Von Kai Rebmann
Bisher behaupteten die Klima-Kleber stets, sie seien die „Letzte Generation“, die die vermeintlich drohende Apokalypse noch abwenden und die Erde vor der baldigen Unbewohnbarkeit bewahren könne. Doch ganz offensichtlich scheinen die Extremisten den Namen ihrer Organisation inzwischen im wörtlichen Sinne zu verstehen. Zum wiederholten Male wurde jetzt ein direkter Zusammenhang zwischen dem ungeborenen Leben, bzw. dem Kinderwunsch junger Paare, und dem Klimawandel hergestellt. Als Bühne benutzte die „Letzte Generation“ dieses Mal eine Hochzeitsmesse in Aalen (Baden-Württemberg) und setzte dabei auf der nach unten offenen Skala des schlechten Geschmacks einen neuen Tiefpunkt.
Mehrere professionelle Störer, bei denen man nach eigener Aussage sauber differenzieren muss, ob sie gerade als berufliche, sprich bezahlte Aktivisten unterwegs sind, oder als Privatleute in den Bali-Urlaub fliegen, verwandelten die Messehalle am Fuße der Schwäbischen Alb in eine imaginäre Leichenhalle. Ganz in Schwarz gekleidet, trugen sie dabei Baby-Särge, Grablichter und weiße Rosen vor sich her. Ziel dieser menschenverachtenden Geschmacklosigkeit war es offenbar, den Besuchern der Messe – in erster Linie heiratswillige junge Paare – ihren etwaigen Kinderwunsch auszureden. Der Profi-Aktivist Florian Funk verteidigte den „Trauerzug“ auf Twitter: „Wir trauern um die ungeborenen Kinder als Opfer der Klimakrise. Wir sind die letzte Generation, die das noch verhindern kann.“
Anleihen bei der Birthstrike-Bewegung
Hinter diesem Gedankengut steckt die Idee des ursprünglich in Großbritannien entstandenen „Birthstrike“ (Gebärstreik). Die Mitglieder dieser Bewegung haben eine ebenso primitive wie falsche Ideologie verinnerlicht: Je mehr Menschen es gibt, desto schlechter ist es für das Klima und umso schneller wird die Erde zu einem wüsten und lebensfeindlichen Ort. Belegt werden soll diese wilde These durch eine hochumstrittene „Studie“, wonach jedes künftige Kind im Laufe seines Lebens mit knapp 60 Tonnen CO2-Äquivalenten zu Buche schlagen soll. Diese Berechnung hat nach Ansicht zahlreicher Experten aber gleich mehrere Schwachstellen. So setzt sie fälschlicherweise unter anderem voraus, dass ein Mensch von der Wiege bis zur Bahre einen immer gleich hohen CO2-Ausstoß produziert oder heute geborene Kinder auch in 20, 30 Jahren noch denselben Lebensstil pflegen werden wie ihre Eltern.
Weit über diesen falschen Annahmen und Daten sollte ferner die Frage stehen, ob es aus moralischen und ethischen Gesichtspunkten überhaupt zulässig ist, einen nur vermuteten oder auch tatsächlichen CO2-Ausstoß bzw. dessen Einsparung gegen ein Menschenleben aufzuwiegen. Andererseits passt die Aktion auf der Hochzeitsmesse in Aalen zur Doppelmoral der Klima-Extremisten wie die Faust aufs Auge, wenn sie das Recht auf Leben für sich selbst als etwas ganz Selbstverständliches ansehen, es anderen aber vorenthalten wollen. Allen offenen Widersprüchen zum Trotz, scheint die fortschreitende Indoktrination mit dieser kranken Ideologie bei vielen jungen Erwachsenen dennoch zu verfangen. Die weiterführende Frage wäre dann, für wen das Klima gerettet werden soll, wenn die Öko-Jünger sich ohnehin als „Letzte Generation“ sehen.
Römisches Klimaoptimum und Mittelalterliche Warmzeit
Dabei reicht ein Blick in die jüngere Erdgeschichte aus, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die künftige Bewohnbarkeit unseres Heimatplaneten einordnen zu können. Phasen eines über Jahrhunderte – oder auch nur Jahrzehnte – konstant gleichbleibenden Klimas hat es auf der Erde praktisch noch nie gegeben. So war es zur Zeit des Römischen Klimaoptimums (ab ca. 200 vor Christus), als Hannibal mit 37 Elefanten die weitgehend eisfreien Alpen überquerte, nicht nur deutlich wärmer als heute. Der damalige Klimawandel ging auch sehr viel schneller vonstatten, als es in der gegenwärtigen Modernen Warmzeit der Fall ist.
Selbst Greenpeace-Gründer Patrick Moore, ein Aktivist der ersten Stunde, dem es im Gegensatz zu seinen Nachfolgern wirklich noch um Klima- und Umweltschutz ging und geht, hat unlängst vor dem Narrativ des angeblich menschengemachten Klimawandels gewarnt. Laut eigenem Bekunden hat Moore der von ihm mit ins Leben gerufenen Organisation den Rücken gekehrt, als der „Selbsthass auf die Menschheit“ dort immer mehr zum Vorschein zu kommen begann. Mit der Vorstellung, dass Menschen die „Feinde der Erde, die Feinde der Natur“ sein sollen, konnte er damals nichts anfangen und kann es bis heute nicht. Diese Aussagen eines Insiders sind sehr hilfreich, wenn es darum geht, professionell organisierte Aktionen wie jene auf der Hochzeitsmesse in Aalen und den darin versteckten ideologischen Hintergrund richtig einzuordnen.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog. Bild: ShutterstockMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de