Ist es eine Lüge, wenn man nur korrekte Fakten berichtet, aber Wesentliches weglässt? Ein altes jüdisches Sprichwort besagt: „Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge.“ Aber ich überlasse die Entscheidung Ihnen. Klar ist – Weglassen von Wichtigem ist eine Vertuschung. Und eine solche hat sich die Berliner Polizei wieder einmal geleistet. Und damit den Unmut eigener Mitarbeiter auf sich gezogen. Und zwar so gesalzen, dass diese auf mich zugekommen sind, mit der Bitte, die „wahre Geschichte“ hinter einer Pressemeldung ihrer Führung zu bringen.
Aber alles der Reihe nach. Die Beamten berichten auf ihrer Internet-Seite von einem Einsatz am 8. August, bei dem „vier männliche Personen im Alter von 15, 21 und 24 Jahren in Heiligensee festgenommen“ wurden. Sie sollen eine Tankstelle überfallen haben: „Nach bisherigen Erkenntnissen und Aussagen betraten drei maskierte Tatverdächtige gegen 13 Uhr eine Tankstelle in der Ruppiner Chaussee, ein Vierter blieb außerhalb stehen. Einer von ihnen hielt eine Waffe in der Hand und zielte damit auf die 47-jährige Tankstellenangestellte.“
Doch als ein 60-Jähriger den Verkaufsraum betrat, flüchteten die Täter, so die Polizei: „Die alarmierten Einsatzkräfte nahmen die Verfolgung erfolgreich auf und konnten alle vier kurz nach dem Überfall an unterschiedlichen Orten festnehmen. Bei einem der 21-Jährigen konnte die Tatwaffe, eine Schreckschusspistole, sichergestellt werden. Im Nahbereich der Tankstelle wurden ein Schusswaffenmagazin gefunden und ebenfalls ein paar Handschuhe.“
Weiter berichtet die Pressestelle der Polizei, dass die 47-jährige Angestellte „deutlich unter dem Eindruck des Erlebten“ stand. Offenbar eine sehr verharmlosende Beschreibung. Denn: „Alarmierte Rettungskräfte brachten sie für eine stationäre Behandlung in ein Krankenhaus.“
Soweit die offizielle Darstellung (in Gänze finden Sie sie hier).
Was kritische Beamte massiv verärgert, ist, dass die Polizei wesentliche Umstände verschweigt. Vor allem die Herkunft der vier Tatverdächtigen. Laut internen Polizeiunterlagen handelt es sich um einen „irakischen Erwachsenen“, der in Basra geboren ist, einen „Erwachsenen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit“ mit Geburtsort Saida im Libanon, einen „syrischen Erwachsenen“ aus Aleppo und einen „syrischen Jugendlichen“, ebenfalls aus Aleppo. Zwei der Tatverdächtigen waren in Nähe zum Tatort untergebracht, die beiden anderen haben keinen festen Wohnsitz.
Wäre die Nationalität der Tatverdächtigen auch verschwiegen worden, wenn es Deutsche gewesen wären?
Der 60-Jährige, der die Tankstellenangestellte faktisch rettete, ist ein bulgarischer Schrotthändler. Anders als in der Polizeimeldung dargestellt, verließen die Täter nicht einfach den Raum, als der Bulgare hineinkam. Vielmehr war dieser mutig, stellte sich den Verbrechern entgegen und vertrieb diese nicht nur regelrecht, sondern nahm auch die Verfolgung auf. Womit er einen entscheidenden Anteil an der Festnahme hatte.
Warum wurde verschwiegen, dass die Tankstellenangestellte Schock-Symptome hatte? Der Leser kann sich das nur indirekt erschließen durch den Hinweis auf die Krankenhaus-Einlieferung.
Faktisch haben wir es hier also mit einer politisch weichgespülten Polizeimeldung zu tun.
