Das Schweizer Käse-Modell Unsere Rettung vor Tod oder Lockdown

Ein Gastbeitrag von Sönke Paulsen.

Was kann man nicht alles mit Schweizer Käse anfangen. Man kann ihn schmelzen, backen und sogar grillen. Verschiedene Schweizer Käsesorten eignen sich auch zum Würfeln und Aufspicken zusammen mit Oliven oder Weintrauben. Auch kann man damit Mäuse fangen und Ratten. Schließlich kann man wissenschaftliche Abhandlungen über die Verteilung der Löcher auf dem Käse schreiben, was seit etwa den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts ebenfalls üblich ist.

Das Schweizer-Käsemodell war vor allem bei Beratern und Trainern beliebt, um eine einfache Vorstellung über die Unberechenbarkeit von Systemen zu vermitteln. Man hatte dann, egal ob Luftfahrt oder Wasserversorgung, immer ein paar Käsescheiben, legte diese übereinander und stellte fest, wo noch ein Durchgang offenblieb. 

Irgendein Loch gab es immer und da kam direkt das Risiko durch, der Unfall oder der Defekt.

Ein schönes Bild, das auch noch mild duften konnte, wenn man es in Seminaren mit echtem Schweizer Käse gestaltete, den man am Ende auch aufessen konnte.

Der Käse erklärt uns, wie wir Corona stoppen können

Nun soll der Käse uns auch die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie erklären und die bekannte Virologin und Prophetin („Corona Tsunami“ im April, „infektiöse Explosion“ im Oktober), Prof. Melanie Brinkmann (TU Braunschweig), bringt dieses Modell in die Heute-Nachrichten.

Es sei nämlich so, dass Masken, Abstand und Hygieneregeln, ebenso wie Kontaktbeschränkungen und Teil-Lockdowns, Käsescheiben sind, die man übereinanderlegen und schauen kann, wo noch ein Loch offenbleibt. Da ist dann die Schwachstelle (Imperfektion), weshalb man eine neue Käsescheibe brauche, um diese Schwachstelle zu verschließen.

WOW!!!

Das stellt man sich ganz schön schwierig vor, die passende Käsescheibe zu finden. Vermutlich deshalb konnten sich Kanzlerin und Ministerpräsidenten am Mittwoch nicht so recht einig werden, weil sie nämlich nicht die richtige Käsescheibe finden konnten.

Scharfe Käsediskussion in der Ministerpräsidentenrunde mit Kanzlerin

Das ist schon wirklich professionelle Schwerstarbeit, die unsere Politiker dort leisten. Stundenlang passende Käsescheiben sortieren und schauen, welcher Cheeseburger nun unsere Pandemie am besten aufhält. Man hörte auch von einer Döner-Diskussion zwischen Merkel und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Müller. Ob das auch so was war? Nein, da ging es um die langen Schlangen an den Dönerbuden, die Müller nicht konsequent genug bekämpfe (laut Kanzlerin).

Michael Müller soll recht ungehalten gewesen sein und ausgerufen haben: „Soll ich den Berlinern jetzt auch noch den Döner verbieten?“

Es gab Kommentare, die aus der Konferenz durchsickerten, die alles andere als freundlich waren. Sinngemäß hörte man Folgendes. „Wir wollen den Käse nicht mehr!“ – „Keine neue Käseverordnung!“ – „Wir müssen erst sehen, wie die jetzigen Käsescheiben gewirkt haben, bevor wir neue dazulegen.“

Lochanalyse der Käsescheibe für Masken jederzeit möglich

Jedenfalls ist es wichtig, sich die Käsescheiben genau anzuschauen, was hier mit der Käsescheibe, die für Masken steht, redlich getan werden soll. Zunächst die Größe der Löcher. Masken variieren in ihrer Sicherheit für den Selbstschutz zwischen Null (die Käsescheibe ist quasi nur ein Loch und somit nicht vorhanden, gilt für alle Gesichtshöschen) und fünfundneunzig Prozent (nur ein ganz kleines Loch im Käse, gilt für FFP2 und FFP3 Masken).

Minimierung der Risikogruppen

Die sichersten Masken (FFP2 und FFP3) sollten aber dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Nicht, weil wir nicht genug davon hätten (derzeit ca. 8 Milliarden Masken dieser Art in Deutschland im Angebot), sondern weil die gesundheitlichen Folgen nur für medizinisches Personal zu vertreten sind (Apotheken-Umschau). So erschweren diese Masken das Atmen in einem Umfang, dass ein normaler Mensch damit nicht mal zum Bäcker gehen kann. Nur Ärzte und Krankenschwestern können solche Masken 8 Stunden täglich tragen und dabei fit bleiben. 

