Von Kai Rebmann
Viel zu späte Einsichten eines Ministers! Karl Lauterbach (SPD) hat sich bei allen Kindern in Deutschland entschuldigt und Abbitte geleistet: „Wir hätten mehr tun müssen, um das Bildungsangebot in den Schulen aufrechtzuerhalten. Wir haben den Kindern parallel zu wenig geboten, wir haben sie zu wenig psychotherapeutisch betreut. Wir haben Warnsignale übersehen.“
Ganz so einfach ist es freilich nicht! Denn Warnsignale gab es durchaus mehr als genug, so dass von einem bloßen „Übersehen“ kaum die Rede sein kann. Zu den Warnern der ersten Stunde gehörte unter anderem Andreas Radbruch, einer der bekanntesten Immunologen Deutschlands. Der Experte der Charité Berlin genießt für seine Arbeit auch international hohes Ansehen.
Radbruch gehörte zu den ersten, die es gewagt hatten, die Maßnahmen der Bundesregierung – damals war das noch die sogenannte „Große Koalition“ – kritisch zu hinterfragen. Und auch jetzt, zwei Jahre danach, ist Radbruch kein bisschen leiser geworden, eher im Gegenteil!
Radbruch über Lockdowns und Schulschließungen …
Im Podcast mit den Kollegen von „Cicero“ legte der renommierte Immunologe die Scheuklappen einmal mehr beiseite und macht die Politik, aber auch weite Teile der Medien, für das verantwortlich, was in den vergangenen Jahren in Deutschland ermöglicht wurde. Gleich zu Beginn knöpfte sich Radbruch dabei insbesondere auch die vermeintlichen „Experten“ vor, deren Ziel es augenscheinlich war, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen:
„Man wollte im Prinzip die Bürger dazu bringen, dass sie Maßnahmen tolerieren, wie irgendwelche Formen von Lockdowns – oder Einschränkungen oder Schulschließungen –, indem man ihnen gesagt hat, jede neue Variante ist eine neue Gefahr. In Wirklichkeit hat es bisher keine Variante gegeben, die unserer Immunität durch entweder durchlebte Infektionen oder durch Impfung entkommen kann, weil es da die Frage betrifft, ob wir schwer erkranken oder daran sterben. Und der Schutz vor Ansteckung, dass der nicht da ist, das war für die eigentlichen Experten auch von Anfang an eher unwahrscheinlich, es wäre sehr überraschend gewesen, wenn das so gekommen wäre.“
… über handverlesene ‚Experten‘ …
Die Wahrheit steckt oft zwischen den Zeilen und so ist es auch hier der Fall, wenn Radbruch von den „eigentlichen Experten“ spricht. Mit anderen Worten: Allzu oft kamen Leute zu Wort, die von Politik und Medien immer und immer wieder als „Experten“ vorgestellt und verkauft worden sind. Und auch zu dieser Praxis hat der Charité-Immunologe eine klare Meinung:
„Es gab ja sogar den Vorschlag mal, (von) prominenten Akteuren der Pandemie, nur noch bestimmte Wissenschaftler sollten sich äußern dürfen. Aber leider ist das auch schon teilweise Realität. Auch wenn es im Sinn der Aufklärung natürlich – man könnte fast das Wort ‚obszön‘ benutzen. Die Politik hat sich – und das war mein Eindruck – Berater gesucht, die ihr genehm waren, unabhängig von deren Standing in der internationalen Wissenschaft, ihrer Forschungsleistung und ihrem präzisen Forschungsthema. Andere Wissenschaftler kamen ja eigentlich gar nicht zu Wort.“
… über die Rolle der Medien …
Doch weshalb umgaben sich die Regierungen ausschließlich mit Beratern, die ihnen nach dem Mund redeten? Die kurze Antwort darauf lautet: Weil sie es konnten! Die etwas längere Version von Andreas Radbruch geht so:
„Und für mich war die größte Überraschung in der Pandemie, was die Journalisten betrifft, und auch eine große Enttäuschung, dass viele Journalisten der seriösen Presse dieses Spiel mitgespielt haben und nicht eigenständig und kritisch selber recherchiert haben. Ich habe jedenfalls gelernt, engagierte Journalisten und die Claqueure der offiziellen Politik zu unterscheiden.“
So sehr man dem Redner hier grundsätzlich beipflichten möchte – weil klar ist, was er wohl meint –, so sehr widerspricht sich Radbruch in diesen Sätzen ein Stück weit selbst. Eben jene Kollegen, die er als „Claqueure der offiziellen Politik“ sieht, versteht er zugleich als Vertreter der „seriösen Presse“. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass all jene, die kritisch nachgefragt haben, der unseriösen Presse zuzuschreiben wären.
… über die fachlichen Aspekte
In seinem Fach, der Immunologie, ist Radbruch aber seit Jahrzehnten über jeden Zweifel erhaben. Lesen wir also, was der Fachmann zu diesem Aspekt der Corona-Jahre auszuführen hat:
„Ich weiß noch, als es darum ging sozusagen, vor was schützt eigentlich diese Impfung, und wie oft muss man impfen … da wurde eben nicht auf den Stand der Wissenschaft der Immunologie zurückgegriffen. Zum Beispiel ist es ja so, es wurden für jeden EU-Bürger acht oder neun Impfdosen bestellt bei den Produzenten. Aus meiner Sicht, wenn man einen Immunologen gefragt hätte, der hätte gesagt: ‚Nee, das ist ja vollkommen absurd!‘ Also da können die Hälfte davon … die Hälfte reicht.
Wer eigentlich ja zu Wort kam, waren im Wesentlichen zunächst mal Virologen und dann Modellierer, Leute, die sozusagen mathematische Modelle zur weiteren Entwicklung entworfen haben. Meiner Meinung nach auf der Basis von sehr wackligen Grundannahmen. Und die meisten dieser Modelle haben sich dann ja auch nicht verwirklichen lassen.
Selbst unter den Virologen war ja klar, dass eine Politik wie ‚Zero Covid‘, also das heißt, die Ausrottung des Covidvirus, nicht funktionieren kann. Schon gar nicht auf nationaler Ebene, aber eben auch international nicht. Das ist ein unrealistisches Szenario.“
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