und wird der Professor von seinen Gegnern angefeindet, denen er seinerseits religiösen Eifer unterstellt.

Jetzt hat der renommierte Experte in einem Interview erneut unbequeme Fragen zu den aus seiner Sicht möglichen Zusammenhängen zwischen dem starken Ausbau der Windenergie und einer Erwärmung des Klimas gestellt. Die Antworten, die Ganteför dem „Nordkurier“ gegeben hat, werden nicht jedem gefallen – und werden in der bisweilen sehr einseitig geführten Debatte um ein heikles Thema wohl gerade deshalb weitestgehend ausgeblendet.

In einem Satz zusammengefasst, warnt der Physiker: „Wir wissen derzeit nicht, was alles passieren kann, wenn wir weiterhin unzählige Windräder aufstellen.“

NASA veröffentlicht alarmierende Klima-Studie

Zum Aufhänger für das Interview wurde eine auf der Internetseite der NASA veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2012, die aktuell für im wahrsten Sinne des Wortes hitzige Debatten sorgt. Diese soll belegen, so die Interpretation, dass insbesondere große Windparks zu einem Anstieg der Umgebungstemperatur führen und damit auch für die Erwärmung des Klimas mitverantwortlich sei. Diese Schlussfolgerung bezeichnet Ganteför jedoch als „geistigen Kurzschluss“ und scheint den Kritikern damit den Wind aus den Segeln nehmen.

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Aber: Der Professor hält eben diesen Zusammenhang zwischen Windrädern und Klimaerwärmung dennoch für möglich – wenn auch aus einem Grund, der in der vorliegenden Studie gerade nicht untersucht worden ist. Die Autoren konnten zeigen, dass Windräder die kühlen Luftschichten, die sich unmittelbar über dem Boden befinden, und den etwas wärmeren Schichten darüber miteinander verwirbeln und dies zu einem Anstieg der Temperatur in Bodennähe führt.

Diese Erkenntnis versetzt den Physiker jedoch nicht in Alarmstimmung. Ganteför konzentriert sich auf den Aspekt der Verdunstung, der in anderen, leider nicht näher benannten „Papers“ (= seriös geprüfte und veröffentlichte Studien) belegt worden sei. Vereinfacht ausgedrückt: „Große Windräder bremsen den Wind logischerweise ab. Weniger Wind bedeutet weniger Verdunstung und damit weniger Niederschlag. Und wenn es trockener wird, könnte es eben auch passieren, dass es wärmer wird.“ Über eine eben solche Studie der Deutschen Windguard hat reitschuster.de bereits im Juli 2022 an dieser Stelle berichtet.

Unzureichende Untersuchung der Auswirkungen von Windrädern

Der Nordatlantik gilt als die Wetterküche Europas. Von dort strömt feuchte Luft über das Meer auch nach Deutschland, die jedoch bereits von den relativ großen Windparks in Mecklenburg-Vorpommern abgebremst werde, so Ganteför. Die mögliche Folge: „Wenn man es übertreibt mit zu vielen Windrädern, würde ich denken, es könnte irgendwas passieren. Luftfeuchtigkeit und Bodenfeuchtigkeit sind wichtig für die Landwirtschaft.“

Der Physiker sieht deshalb die Gefahr, „dass Mecklenburg-Vorpommern trockener wird“ und er würde erwarten, „dass dieses mögliche Szenario von Klimatologen akribisch durchgespielt und untersucht wird.“ Denn: „Wir wissen derzeit nicht, was alles passieren kann, wenn wir weiterhin unzählige Windräder aufstellen.“ Ein Windrad mache sicher nichts, ebenso wenig 100 oder 1.000: „Aber bei 10.000 Windrädern sollte man vielleicht mal überlegen, ob es nicht vielleicht doch zu lokalen Klimaveränderungen kommen kann.“

Dass Ganteför nur im Ungefähren und oft im Konjunktiv bleibt, hat einen guten Grund. Der Experte behauptet nicht, dass der Zusammenhang zwischen Windrädern und Klimaerwärmung in seinen Augen feststehe. Er hält diesen aber für durchaus möglich bzw. will ihn nicht kategorisch ausschließen – so wie es die meisten Forscher bei ihren Studien und Modellierungen zum Klimawandel tun.

Der Fokus bei den meisten Berechnungen liege allein darauf, wie sich das Klima in Abhängigkeit von der CO₂-Konzentration verändere, wofür „gigantische Geldsummen“ und „riesige Manpower“ investiert würden. „Aber wenn man dann Modellrechnungen zur Auswirkung des Ausbaus von Windkraft in Norddeutschland sucht, dann findet man nur sehr, sehr wenig“, wundert sich der Professor.

‚Mehr kritische Wissenschaft, weniger blinde Ideologie‘

Auch den Einwand, dass es doch Studien zu genau dieser Thematik gebe, lässt Ganteför so nicht gelten. Man müsse dabei zwischen Studien und Publikationen unterscheiden und er beziehe sich auf Publikationen, die in referierten Fachzeitschriften erschienen sind. Mit Studien einzelner Organisationen müsse man hingegen vorsichtig sein.

Ganz allgemein hat der Professor bei vielen Kollegen, insbesondere in Deutschland, eine Art „Scheuklappen-Denken“ festgestellt. Er würde sich wünschen, dass man nicht gleich in riesige Aufregung gerät, nur weil jemand eine einfache Frage stellt, etwa zur Windkraft.

Ganteför spricht hier leider aus Erfahrung. Der Experte hatte es gewagt, zu behaupten, dass Windkraftanlagen schon aus physikalischen Gründen nicht ausreichend Strom für die vielfach propagierte Energiewende liefern können. In Deutschland werden solche Ketzer inzwischen sehr schnell aus dem Verkehr gezogen und aus dem wissenschaftlichen Diskurs verbannt – und das leider nicht nur, wenn es ums Klima geht.

Der Physiker sieht das offenbar ähnlich, auch wenn er dabei eine weniger drastische Wortwahl bemüht: „Man ist nicht automatisch AfD-Anhänger, nur weil man kritische Fragen stellt.“ Er habe aber teilweise das Gefühl, dass dahinter so etwas wie „religiöser Eifer“ stecke und das habe mit Wissenschaft dann nichts mehr zu tun. Vor allem die Heftigkeit der Angriffe habe ihn überrascht. Dabei habe er lediglich gesagt: „Wir müssen mal ein bisschen aufpassen mit dem Ausbau des Windes.“ Das habe er in 30 Jahren Berufserfahrung so noch nicht erlebt.

Einschüchtern lassen will sich Ganteför davon aber nicht, weshalb er auch den Rat seines Umfeldes ausgeschlagen habe, sich aus der öffentlichen Diskussion zurückzuziehen – denn das sei genau das, was „diese Leute“ wollen. Der unbequeme Professor ist sich daher sicher: „Wir brauchen mehr kritische Wissenschaft und weniger blinde Ideologie.“

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