Von Kai Rebmann
Die Maske ist zum wohl größten Symbol der Corona-„Pandemie“ geworden. Geht es nach Karl Lauterbach, so ist die Gesichtswindel nach wie vor der „einfachste und wirkungsvollste“ Schutz vor einer Infektion. Diese These ist zwar längst widerlegt, aber um wissenschaftliche Evidenz ging und geht es den Verfechtern von möglichst strengen Maßnahmen ohnehin nicht. Ganz im Gegenteil. Anstatt sich an die selbst aufgestellten Regeln zu halten, werden diese von unseren Politikern in schöner Regelmäßigkeit und geradezu demonstrativ gebrochen. Wer dabei aber auf den Gedanken kommt, dass es bei Maskenpflicht und Co. gar nicht um Corona geht, sondern um das Ausleben von Allmachtsfantasien und die Kontrolle des gemeinen Pöbels, der hat den Ruf als Verschwörungstheoretiker weg. Dabei kann diese Bezeichnung im „besten Deutschland aller Zeiten“ inzwischen fast schon als Auszeichnung verstanden werden. Kaum eine Woche vergeht mehr, ohne dass sich eine ehemals als Verschwörungstheorie verteufelte Aussage bewahrheitet.
Jüngstes Beispiel dafür ist eben die Maskenpflicht. Diese Maßnahme hat in Deutschland zu einem Denunziantentum geführt, das in der Geschichte seit dem Ende der DDR beispiellos ist. Querulanten, die aus welchen Motiven auch immer gegen Recht und Gesetz verstoßen, sind in diesem Fall für jeden auf den ersten Blick zu erkennen. Manch einer kostet die sprichwörtlichen 15 Minuten Ruhm, die ihm dadurch zuteilwerden, dankbar aus. In den Krankenhäusern fallen bis zu 50 Prozent des Personals coronabedingt aus und das obwohl – oder vielleicht gerade weil – dort sowohl die einrichtungsbezogene Impfpflicht als auch eine durchgängige Maskenpflicht herrscht. Diese und weitere sinnentleerte Maßnahmen gibt es in Deutschland offensichtlich also nur noch, weil die Politik das so will. Und das mit – aus ihrer Sicht – gutem Grund.
Tragen von Masken wirkt sich auf das Verhalten der Bürger aus
Die Geschichte lehrt, dass Herrscher einmal liebgewonnene Machtinstrumente nur ungern wieder aus der Hand geben. Eine aktuelle Studie aus China macht diese Erfahrung auch auf die Maskenpflicht übertragbar. Forscher vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) in den USA und der National Natural Science Foundation of China konnten zeigen, dass Masken direkte Auswirkungen auf das Verhalten ihrer Träger haben. Unter der Leitung von Jackson Lu erstellte das Team zehn Studiendesigns, um einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Maskenpflicht und einem normgerechten Verhalten der Menschen zu untersuchen. Dabei näherten sich die Wissenschaftler dieser Frage zunächst mit zwei gegensätzlichen Hypothesen an. Lu wollte wissen, ob „Masken das von der Norm abweichende Verhalten der Träger durch die Erhöhung der Anonymität enthemmen“ und diese in der Folge „mit größerer Wahrscheinlichkeit an normbrechenden Handlungen beteiligt“ sind. Oder ob Masken „das moralische Bewusstsein der Menschen stärken“.
Die von Lu angestellte Überlegung lautete: „Wenn es ein moralisches Symbol ist, das die moralische Pflicht und Tugend symbolisiert, andere zu schützen und die eigene Bequemlichkeit für das kollektive Wohlergehen zu opfern, kann die Maskierung den Einzelnen vielleicht dazu bringen, die moralisch richtige Vorgehensweise zu wählen.“ Das amerikanisch-chinesische Team konstruierte also zehn Fallbeispiele, die allesamt in China durchgeführt wurden und in deren Verlauf insgesamt 68.000 Beobachtungen gesammelt und ausgewertet wurden, was die Ergebnisse dieser Studie besonders belastbar macht.
In einem Beispiel wurden die Bilder einer Überwachungskamera an einer Straßenkreuzung ausgewertet. Dabei stellten die Forscher fest, dass Radfahrer und Fußgänger mit Maske deutlich seltener bei Rot über die Ampel fuhren bzw. gingen. Nun könnte es natürlich sein, dass freiwillige Maskenträger generell etwas vorsichtiger durchs Leben gehen und daher auch nachts um halb vier an einer menschenleeren und autofreien Kreuzung auf Grün warten würden. Also wurde auch das Verhalten auf einem Fahrradparkplatz untersucht. Und auch hier zeigte sich, dass sich Maskenträger eher an die dort gültigen Vorschriften halten, obwohl eine Missachtung keine unmittelbaren Auswirkungen auf die persönliche Gesundheit hätte. Um aber auch die letzten Zweifel daran auszuschließen, dass es sich nur um Zufall handeln könnte, wurden in einem weiteren Experiment nach dem Zufallsprinzip Masken an die Teilnehmer ausgegeben. Dabei wurde untersucht, ob eine Gruppe öfter schummelt, etwa wenn sie an der Kasse im Supermarkt zu viel Wechselgeld herausbekam. Und auch in diesem Fall zeigten Maskenträger deutlich seltener „ein von der Norm abweichendes Verhalten“.
Masken als Symbol für Regierungstreue
Die Ergebnisse dieser Studie wurden schlussendlich auch durch eine in China durchgeführte Umfrage bestätigt. Demnach sieht eine klare Mehrheit der Bürger im Reich der Mitte die Maske als „moralisches Symbol“ und ausdrücklich nicht als medizinische Notwendigkeit an. Studienleiter Jackson Lu stellte schließlich fest: „Es ist bemerkenswert zu sehen, wie konsistent die Evidenz in den verschiedenen Studien ist.“ Die Wissenschaftler betonen zwar, dass die vorliegenden Ergebnisse nur für China gelten und auch nur eine „Momentaufnahme“ seien, da sich „die Bedeutung von Masken im Laufe der Zeit auch wieder ändern kann.“ Dennoch liefert die Studie – ob gewollt oder ungewollt – die wohl einzig plausible Erklärung dafür, warum einige Regierungen, darunter leider auch die Ampelkoalition in Deutschland, eisern an der Maskenpflicht festhalten. Die Maske wird damit nicht mehr nur zum Symbol der „Pandemie“, sondern vor allem zu einem Symbol für den Grad der Regierungstreue.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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