Was Coburger Linke mit japanischen Dschungel-Soldaten gemein haben Auf verlorenem Posten gegen Meinungsvielfalt und Demokratie

Deutschland schafft es immer wieder, einen zu überraschen. Genauer gesagt: Das rot-grüne Juste-Milieu, das in unseren Medien und unserer Politik immer noch tonangebend ist – auch wenn es nun massiven Gegenwind aus den USA bekommt. Es wirkt auf merkwürdige Art faktenresistent und ewiggestrig – und gleicht damit paradoxerweise ausgerechnet genau dem Zerrbild von denjenigen, die es zu bekämpfen glaubt.

Weltweit ist außerhalb bestimmter Blasen inzwischen die anfängliche Begeisterung für die Corona-Impfung genau jenem Skeptizismus gewichen, der zu Beginn der Impfkampagne so schmerzlich fehlte.

Nicht so in unseren Blasen. Die folgende Schlagzeile ist kein Witz und keine Satire, sie ist bittere Realität – und in der Regionalzeitung „Neue Presse“ aus Coburg zu finden: „Die ‚Omas gegen Rechts‘ sind nicht mehr allein: ‚Coburg gemeinsam gegen Rechtsextremismus‘ kündigt eine Demo gegen den Film über eine vermeintliche Impfverschwörung an.“

Weiter heißt es in dem Text, so als stamme er nicht von Journalisten, sondern von Teilnehmern eines Sozialismus-Seminars an einer Hochschule: „Die AfD-Veranstaltung am Montag im Coburger Kongresshaus am Rosengarten wird auf Gegenwind stoßen. Wie bereits berichtet, plant die AfD-Landtagsfraktion um die Abgeordneten Martin Böhm und Harald Meußgeier eine umstrittene Filmvorführung samt ‚Bürgerdialog‘. ‚Nur ein Piks – Im Schatten der Impfung‘ heißt der Film vom AfD-nahen Regisseur Mario Nieswandt aus Brandenburg. Darin werden laut Medienberichten im Film-Trailer und auch in Interviews des Filmemachers vor allem gängige Verschwörungstheorien zur Covid-Impfung verbreitet. Die Frankfurter Rundschau schreibt beispielsweise in einem Artikel: ‚In dem Film kommen Corona-Leugner, Vertreter der Esoterik-Partei ‚Die Basis’ und der AfD als Experten zu Wort‘.“

Das „Igitt, igitt“ und „Pfui Teufel“ des Journalisten Bastian Sünkel, der diesen Text verfasst hat, ist zwischen den Zeilen buchstäblich herauszulesen! Wie kann das sein, dass kritische Stimmen zu Wort kommen? Sogar noch von einer „Esoterik“-Partei? Und wie kann man den Dialog mit kritischen Bürgern „Bürgerdialog“ nennen – das Wort muss natürlich in Anführungszeichen.

Die Empörung von Autor Sünkel findet erst einen Absatz weiter etwas Abhilfe und Abkühlung, denn da kann er, spürbar beruhigt, mitteilen: „Nun hat das Bündnis ‚Coburg gemeinsam gegen Rechtsextremismus‘ zu einer Demo aufgerufen. Ein Sprecher schreibt unserer Redaktion zu den Gründen des Aufrufs, dass der Film nachweislich einen rechtsextremen Ursprung habe. Wie bereits berichtet, distanziert sich der Filmemacher Mario Nieswandt zwar von einer Parteimitgliedschaft bei der AfD. Doch bei der Kommunalwahl im Landkreis Märkisch-Oderland ist er für die AfD gelistet worden. Nachweislich war er auch für das rechtspopulistische Magazin ‚Compact‘ tätig.“

Wahrscheinlich ist alles noch viel schlimmer – am Ende hat der Mann sogar noch einen deutschen Schäferhund, und damit wäre er dann natürlich nachweislich Nazi (das Wort „Nationalsozialismus“ verwenden unsere Öko-Sozialisten nur ungern, weil es schmerzhaft mit der Nase auf gewisse Ähnlichkeiten stößt).

