Ganz ehrlich – ich traute meinen Ohren nicht, als ich den Kommentar von Kirsten Girschick vom Bayerischen Rundfunk in den Tagesthemen der ARD hörte, zum Bericht der Sachverständigen. Ja, ich weiß, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, umso mehr beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Aber warum soll man sich deswegen nicht auch einmal über eine gute Nachricht freuen?
Lesen Sie hier den Kommentar, den mein Team für Sie transkribiert hat:
>> Jeder hat ein Recht auf eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten. Doch wenn Fakten fehlen, bleibt am Ende Meinung gegen Meinung stehen. Welche Maßnahmen haben funktioniert während der Corona-Pandemie und welche nicht? … Das sollte eigentlich der Sachverständigen-Bericht klären, der am Freitag vorgelegt wurde. Doch leider hat er genau das nicht getan und dafür können die beteiligten Wissenschaftler exakt gar nichts. Denn Wissenschaft liefert dann Ergebnisse, wenn sie Daten auswerten kann. Nun kommt das Wort „Daten“ in dem Bericht genau 234 Mal vor. Leider geht es fast immer um Datenmangel, unzureichende Daten, eine imperfekte Datenlage oder Daten, die ab jetzt nun wirklich mal erhoben werden müssen. Schon 2001, also vor mehr als zwanzig Jahren, hat das Robert Koch-Institut angemahnt, dass man die Wirkung von Pandemie-Maßnahmen dringend vorbeugend untersuchen sollte. Passiert ist… nichts. Also: Wirken Schulschließungen, helfen Lockdowns? Tja, irgendwie Pech, dass diese Maßnahmen nicht von Anfang an wissenschaftlich begleitet wurden. So konnten auch die Sachverständigen diese Fragen nicht abschließend klären. Ich könnte schreien… laut und lange. Denn durch dieses Nicht-Ergebnis sieht sich wieder jede Seite in ihrer Meinung bestätigt. Die Maßnahmen-Gegner sagen: `Seht Ihr, es ist nicht erwiesen, dass die Maßnahmen wirken´. Die Maßnahmen-Befürworter sagen: `Es ist aber auch nicht erwiesen, dass sie nicht wirken.´ Ich sage: Ich will Daten und Fakten sehen, sonst klebe ich bald an jedes zuständige Ministerium das Schild „Wir können alles, außer Daten, Fakten und Pandemie“. <<
Ja, Girschick bleibt vorsichtig. Und verschweigt, dass ein Blick etwa nach Schweden für Schlussfolgerungen reichen würde. Aber dennoch – für die Verhältnisse der gebührenfinanzierten Sender ist so ein Text geradezu revolutionär. So viel Regierungskritik gibt es gewöhnlich nicht (mehr) bei ARD, ZDF & Co – weil sie Karrieregift ist. Insofern kann man vor Girschick den Hut ziehen. Aber nicht vor den Sendern – denn deren Glaubwürdigkeit ist nachhaltig zerstört, und es bedarf mehr als solch einer journalistischen Eintags-Fliege, um diese wieder aufzubauen. Dass es an Daten fehlt, ist seit Jahren bekannt. Kritiker der Corona-Politik haben es immer wieder moniert. Die wurden von den Medien diffamiert und statt die Regierung zu kontrollieren, wurde man zum Kontrolleur von Kritik an der Regierung – und versuchte, diese zu diskreditieren. Für Aussagen wie die von Girschick wäre man noch vor kurzem von den Journalisten der Gebührensender und anderer steuersubventionierter Medien als „Schwurbler“ verhöhnt worden.
Interessant sind auch die Kommentare in den sozialen Netzwerken:
Bild: Screenshot Tweet
Text: br
Transkription: Kathrin Muthesius