Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz musste eingestehen, dass unser Staat nicht mehr in der Lage ist, der Antisemitenschwemme Herr zu werden, wie Vera Lengsfeld gerade erst auf meiner Seite ausführte (siehe hier). Von mir persönlich bekannten Juden weiß ich, dass sie sich in Berlin schon lange nicht mehr sicher fühlen. Und nach den jüngsten Ereignissen umso weniger. Geht es doch in der deutschen Hauptstadt so weit, dass Häuser, in denen Juden wohnen, von deren Feinden wieder mit dem Judenstern gebrandmarkt werden. Wenn man so etwas sieht, läuft es einem eiskalt den Rücken herunter.
Man sollte glauben, dass jüdische Organisationen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland an vorderster Front stehen sollten, wenn es darum geht, solche Missstände bekannt zu machen und dagegen anzukämpfen. Doch was tut der Zentralrat bzw. dessen Vorsitzender Josef Schuster? Er erklärt lautstark: „Deutschland ist ein sicheres Land für Juden. Dabei bleibe ich.“ Weiter sagte Schuster in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, zu dessen Eigentümern die SPD gehört und das dutzende Zeitungen mit Artikeln beliefert, oft ohne dass die Leser von dem SPD-Bezug wissen: „Bei antisemitischen Vorfällen greife die Justiz inzwischen härter durch, sagt der Präsident des Zentralrats der Juden. Deutschland sei trotz der jüngsten Angriffe sicher“, wie die „Zeit“ schreibt.
Offen gestanden hat es mir bei dieser Aussage die Sprache verschlagen. Der Zentralrat ist seit langem bekannt dafür, dass er stramm auf rot-grüner Linie steht und die „Ampel“-Koalition nach Kräften unterstützt. Bis hin zur Selbstverleugnung, wenn nicht Selbstaufgabe. Wenn er es etwa seit Jahren mitträgt, dass eben Rot-Grün-Gelb bzw. zuvor die ebenfalls rot-grüne Merkel, Millionen Zuwanderer aus traditionell judenfeindlichen Staaten ins Land holten und holen. Wenn er es etwa mitträgt, dass genau dieser Aspekt der Judenfeindlichkeit von vielen muslimischen Migranten völlig tabuisiert wird. Und diejenigen, die dieses bis vor kurzem verbotene Thema ansprechen, wie Karl Lagerfeld 2017, auf das übelste diffamiert werden.
Schusters Ausführungen haben etwas Tragikomisches. Offenbar ist er nicht in der Lage die Realität anzuerkennen, weil damit sein gesamtes Wegsehen der letzten Jahren als verheerender Fehler offensichtlich würde. Und er sich eingestehen müsste, dass seine beinahe bedingungslose Unterstützung der rot-grünen Zuwanderungs-Politik und Zuschreibung von Antisemitismus vor allem auf „Rechts“ ein kapitaler Irrtum waren.
Das Lob von Schuster für die Sicherheitsbehörden ist an Hilflosigkeit und Realitätsverweigerung kaum zu überbieten. Sie würden alles tun, damit die Bundesrepublik ein sicherer Ort für Juden bleibt, so Schuster. Hat er schon mal mit dem jüdischen Gastwirt Yorai Feinberg in Berlin gesprochen? Der klagte schon 2019 im Gespräch mit mir: „Der Staat bestärkt die Täter“.
Feinberg fühlt sich gegenüber antisemitischen Attacken von den Behörden im Stich gelassen – doch die Hilfeschreie des Sohnes eines Holocaust-Überlebenden stoßen weitgehend auf taube Ohren. Auch von Linken wurde Feinberg bereits mehrfach wegen seines Engagements gegen Antisemitismus angefeindet: Es ging sogar so weit, dass er als Nazi beschimpft wurde.
Die liberale #Berliner Ibn-Rushd-Goethe-#Moschee der Anwältin und Frauenrechtlerin Seyran #Ates ist nach #Terrordrohungen bis auf Weiteres geschlossen. Alle Angebote, die in Person stattfinden, würden bis auf Weiteres abgesagt. https://t.co/g9ffU4BwBT#ibnrushdgoethemoschee
— rbb|24 (@rbb24) October 20, 2023
Schon 2019 verging keine Woche, in der Feinberg nicht antisemitischen Attacken ausgesetzt war – verbalen, digitalen und manchmal auch physischen. „Von Deutschen habe ich viel Solidarität bekommen, aber im Gegensatz dazu erfahre ich von vielen Muslimen leider viel Hass“, sagte der Restaurantbesitzer schon damals – als solche Aussagen noch mehr als Gotteslästerung galten als heute.
Argumentative Pirouetten
Zwar muss auch Zentralratschef Schuster zugeben, dass die „Bedrohung aktuell mehr von arabischer Seite ausgeht als von der rechtsextremistischen Szene in Deutschland.“
Wo war diese Erkenntnis bei ihm all die Jahre? Als sie jeder sehen musste, der seine Augen nicht verschließt? Doch statt seine Augen zu öffnen, hält Schuster sie weiter fest verschlossen: „Die Befürchtung, dass Flüchtlinge aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern grundsätzlich den Antisemitismus in Deutschland verstärken, hat Schuster nach eigenen Angaben nicht mehr“, sagte er in dem Interview.
Dazu fällt mir nichts mehr ein.
Das ist die ultimative Realitätsflucht.
Dafür schießt der Zentralratschef in dem Interview gegen die AfD – die im Bundestag früher oft durch eine besonders Israel-freundliche Position aufgefallen ist, was die großen Medien aber vertuschen.
Während er in der islamischen Zuwanderung kein Problem sieht, macht er die AfD dafür verantwortlich, dass sich das politische Klima in Deutschland insgesamt in den vergangenen Jahren gewandelt habe. Die AfD habe sich „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf ihre Fahnen geschrieben“, so Schuster.
Das Versagen des Zentralrats ist eine Tragödie. Statt eine wichtige moralische Stimme zu sein, die in diesen wirren Zeiten so notwendig wäre, agiert er wie ein Sprachrohr von Rot-Grün.
Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!
„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Garbor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinnsoldaten“ und einer „medialen Kampfmaschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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