Trotzdem sollen Risikogruppen (Ältere und Kranke) jetzt preislich reduzierte Masken dieser Art quasi geschenkt bekommen. Eine Methode, die Risikogruppen zu minimieren?

Komplexe Modellrechnungen mit Schweizer Käse stehen kurz vor dem Durchbruch

Aber zurück zu den Löchern. Da es schon umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten über die Verteilung von Löchern im Schweizer Käse gibt, dürfte auch die analoge Modellrechnung in Bezug auf das Käseblatt für die Masken keine Probleme bereiten. Gesucht wird einfach X/Y/Z, auf einem Koordinatensystem. Das lässt sich in einer Gleichung mit achtzig Millionen Unbekannten sehr einfach ausrechnen (wir haben Computer).

Nehmen wir nun das Käseblatt „Abstand halten“. Dieses lässt sich in seiner Lochverteilung ohne weiteres definieren, indem man die Zahl der Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger und Teilnehmer im öffentlichen Nah- und Fernverkehr auf variable Einzelfälle herunterbricht, die dann wieder repräsentativ für die jeweilige Bevölkerungsgruppe mit ihren Verhaltensweisen hochgerechnet werden können. Legt man nun das Käseblatt „Masken“ darüber, erkennt man klar die Löcher, die offenbleiben.

Hier erste Ergebnisse:

Die  größten Löcher sind die Fußgänger, wenn sie sich zusammenballen und sogenannte Konglomerate bilden. Also in Bussen und Bahnen zu Demos fahren und hinterher noch abfeiern. 

Das muss unterbunden werden!

Die nächste Käsescheibe muss also ein bundesweites Demonstrationsverbot sein (quod erat demonstrandum!).

An dieser Stelle muss betont werden, dass wir die Komplexität der Berechnung ja schon reduziert haben, weil die Gastronomie, der Amateursport und die Darstellende Kunst gestrichen wurden (Kontaktbeschränkung). Somit ergibt sich für das Verkehrsverhalten der Bevölkerungsgruppen, die in der Öffentlichkeit zum Risiko neigen, nur ein N von zwanzig Millionen hoch vier (nicht hoch sechs, weil die Spaßgruppen ja schon ausgeschlossen wurden), was ebenfalls einer Komplexität entspricht, die sich mathematisch ohne weiteres bewältigen lässt.

Weitere Ergebnisse werden demnächst in „Nature“ oder im „Lancet“ veröffentlicht!

Grundlagen des Käsemodells bereits vor neunzig Jahren

An dieser Stelle muss noch betont werden, dass die wissenschaftliche Evidenz des Käsemodelles bereits in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in einer umfangreichen Schrift über die Soziologie der Löcher gebahnt wurde. Damals war allerdings noch nicht bekannt, dass sich Löcher im Käse, wenn es Schweizer Käse ist, besonders gut analysieren lassen und dann auch eine Wirkung bei Pandemien haben. Daher wirkt diese frühe Abhandlung noch etwas hilflos.

Beispielsweise die Beschreibung: „Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist …“ Jedoch gab es auch schon sehr scharfsinnige Ansätze, von denen wir heute beim Käsemodell profitieren können. „Wo ein Ding ist, kann kein andres sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein andres sein?“ Prophetisch wurden Reisebeschränkungen vorhergesehen. „Das Loch ist statisch; Löcher auf Reisen gibt es nicht. Fast nicht.“ Schließlich gab es eine knallharte soziologische Analyse. „Das Loch ist der Grundpfeiler dieser Gesellschaftsordnung, und so ist sie auch.“

Abschließend geht mein Dank an Frau Prof. Brinkmann und Herrn Prof. Drosten für die freundliche Durchsicht meines wissenschaftlichen Artikels im Peer-Review-Verfahren. Ob die beiden nach Corona vielleicht ein Paar werden, bleibt abzuwarten. Vielleicht gründen sie zunächst nur eine „Social Bubble“ und teilen sich ihren Käse, bis Corona rum ist.

Hier meine Quellen:

Kurt Tucholsky: Zur Soziologischen Psychologie der Löcher (1931, Weltbühne).

Melanie Brinkmann: Das Corona-Virus stoppen mit dem Käsemodell (Helmholtz-Website).


Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Sönke Paulsen, der Autor, ist ausgewiesener Spezialist für Bürolocher und hat seine Doktorarbeit über „Das mechanische Doppellochverfahren in Büro und Verwaltung“ geschrieben. Nebenbei schreibt er für seine eigene Web-Zeitung Heralt.


Bild: Tim UR/Shutterstock
Text: Gast

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