Warum die Herkunft der Tatverdächtigen nicht genannt wird, bedarf wohl keiner Erklärung. Ich halte es für fatal und für einen Verstoß gegen die Aufgaben der Polizei – wenn ausgerechnet Menschen, denen Deutschland Schutz gewährt hat, bei uns straffällig werden, besteht ein öffentliches Interesse an der Benennung dieser Tatsache. Das Verschweigen behindert die Erkennung von Problemen und damit auch deren Lösung.
Dieses Verschweigen hat aber System – so hat Berlin etwa die Erfassung eines Migrationshintergrundes im Polizeicomputer 2022 abgeschafft.
Besonders bizarr ist, dass diese Vertuschungs-Taktiken ausgerechnet unter dem neuen Bürgermeister Kai Wegner von der CDU fortgeführt wurden – obwohl er im Wahlkampf genau das Gegenteil in Aussicht stellte.
Warum die Leistung des Bulgaren von der Polizei verschwiegen wird, ist ebenfalls erklärbar. Offenbar will man hier nicht, dass andere seinen Mut nachahmen.
Einzig und allein das Verschweigen der Schock-Symptome könnte ohne Absicht erfolgt sein – denn wenigstens von der Behandlung im Krankenhaus wurde berichtet.
Der Fall zeigt deutlich, wie unsere Behörden und mit ihnen die Medien wesentliche Umstände von Kriminalität vertuschen.
Im konkreten Fall sorgten wieder einmal mutige Staatsbürger in Uniform durch ihre Information an mich dafür, dass alles trotzdem bekannt wurde. Aber wie hoch ist die Dunkelziffer?
Besonders drastisch hatte ich die Vertuschung bereits im August 2020 erlebt. Damals hatte die Polizei die Vergewaltigung einer 15-Jährigen am Berliner Flughafensee verschwiegen, ebenso wie tätliche Angriffe auf Beamte vor Ort. Innerhalb der Polizei herrschte darüber solcher Unmut, dass Beamte von sich aus auf mich zukamen und mich auf das Vertuschen aufmerksam machten. Doch auch auf Nachfrage schwieg die Polizei weiter eisern. Erst als ich der Behörde klarmachte, dass mir interne Polizei-Dokumente im Wortlaut bekannt sind, wurde die Vergewaltigung bestätigt (siehe hier).
Auch kürzlich wurde wieder ein Vertuschungsversuch bekannt, sogar ein doppelter. Die Berliner Polizei wollte zwei Gruppenvergewaltigungen mit Ausländern als Hauptverdächtigen verheimlichen; auch in diesem Fall machten mutige Beamte die Vorfälle publik (siehe hier).
Im August 2020 sagte der damalige Berliner Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux in einem Gespräch ausgerechnet mit dem früheren SED-Blatt „Neues Deutschland“: „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht. Bei der Feuerwehr, der Polizei, der Generalstaatsanwaltschaft und auch beim Verfassungsschutz. Ich hoffe sehr, dass sich das in Zukunft bemerkbar macht.“
Laut Insidern macht es sich sogar sehr bemerkbar. Bis ins Detail: in solchen Polizeimeldungen wie der, um die es hier geht.
Dabei ist das Vertuschen nicht auf Berlin beschränkt. „Im sachsen-anhaltinischen Halle hat ein Tunesier eine Schülerin so brutal vergewaltigt, dass das Mädchen für längere Zeit im Krankenhaus bleiben musste.“ Auch hier versuchte die Polizei die Tat in Absprache mit der Staatsanwaltschaft zu vertuschen (siehe hier).
PS: Auf meine Nachfrage teilte die Polizei mit, dass gegen die drei erwachsenen Tatverdächtigen Haftbefehl erlassen wurde. Sollten keine Haftausschlussgründe vorliegen, müssten sie derzeit in Haft sein, so die Behörde. Gegen den 15-jährigen Tatverdächtigen erging aufgrund seines Alters kein Haftbefehl.
Auf Sie kommt es an – auf Ihre Unterstützung! 1000 Dank!
Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es sage und schreibe 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 6,2 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
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EXKLUSIV: Berliner Polizei schon wieder beim Vertuschen ertappt. Doch mutige Beamte packen aus.
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