Von Daniel Weinmann
Sie ist ein von der Bundeszentrale für politische Bildung „anerkannter Bildungsträger“ und hat sich zum Ziel gesetzt, „eine zivile Gesellschaft zu fördern, die antidemokratischen Tendenzen entschieden entgegentritt“. Gender und Rechtsextremismus gehören zu ihren Themenschwerpunkten. Benannt ist die Stiftung nach dem Angolaner Amadeu Antonio, der 1990 von „rechtsextremen Jugendlichen“ im brandenburgischen Eberswalde ermordet wurde.
Allein zwischen ihrer Gründung 1998 und Ende 2020 hat die Amadeu Antonio Stiftung über 1.700 Projekte Initiativen und Projekte unterstützt, „die sich kontinuierlich für eine demokratische Kultur engagieren und für den Schutz von Minderheiten eintreten“. Man würde diese – selbstverständlich gemeinnützige –Stiftung am liebsten unbeachtet in der von ihr selbst geschaffenen Blase gewähren lassen. Doch sie wird, neben Spenden, zu denen nicht zuletzt der „Stern“ aufrief, vom Bund finanziert – und geht somit jeden Steuerzahler etwas an.
Allein 133.000 Euro aus Steuermitteln war der grünen Familienministerin Lisa Paus im Frühjahr die Unterstützung der „Meldestelle Antifeminismus“ wert. Hier konnten – und sollten – beispielsweise unliebsame Person, die den Studiengang Gender-Studies als „Geldverschwendung“ bezeichnet, angeprangert werden. Die Bestätigung der Meldung folgt sogleich per Mail mit bestem Dank des “Antifeminismus-Monitoring-Team“ der Amadeu Antonio Stiftung.
»Die rechtsextreme Szene übt sich in 'memetischer Kriegsführung'«
Ebenfalls bezeichnend für die Ausrichtung der Stiftung ist eine aktuelle Stellenausschreibung: Gesucht wird eine ‚„Person zur wissenschaftlichen Mitarbeit im Projekt „Trans*feindlichkeit: Kontexte, aktuelle Dynamiken und Auswirkungen“‘.
Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird die aktuelle Publikation mit dem vielsagenden Titel „Kreative, ans Werk!“ Memes in extrem rechter Internetkommunikation“. „Memes sind ein wichtiger Teil der Netzkultur. Sie haben nicht nur Unterhaltungswert, sondern werden auch hier als politische Instrumente genutzt“, heißt es in dem 44 Seiten umfassenden Werk.
Sogleich folgt das zu Erwartende: „Die rechtsextreme Szene liebt Memes“, heißt es. Sie übe sich sogar in „memetischer Kriegsführung‟, um mit Content-Schnipseln aus Bild oder Film, Text und (pop)kulturellen Referenzen ihre Ideologie zu verbreiten, in der Öffentlichkeit den Deutungsrahmen von Begriffen zu verschieben oder um Menschen anzugreifen und einzuschüchtern. „Es gibt also Gründe, sich mit rechtsextremer Memekultur auseinanderzusetzen“, fordert Stiftungsgeschäftsführer Timo Reinfrank im Vorwort.
Die Claqueure der linksgrünen Blase mögen sich bestätigt sehen
Muss man sich tatsächlich mit dieser Thematik auseinandersetzen? Die sechs Autoren gehen den Fragen nach, was sich „extrem rechte Internetaktivist*innen von ihrer Verbreitung versprechen und was Memes mit der Gesellschaft machen. Kapitel wie „Kommunikative Techniken in extrem rechten Memes“ oder „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit extrem rechten Memes“ sollen für Aufklärung sorgen.
Soweit wird vermutlich kein Leser kommen, der mit seiner Zeit Besseres anzufangen weiß. Spätestens beim Abschnitt „Memes als metapolitisches Mittel des extrem rechten Kulturkampfes“ fragt man sich, ob „Kreative, ans Werk! Memes in extrem rechter Internetkommunikation“ zumindest einen Hauch von Sinnhaftigkeit besitzt.
Die Antwort: Die Claqueure der linksgrünen Blase mögen sich bestätigt sehen. Alle Anderen werden sich mit Blick auf die Verschwendung ihrer Steuergelder verärgert die Augen reiben.
Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!
„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinnsoldaten“ und einer „medialen Kampfmaschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Screenshot Youtube-Video Amadeu Antonio Stiftung