Es kommt noch irrer. Sünkel führt weiter aus: „Das Bündnis schreibt zum Film: ‚Der Trailer sowie die Einschätzungen von Experten, die den Film gesehen haben, deuten darauf hin, dass der medizinisch-wissenschaftliche Kenntnisstand zum Sicherheitsprofil der Covid-19-Impfstoffe sowie die Bewertungen offizieller Stellen wie des Paul-Ehrlich-Instituts weitgehend ignoriert werden. Stattdessen werden tragische Einzelfälle in den Fokus gerückt und Korrelationen präsentiert, die weder fundiert noch aussagekräftig sind und lediglich unbegründete Verdachtsmomente erzeugen’.“

Offen gestanden musste ich bei diesen Zeilen wirklich lachen. Warum das Paul-Ehrlich-Institut, das eine ganz unglückliche Rolle bei der Impf-Kampagne spielte, in einem Film gewürdigt werden müsste, erschließt sich mir nicht. Immerhin leben wir formell noch in einer Demokratie, und ein Filmemacher entscheidet selbst, was er würdigt. Ebenso wie er entscheidet, was er in den Fokus rückt und welche Korrelationen er präsentiert.

Wie totalitär die Denkweise ist, die hinter den Protesten und dem Artikel steckt, fällt den Corona-Gläubigen offenbar nicht einmal ansatzweise auf.

Sie erinnern an die japanischen Soldaten, die noch viele, viele Jahre nach der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg in den Dschungeln in Südost-Asien weiter gegen die USA kämpften und nicht wahrhaben wollten, dass der Krieg längst vorbei war.

Offenbar wäre der Schmerz, der verbunden wäre mit dem Eingeständnis, sich geirrt zu haben und getäuscht worden zu sein, unerträglich. Deswegen zieht man es vor, diejenigen zu bekämpfen, die auf diese Täuschung hinweisen.

Es kommt noch irrer. Autor Sünkel zitiert eine gewisse Olivia Wyglenda vom Bündnis „Coburg gemeinsam gegen Rechtsextremismus“. Ihre Aussage: „Mit der bewussten Polarisierung und Provokation stellt sich die Partei wiederholt gegen eine wissenschaftlich fundierte Sichtweise und gefährdet damit Demokratie und Zusammenhalt.“ Ihr Bündniskollege Oliver Pieschel ergänzt: „Unsere Stadt steht für Vielfalt und Demokratie. Die Verbreitung von gezielten Fehlinformationen und die Spaltung der Gesellschaft haben bei uns keinen Platz.“ Das Bündnis warnt vor einer „bewussten Instrumentalisierung der Pandemie“.

Das ist schon parodiereif. Ich denke, meine Leser hier sind klug genug, dass es sie nur langweilen würde, wenn ich im einzelnen aufdröseln würde, wie abstrus diese Aussagen sind und wie widersprüchlich in sich selbst. Allein schon die Berufung auf eine „wissenschaftlich fundierte Sichtweise“, um „falsche Meinungen“ zu unterdrücken, und diese Verbreitung „falscher Meinungen“ als „Gefahr für die Demokratie“ und „Vielfalt“ hinzustellen, ist weitaus komischer als jeder Beitrag von ZDF-Rufmörder Jan Böhmermann – wenn die Komik hier nicht unfreiwillig wäre und nicht zutiefst totalitäre Wurzeln hätte.

Interessant ist, wer sich an der Aktion beteiligt. Dazu heißt es im Beitrag: „‚Coburg gemeinsam gegen Rechtsextremismus‚ ruft wie zuvor bereits die ‚Omas gegen Rechts‘ zur Demo vor dem Coburger Kongresshaus am Montag, 18. November 2024, ab 18.15 Uhr auf. An dem Bündnis beteiligen sich der DGB Coburg, SPD und Jusos Coburg Stadt & Land, Grüne und Grüne Jugend, die Linke, Evangelische Erwachsenenbildung, Fridays For Future, Bürgerkreis Umwelt Lautertal, Freie Wähler Coburger Land und die Omas gegen Rechts.“

Die üblichen Verdächtigen also – bis auf die Freien Wähler. Die habe ich früher einmal für eine bürgerliche Alternative zum rot-grünen Utopie-Irrsinn gehalten. Immer öfter zeigt sich aber – sie sind längst Teil davon. Genauso wie leider auch weite Teile von CDU und CSU – große Teile der Basis ausgenommen. Fast wundert man sich schon, dass die Söder-Partei bei dem Aufruf fehlt.

Es ist immer wieder aufs Neue erstaunlich, wie Menschen, die es nicht ertragen, dass Filme aufgeführt oder Meinungen ausgesprochen werden, die ihrer engen Weltsicht zuwiderlaufen, unter dem Deckmantel von Demokratie und Vielfalt genau diese pervertieren und ihre totalitären Ansichten sowie ihre Intoleranz zur Schau tragen, ohne das auch nur ansatzweise zu verstehen.

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