Es ist inzwischen fast schon ein Ritual. Ein beunruhigendes und unschönes. Nach dem Sieg von Marokko im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kam es erneut zu Randalen in europäischen Metropolen. Es geht inzwischen so weit, dass etwa die „Bild“ schon als Nachricht verkauft, dass es bei vielen Feiern keine Gewalt gab – so als ob nicht mehr die Randale die Neuigkeit wären, sondern deren Ausbleiben. Das Blatt schreibt: „Nach dem sensationellen WM-Halbfinaleinzug der marokkanischen Nationalmannschaft feierten Fans auf der ganzen Welt. Die meisten Fußballfeste liefen gewaltfrei ab.“ Wie entlarvend solche Formulierungen sind, ist den Kollegen wohl nicht bewusst.
In der französischen Hauptstadt Paris kam es zu schweren Zusammenstößen von Fans mit der Polizei. Hier stellt sich die Frage, was nach dem Halbfinale geschehen wird, bei dem Mitte der Woche ausgerechnet Frankreich und Marokko aufeinandertreffen werden.
Besonders dramatisch war, was sich in Mailand ereignete. Die „Bild“ schreibt dazu – nachdem sie zuerst die Friedlichkeit der Feiern in vielen Städten betont hat: „In der norditalienischen Metropole feierten rund 5000 Fans, die meisten von ihnen Marokkaner. Auf dem Corso Buenos Aires, im Stadtzentrum, sei nach übereinstimmenden italienischen Medienberichten plötzlich ein Streit entbrannt. Ein 30-Jähriger habe versucht zu schlichten, sei dann mit einer Stichwaffe oder einem scharfen Gegenstand angegriffen worden. Das Blut des 30-Jährigen floss auf den Asphalt, während Ersthelfer sich um den Mann kümmerten.
Noch in Lebensgefahr
Der Angreifer verletzte laut „La Gazzetta dello Sport“ sein Opfer am Hals. Dann sank der Mann blutend zu Boden. Rettungskräfte brachten ihn nach der Erstversorgung in einen Krankenwagen. Die „Bild“ schreibt: „Ob der Verdächtige im Getümmel der Menschenmassen entkam, ist noch nicht bekannt. Nach aktuellen Informationen der Gazzetta soll er Osteuropäer sein. Der Zustand des Streitschlichters sei nach wie vor kritisch. Er kam in ein Krankenhaus, soll mit inneren Blutungen in Lebensgefahr schweben.“
In Paris waren dem Bericht zufolge 20 000 Fans zum Feiern auf den Straßen. „Auch hier blieb es nicht friedlich“, schreibt die „Bild“, als sei das eine Errungenschaft. Weiter heißt es in dem Blatt: „An verschiedenen Orten brach Gewalt aus. Es wurden Feuerwerke und Pyros entzündet, aber auch Feuer gelegt. Die Polizei musste einschreiten. Mit massivem Aufgebot und Tränengas rückten die Ordnungskräfte gegen die Randalierer vor. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Unruhestiftern, bei denen auch Schlagstöcke eingesetzt wurden. 74 Personen wurden festgenommen.“
Verräterisch auch die Formulierungen beim „Focus“. Dort heißt es: „Aufnahmen zeigen auch, wie Ladenfronten von Geschäften demoliert wurden. Auf der Avenue de Friedland in der Nähe der Champs Elysees waren Brände zu sehen. Die französische Polizei schoss Tränengas auf randalierende Gruppen. Davon ließ sich die euphorische Menge aber nicht abhalten.“ Kann man so eine Menge wirklich als „euphorisch“ bezeichnen? In meinen Augen ist das eine an Manipulation grenzende Weichzeichnung.
Auch in den Niederlanden sind die Fan-Feiern in zahlreichen Großstädten eskaliert. So mussten in Amsterdam, Rotterdam und Utrecht Bereitschaftspolizisten einschreiten. In Amsterdam nahmen die Beamten mehrere Tatverdächtige fest, die schwere Böller gezündet hatten. Der Bürgermeister sah sich genötigt, einen „Notbefehl“ zu erlassen.
Über Brüssel schreibt die „Bild“ in der gleichen Manier mit Betonung, dass es nicht sofort zu Gewalt kam – als ob das keine Selbstverständlichkeit sei: „Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel gab es nach dem Halbfinal-Einzug Marokkos erneut Randale. Anfangs feierten die nordafrikanischen Fans zunächst friedlich. Doch dann kippte an mehreren Stellen die Stimmung. Laut belgischer Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf eine Polizeisprecherin, hätten Feiernde nach dem 1:0 über Portugal massiv Pyrotechnik eingesetzt. Kleine Gruppen hätten die Polizisten mit Gegenständen beworfen. 60 Personen seien festgenommen worden.“
Auch „Focus“ betonte den „friedlichen Beginn“ der Feiern: „Zunächst hätten die Feierlichkeiten in Brüssel friedlich begonnen, doch dann sei die Stimmung gekippt.“
Auch in Deutschland kam es zu Siegesfeiern und Autokorsos. Dabei gab es laut „Bild“ anders als in den Nachbarländern aber keine Gewaltexzesse: „In der Düsseldorfer Innenstadt waren schätzungsweise 2000 Menschen zusammengekommen. Es wurden Böller und Bengalos gezündet, Rauch lag über dem von vielen Nordafrikanern bewohnten Gebiet. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz. Obwohl es laut Behörden weitestgehend friedlich blieb, kam es zu vereinzelten Übergriffen und Flaschen- bzw. Böllerwürfen gegen Einsatzkräfte und Einsatzwagen sowie Sachbeschädigungen.“
Bloß keine Beunruhigung
So etwas wird also bereits als „weitestgehend friedlich“ bezeichnet. Bezeichnend ist, dass besonders rotgrün-aktivistische Medien wie das Sturmgeschütz der Regierung „Spiegel“, das Zentralorgan aller „Woken“, die „Zeit“ oder die „Alpen-Prawda“, die „Süddeutsche“, auf ihren Startseiten im Internet die Krawalle überhaupt nicht erwähnen (Stand: Sonntagmittag). Weil sie die „woke“ Leserschaft beunruhigen könnten, da sie nicht ins Weltbild passen, in dem immer die „Weißen“ und bei denen vor allem die „alten Männer“, die Bösen sind?
Dass nach Länderspielen, vor allem bei großen Turnieren, mal der eine oder andere Fan über die Stränge schlägt – das hat es immer schon gegeben. Dass es in diesem Ausmaß und geradezu konsequent zu massiven Randalen kommt, mit massiver Gewalt, und auch das nur bei bestimmten Ländern, das ist allerdings eine relativ neue Entwicklung. Und eine sehr beunruhigende. Sie zeigt, dass „Multikulti“ eben nicht nur eine Bereicherung ist, wie dies unsere Kultur-Revolutionäre als Dogma verkünden. Solange die Medien in Tateinheit mit der Politik das verharmlosen und schweigen, wird das Problem weiter unterschätzt und damit auch nicht angegangen werden. Das ist noch gefährlicher als die Krawalle selbst.
Rollator-Gang
Stellen Sie sich einmal für einen Moment vor, die Krawalle würden auch nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit bei Politik und Medien auslösen, den der „Kukident-Putsch“ in Politik und Medien bekommen hat. Bei dem mit 3000 Beamten in rund 10 Objekten sage und schreibe eine Waffe gefunden wurde – von der man nicht mal weiß, ob sie legal oder illegal im Besitz des Untersuchten war. Werden hier Nebelkerzen geworfen, um von den realen Problemen abzulenken?
Mein Video-Tipp:
Bild: Screenshot Video Twitter