ESC-Zoff in Basel: Evangelikale wollen Song-Event kippen Volksabstimmung könnte Millionen-Förderung stoppen

Von reitschuster.de

In Basel bahnt sich eine ungewöhnliche Abstimmung an, die über das Schicksal des geplanten Eurovision Song Contest (ESC) in der Stadt 2025 entscheiden soll. Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU), eine kleine christlich-konservative Partei in der Schweiz, hat mit knapp 4.000 Unterschriften eine Volksabstimmung erwirkt, die das städtische Darlehen von 37,5 Millionen Franken für die Austragung des ESC in der Grenzstadt kippen könnte. Die EDU wirft dem ESC vor, eine Plattform für LGBTQ- und nicht-binäre Themen zu sein, die christliche Werte untergrabe – eine Botschaft, die nun bei dem bevorstehenden Referendum zur Abstimmung kommt.

Die EDU, die sich als Partei auf „biblisch-christlicher Grundlage“ sieht und die Werte der „göttlichen Ordnung“ in Politik und Gesellschaft vertreten will, kritisiert die zunehmende Politisierung des ESC, insbesondere Auftritte, die aus ihrer Sicht anti-christlich und sogar satanistisch sind. Parteichef Daniel Frischknecht erklärte, der ESC habe sich zu einer „Propagandaplattform für Homosexuelle und Nicht-Binäre“ entwickelt, die die „göttliche Ordnung“ infrage stelle. Besonders im Fokus der EDU steht ein Auftritt der irischen Sängerin Bambie Thug im letzten Jahr, die mit Teufelshörnern und Hexenkostüm auftrat. Für Frischknecht sind solche Darstellungen „offene Blasphemie“ und ein Affront gegen christliche Symbolik.

Neben moralischen Einwänden führt die EDU auch Sicherheitsbedenken an. Sie befürchtet, dass ein Event dieser Größenordnung, insbesondere mit der Teilnahme Israels, zu anti-israelischen Protesten und hohen Sicherheitskosten führen könnte, wie es bereits 2013 beim ESC in Malmö der Fall war.

Obwohl die EDU mit ihrer konservativen Perspektive in der Schweizer Politik eher eine Außenseiterrolle einnimmt, stößt die Abstimmung auf Widerstand aus verschiedenen politischen Lagern. Die wirtschaftsliberale Schweizerische Volkspartei (SVP), die als größte Partei in der Schweiz eine breite Basis hat, und die Basler Grünen setzen sich für die Austragung des ESC ein. Joël Thüring, SVP-Vertreter im Basler Großrat, betonte, dass ein Event wie der ESC bedeutende wirtschaftliche Vorteile bringe und zur regionalen Wertschöpfung beitrage.

Sollten die Wähler am 24. November gegen die Finanzierung stimmen, könnte dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Der öffentlich-rechtliche Veranstalter SRG SSR, der die Veranstaltung leitet, hat bereits angedeutet, den Vertrag mit Basel zu kündigen und den ESC an einen anderen Ort zu verlegen. Alternativ könnten das Rahmenprogramm reduziert oder bestimmte Rechte der Stadt eingeschränkt werden, was wiederum die Attraktivität und den wirtschaftlichen Nutzen des Events mindern würde – so die Unterstützer des ESC.

Die Debatte um das Großereignis zeigt deutlich die tiefen gesellschaftlichen Gräben zwischen traditionellen und „woken“ Werten. Während der ESC einst zumindest offiziell für ein Miteinander stehen sollte, wurde er zunehmend zum Symbol für eine kulturelle Entfremdung und Spaltung.

Die Abstimmung am 24. November könnte mehr entscheiden als nur die Finanzierung des ESC in Basel. Sie könnte zum entscheidenden Signal werden, ob Basel seine christlich-konservativen Werte verteidigt oder dem politischen Druck eines globalen Events wie dem ESC nachgibt. Für viele Wähler geht es längst nicht mehr nur um die Finanzierung, sondern darum, ob ihre kulturellen Wurzeln und Überzeugungen künftig bestehen dürfen – oder ob sie zugunsten eines internationalen „Showcase“ über Bord geworfen werden. Hier steht mehr auf dem Spiel als nur ein Musikfest: Es ist die Frage, wie stark die Schweiz ihre Tradition gegen den Zeitgeist verteidigen will.

„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“

sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:

1000 Dank!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre:

Über diesen Link

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71 oder BE43 9672 1582 8501

BITCOIN-Empfängerschlüssel auf Anfrage

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Meine neuesten Videos und Livestreams

Mein Demo-Déjà-vu in Berlin – Polizei zeigt ganz anderes Gesicht

Der Putsch gegen demokratische Prinzipien (und die AfD) im Thüringer Landtag – für Sie dechiffriert

Bild: Screenshot Youtube-Video Kronenzeitung

Mehr zum Thema auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert