Von Daniel Weinmann
Seit fast drei Jahren wird der PCR-Test von Gesundheitsbehörden rund um den Globus als Goldstandard unter den Corona-Tests gepriesen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechtfertigt die Ausrufung der Pandemie bis heute zuallererst mit Bezug auf die weltweit erhobenen Todesfälle bzw. Hospitalisierungen mit positivem PCR-Test. Zahllose Regierungen legitimierten damit die gleichermaßen grotesken wie juristisch höchst fragwürdigen Corona-Maßnahmen.
Vor diesem Hintergrund wirkt wie ein Schlag ins Gesicht der Steuerzahler, dass die Bundesrepublik und ihre Krankenkassen Milliarden Euro hätten sparen können. Recherchen von WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung zeigen, wie der Lobbyverband „Akkreditierte Labore in der Medizin“, kurz ALM, die horrenden Preise für die PCR-Tests extrem lange hochhielt. Die Redakteure haben mehr als tausend Seiten interner Ministeriumsunterlagen gesichtet.
Der ALM hat laut der Recherche sogar Referentenentwürfe und Gesetzesvorlagen zu PCR-Tests geändert und so während der Pandemie Milliarden verdient, da die horrenden Preise von niemandem überprüft wurden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass sich der ALM nicht zu diesen Vorwürfen äußern wollte.
Auf dem freien Markt boten im Mai 2020 mehrere Anbieter zertifizierte PCR-Testkits für vier bis sieben Euro an
Ende Januar 2020 habe die Kassenärztliche Bundesvereinigung den Krankenkassen vorgeschlagen, die Kosten für einen Test auf 59 Euro festzulegen. Damit habe man sich am Preis eines seltenen Hepatitis-Tests orientiert und nicht an gängigen Influenza-Tests, deren Vergütung bei knapp 20 Euro liege. Aus Insider-Berichten geht zudem hervor, dass das Gesundheitsministerium Druck gemacht haben soll, den hohen Preis von 59 Euro zu akzeptieren und sich zu einigen, damit Menschen mit Corona-Symptomen die Tests nicht selbst bezahlen mussten.
Tatsächliche Marktpreise wurden wohl nie überprüft. Zudem gab es laut Rechercheteam weder eine Kostenkalkulation noch eine Beauftragung von Sachverständigen. Auf dem freien Markt boten im Mai 2020 mehrere Anbieter zertifizierte PCR-Testkits zwischen vier und sieben Euro an. Die Verfügbarkeit von PCR-Tests schnell und verlässlich herzustellen, sei „gerade im schweren ersten Jahr ein zentrales Mittel der Pandemie-Bekämpfung“ gewesen, ließ Jens Spahn mitteilen, dessen Gesundheitsministerium damals die extreme Steuergeld-Verschwendung verantwortete.
„Erneut zeigt sich, dass der Sumpf aus Parteienfilz und Lobbyismus bei den Altparteien überall existiert und der brave Steuerzahler dabei immer der Verlierer ist“, wettert die AfD-Politikerin Christina Baum, die zugleich Mitglied des Gesundheitsausschusses ist. Umso schwerer wiege das Gutachten der habilitierten Biologin Ulrike Kämmerer zur Untauglichkeit der PCR-Tests vom 1. Januar dieses Jahres.
»Ein Lehrstück über Lobbyismus in der Pandemie«
Deren Fazit: „Zur Testung asymptomatischer und selbst symptomatischer Menschen anhand eines Nasen‐ und Rachenabstrichs, wie er massenweise unkritisch und überwiegend von nicht‐medizinischen Personal OHNE (hierbei entscheidend: entgegen der WHO‐Forderung!) Anamnese‐ und Symptomerhebung bei den Getesteten erfolgt, ist die eingesetzte RT‐qPCR in jeglicher Form nicht tauglich, eine Infektion und vor allem eine Infektiosität mit SARS‐CoV‐2 zu erkennen.“
Nach den Definitionen sei der Begriff asymptomatischer Patient für gesunde Personen, die nur PCR‐positiv waren, ohne irgendwelche Symptome zu haben, unsinnig. „Trotzdem wird weiterhin uneinsichtig an einem teuren PCR-Test festgehalten, vermutlich um die Illusion einer gefährlichen Bedrohung aufrechtzuerhalten“, empört sich AfD-Politikerin Christina Baum.
Selbst die regierungsergebene „Tagesschau“ zeigt sich ungewohnt kritisch und betitelt ihren Beitrag mit „Ein Lehrstück über Lobbyismus in der Pandemie“. Gerade das sich laut eigener Website als „erste Adresse für Nachrichten und Information“ selbst adelnde öffentlich-rechtliche Mainstream-Medium offenbart ein besonders hohes Maß an Doppelmoral. Schließlich waren es insbesondere die Kommentatoren der „Tagesschau“, die jede noch so unnötige Corona-Maßnahme befürworteten und zugleich deren Kritiker herabwürdigten.
„Wir werden einander viel verzeihen müssen“, überschrieb Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn derweil scheinheilig sein Buch, mit dem er sich von seiner verfehlten Politik auf billige Weise reinwaschen will. Dass seine geistigen Ergüsse nicht mehr als Heuchelei sind, zeigt auch seine Antwort auf Fragen zum Einfluss der Labor-Lobby auf seine Politik. Spahn ließ ausrichten, er habe „keinen Zugang mehr zu Akten, Vorlagen oder Rücksprachen, um die von Ihnen aufgeführten Punkte in der nötigen Detailtiefe nachzuvollziehen oder zu bewerten.“
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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