Von Kai Rebmann
Täuscht der Eindruck oder ist es mehr als nur ein Gefühl? Immer öfter ist in den vergangenen Monaten vom Tod prominenter Menschen zu lesen, die aufgrund ihres Alters eigentlich noch mehrere Jahrzehnte hätten vor sich haben sollen. Aber da ist noch eine Besonderheit. Früher erfuhr man regelmäßig, woran der oder die Betroffene gestorben ist. Klar, grundsätzlich ist das Privatsache und geht niemanden etwas an, aber bei Personen des öffentlichen Lebens besteht an dieser Frage eben auch ein gewisses öffentliches Interesse.
Inzwischen liest man in diesem Zusammenhang aber immer wieder: „Angaben zur Todesursache wurden nicht gemacht.“ So war es am vergangenen Wochenende auch im Fall von Nora Szech. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Arbeitgeber der Verhaltensökonomin, informierte zwar über den Tod der 43-jährigen, hielt sich mit weiteren Informationen aber auffällig zurück.
Und ja, man könnte an dieser Stelle auch die Frage stellen, welchen besonderen Nachrichtenwert gerade dieser Fall hat. Nora Szech war aber eben nicht nur seit 2013 als Professorin für Politische Ökonomie an der Hochschule in der badischen Residenzstadt tätig, sondern äußerte sich in der Vergangenheit auch immer wieder zu den Themen Corona und Impfung.
Eine Bratwurst ist nicht genug
Toten soll und muss man mit Respekt begegnen. Gleichzeitig dürfen die Dinge aber auch im entsprechenden Kontext beleuchtet werden. KIT-Vize Oliver Kraft beschreibt Nora Szech in einem Nachruf als eine Frau, die „sich mit ihrer viel beachteten Forschung im Bereich der Verhaltensökonomie international einen ausgezeichneten Ruf erworben (hat) und zu den herausragenden Persönlichkeiten in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung (gehörte).“
In ihrer Forschung setzte sich Szech unter anderem mit den Widersprüchen zwischen dem menschlichen Denken und Handeln auseinander. Über den Fleischkonsum der Deutschen stellte sie einmal fest, dass zwar 90 Prozent gegen Massentierhaltung seien, eine Mehrheit aber trotzdem das billige Fleisch kaufe.
Etwas drastischer formuliert, könnte man auch sagen, die KIT-Professorin hat sich überwiegend mit der Frage beschäftigt, inwieweit der Mensch bereit ist, sich selbst und seine Überzeugungen zu korrumpieren. Vor diesem Hintergrund gab Szech im Juni 2021 in einem BNN-Interview aufgrund ihr vorliegender Daten zu Protokoll, „dass 100 Euro Kompensation bereits helfen“ könnten, die Impfquote auf 80 Prozent zu steigern. Würde man jedem Impfling stattdessen sogar 500 Euro bieten, so ginge die Bereitschaft „in Richtung 90 Prozent.“
Merke: Im Herbst 2023 wird es wieder zu den absehbaren Impf-Appellen kommen. Unentschlossene sollten es sich also gut überlegen, ob sie sich noch einmal mit einer Bratwurst oder dem kostenlosen Eintritt zu einem Bundesliga-Spiel abspeisen lassen. Andererseits soll es aber auch Leute geben, die von sich behaupten, man könne sie allenfalls mit der Aussicht auf ein Einfamilienhaus rumkriegen.
Psychologie der Masken
Und auch zu den im Sommer 2020 erstmals aufkommenden Debatten um den Verzicht auf die Masken hatte die Verhaltensforscherin eine klare Meinung. Solche Diskussionen bezeichnete Szech als „sehr anstrengend“ und „nervig“ und begründete das so: „Wir wissen: Sie schützt andere, aber auch in einem gewissen Maß einen selbst. Und für die Motivation der Menschen ist es immer besser, wenn sie wissen, dass sie auch etwas für sich tun.“
Diese Aussagen stammen zwar aus der Frühphase der Corona-Krise, dennoch wurden sie im Brustton der Überzeugung einer feststehenden Tatsache verkauft. Nicht erst seit heute wissen wir es aber besser.
Fest steht: Auch die Wissenschaft hat in den vergangenen knapp vier Jahren ihre Unschuld ein Stück weit verloren. Wer vermag es noch zu beurteilen, ob Forscher aus tiefster Überzeugung zu den wiedergegebenen Erkenntnissen kommen, oder eben nur das verkünden, was andere – im schlechtesten Fall ihre Geldgeber – von ihnen hören wollen?
Wie es im Fall von Nora Szech war, werden wir leider nie erfahren…
Auf Sie kommt es an – auf Ihre Unterstützung! 1000 Dank!
Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es sage und schreibe 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 6,2 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
Mein aktuelles Video
Söders Hitler-Problem und die Feigheit des Hubert Aiwanger: Die neuesten Merkwürdigkeiten der Affäre.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: Screenshot Video SüddeutscheMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de