Ein besonderes Merkmal von autoritären und totalitären Systemen ist es, dass sie die Terrorisierung und Einschüchterung Andersdenkender gerne als Humor maskieren. Und dann, wenn sich jemand beschwert, sagen, es sei doch nur Satire. Jetzt hat diese Unsitte auch in Deutschland breit um sich gegriffen. Das jüngste Beispiel: Unter dem Deckmantel der Parodie hat der rot-grüne TV-Rufmörder Jan Böhmermann vom ZDF dieser Tage dazu aufgerufen, Andersdenkende zu töten (siehe hier).
Wörtlich sagte Böhmermann vor laufender Kamera: „Liebe 3Sat-Zuschauerinnen, bitte nicht vergessen: Nicht immer die Nazikeule rausholen, sondern vielleicht einfach mal ein paar Nazis keulen.“
Keulen ist ein Begriff aus der Tierhaltung und steht für schlachten, also töten. Insbesondere für die massenhafte Tötung von Tieren, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Der Begriff „Nazi“ wird heute wahllos gebraucht, um Andersdenkende zu diffamieren.
Insofern ist Böhmermanns Aussage mehr als eindeutig.
Das fand auch ein Leser dieser Seite, der sich deswegen beim ZDF beschwerte. Das ist zuständig, weil 3SAT als öffentlich-rechtliches Gemeinschaftsprogramm vom ZDF, dem ORF, der SRG SSR und den Landesrundfunkanstalten der ARD betrieben wird.
Hier die Antwort aus der Anstalt in Mainz – die sich nicht einmal die Mühe machte, den Gebührenzahler und damit Arbeitgeber individuell anzusprechen, sondern ihn mit einem vorgefertigten Text abfertigte:
Sehr geehrte Zuschauerin,
sehr geehrter Zuschauer,
vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF.
Die Ausgabe des „ZDF Magazin Royale“ vom 16. Februar 2024 beschäftigt sich mit dem Erstarken der FPÖ in Österreich. Darüber hinaus wird der häufig gegen das Sendeformat gerichtete Vorwurf „immer gleich die Nazikeule rauszuholen“ im Laufe der Sendung mehrfach satirisch eingesetzt, zurückgenommen, variiert und parodiert. Die von Ihnen angesprochene provokante Schlussbemerkung ist im satirischen Gesamtkontext der Sendung zu sehen. Sie ist auch angesichts des Tonfalls der Abmoderation erkennbar nicht als Aufruf zur Gewalt gemeint, sondern ist ein satirisch überspitztes Wortspiel. Satire irritiert, stört, lotet Grenzen aus; das liegt in ihrem Wesen. Auch und gerade in einer Zeit gesellschaftlicher Polarisierung hat Satire als Kunstform ihren Platz.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Zuschauerservice
Der Begriff „Zuschauerservice“ kann hier eigentlich nur noch als Verhöhnung aufgefasst werden.
Wenn heute ein kritischer Bürger Satire-Plakate über die Grünen aufstellt, auf denen etwa die Frage zu lesen ist, ob Habeck bis drei zählen kann, dann ist das keine Satire und die Polizei rückt zur Hausdurchsuchung an (siehe hier). Auch wenn jemand im Internet einen SPD-Senator einen „Pimmel“ nennt, muss er damit rechnen, dass seine Wohnung im Morgengrauen gestürmt wird (siehe hier).
Aber Satire ist eben nur dann Satire, wenn sie aus rot-grüner Perspektive kommt und sich gegen Nicht-Rot-Grüne richtet.
Stellen Sie sich mal für einen Moment vor, ein nicht rot-grüner „Comedian“ – es gibt ja kaum welche – hätte einen ähnlichen Witz über die Grünen gemacht und etwa dazu aufgerufen, alle Grünen zu „keulen“.
Wetten, dass das gar nicht auf Sendung gekommen wäre? Und wenn doch – dass dann die Reaktion eine diametral entgegengesetzte gewesen wäre?
Und wie passt es zur Reaktion des ZDF-„Zuschauerservices“, dass Böhmermann selbst auf „X“ eine ganz andere Erklärung für seine Entgleisung präsentiert hat – nämlich, dass „keulen“ für Selbstbefriedigung stehe (siehe hier).
Vielleicht sollte man sich in der Anstalt wenigstens absprechen, wenn es um Ausflüchte geht.
Wäre das ZDF privat finanziert, könnte man all das unter Absurditäten abtun. So lange aber jeder mit seinen Gebühren solche Dreistigkeiten mitfinanzieren muss, wäre es in meinen Augen fatal, sie einfach zu hinzunehmen und sie nicht anzuprangern.
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