Gymnasium tarnt politisches Umerziehungslager als Klassenfahrt Migration und Klimawandel im Fokus

Von Kai Rebmann

Die Europawahl hat deutliche Spuren hinterlassen, nicht zuletzt beim politisch-medialen Establishment. Vor allem das – aus Sicht der üblichen Verdächtigen – skandalöse Wahlverhalten einer Mehrheit der Jung- und Erstwähler macht vielen rot-grünen Glaubenskriegern schwer zu schaffen. Erste „Sofortmaßnahmen“ zur vermeintlich notwendig gewordenen Rettung der Demokratie wurden vielerorts bereits eingeleitet, reitschuster.de berichtete.

Jetzt legt ein Gymnasium aus NRW offenbar nach und schickt seine Schüler der 10. Klasse im Oktober auf eine Studienfahrt, die es in sich hat – und die an dunkelste Zeiten erinnert. Den Eltern wurde inzwischen der geplante Ablauf der mehrtägigen Exkursion nach Bremen mitgeteilt. Eine Mutter fiel angesichts dessen, was sie da lesen musste, regelrecht vom Glauben ab und schrieb uns dazu:

„Es liest sich wie ein Programm zur politischen Umerziehung, organisiert vom GSI. Fünf Tage gibt es ganztägige Seminare zu den Themen Migration und Klimawandel. Mit einer ‚Klassenfahrt‘ im herkömmlichen Sinne hat das nichts mehr zu tun. Wir sind entsetzt, hinsichtlich der Europawahl aber auch nicht überrascht. Jetzt werden offensichtlich alle Register gezogen, um die Jugend zur ‚richtigen‘ Gesinnung zu erziehen. PS: Die Fahrt wurde nicht wie üblich von den Klassenlehrern und Schülern geplant, sondern von weiter oben aufoktroyiert. Genaueres konnte mir unser Kind nicht sagen.“

Betreutes Denken nach rot-grünen Mustern

Hinter dem GSI verbirgt sich das Gustav-Stresemann-Institut. Laut der stramm auf rot-grüner Linie marschierenden Online-Enzyklopädie Wikipedia ist dieses „ein eingetragener Verein und eine unabhängige, überparteiliche und gemeinnützige Einrichtung der politischen Bildung“. Zu den weiteren Sponsoren des als Klassen- bzw. Studienfahrt getarnten Umerziehungslagers gehört offenbar die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die dafür entsprechende Fördergelder an die Schule fließen lässt.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen werden die Tagesordnungspunkte durch die beiden immer gleichen Referenten geleitet. Die Seminarleiter werden dabei als Roza Reyes Rodriguez, eine „freiberufliche politische Bildnerin“ aus Hannover, und Thammo Draeseke, einen Referenten des GSI aus Bonn, vorgestellt.

Das betreute Denken der Gymnasiasten aus NRW während ihres fünftägigen Aufenthalts an der Weser geht sogar so weit, dass selbst Tagesordnungspunkte wie die „gemeinsame und individuelle Reflexion der Programmpunkte“ (siehe Mittwoch) oder die „Auswertung der Arbeitsergebnisse und Diskussion von offenen Fragen im Plenum“ (siehe Donnerstag) unter die Aufsicht der beiden Seminarleiter gestellt werden.

Man darf wohl schon jetzt gespannt sein, wie viele Jugendliche sich vor diesem Hintergrund trauen werden, etwas anderes zu erarbeiten oder gar zu sagen als das, was ganz offensichtlich von ihnen erwartet wird. Schließlich wird das sehr enge Spektrum des während dieser Woche in der „Jugendbildungsstätte LidiceHaus“ in Bremen Denk- und vor allem Sagbaren durch das vorliegende Programm ja mehr als deutlich vorgegeben.

Interessanter Hintergrund: Die Einrichtung schreibt auf ihrer Homepage, dass im LidiceHaus „derzeit drei Fach- und Beratungsstellen im Themenfeld Rechtsextremismus angesiedelt“ seien. Dazu gehört mit „soliport“ eine „unabhängige Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Bremerhaven und Bremen“ sowie das „Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus (mbt)“, das bei „allen Fragen und Anliegen in den Bereichen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus sowie allen Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Bremen und Bremerhaven“ unterstützt.

Einmal mehr zeigt sich: Selbst so komplexe Phänomenbereiche wie der Antisemitismus werden auch und gerade in vermeintlich „unabhängigen“ Einrichtungen der politischen Bildung weiter stur – und ausschließlich – mit dem Rechtsextremismus in Verbindung gebracht bzw. in er entsprechenden Ecke verortet.

PS: Zur Begriffsdefinition ist klarzustellen, dass es sich dem Charakter nach eher um eine „Studienfahrt“ denn eine „Klassenfahrt“ handelt. Uns hat die Zuschrift eines Lesers erreicht, der eigenen Angaben zufolge früher selbst als politischer Bildner tätig war. Demnach scheint das GSI als Träger der vorliegenden Maßnahme die entsprechenden Projektfördermittel bei der bpb beantragt und auch bewilligt bekommen zu haben. All das ändert freilich nichts an der offensichtlichen Schlagseite der hier behandelten  Studienfahrt, aus Gründen der Transparenz, Klarstellung und zur individuellen Einordnung durch unsere Leser erscheinen uns diese ergänzenden Hinweise aber dennoch wichtig.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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