Ungutes Gefühl beim Heimweg? Muss nicht sein Öffentlich-rechtliche Tipps für "Im-Dunklen-Nach-Hause-Gehende"

Von Ekaterina Quehl"

Erinnerungen an die Heimat sind schön und häufig auch sentimental. Und es kann einen wirklich rühren, wenn die zweite Heimat manchmal an die erste erinnert – sei es durch Spaziergänge an der Ostsee-Promenade, Pelmeni im Edeka-Kühlregal oder einen unheimlichen Heimweg bei Dunkelheit.

Damals, im wilden St. Petersburg der 90er Jahre, war es nicht ungefährlich, als junge Frau bei Dunkelheit nach Hause zurückzukehren. Pfefferspray oder ein Taschenalarm waren meine ständigen Begleiter. Ein Déjà-vu, verbunden mit tiefer Sentimentalität, überkommt mich, wenn ich im „ZDFheute“ Zeilen wie diese lese: „Wer allein unterwegs ist im Dunkeln, kennt das Gefühl: Unbehagen oder Angst, dass etwas passieren könnte. Diese Tipps helfen, sich sicherer zu fühlen und gut nach Hause zu kommen.“

Damals auf mich allein gestellt, war ich auf dem täglichen Heimweg meinem eigenen Schicksal ausgeliefert. Doch nicht hier, im fortschrittlichen europäischen Land, das ich stolz meine zweite Heimat nenne. Hier, im besten Deutschland aller Zeiten, sind dem Staat seine Bürger nicht egal. Er kümmert sich um sie, investiert Staatsbudgets und entwickelt progressive Strategien, um Risiken und Gefahren für seine Bürger zu minimieren, sei es Kriminalität oder Klimaerwärmung. Mit Messerverbotszonen in kriminellen Hotspots, Böllerverbotszonen an Silvester oder auch einem Hitzeschutzplan zeigt uns die Regierung, wie sehr ihr mündige, freie, gesunde und unverletzte Bürger am Herzen liegen.

Mit den wertvollen Tipps erläutert uns das öffentlich-rechtliche ZDF, wie gefährlich es ist, in Deutschland abends im Dunkeln nach Hause zu gehen: „Ob nach einem langen Arbeitstag oder einer Party: Der nächtliche Heimweg ist für viele, besonders für Frauen, oft mit einem unguten Gefühl verbunden.“

Damit Sie nach diesen Zeilen nicht das Gefühl bekommen, dass Sie Ihre GEZ-Gebühren umsonst bezahlen, gibt Ihnen das Magazin wertvolle Tipps zum Umgang mit diesem „unguten Gefühl“. Aus diesem Grund empfiehlt es sich für alle „Nach-Hause-Gehenden“, sich spätestens ab dieser Stelle Notizen zu machen. Denn auf diese speziellen Empfehlungen sind bis jetzt weder sie selbst noch ihre Mama gekommen.

„Das geht schon bei der Planung los“, verrät uns das ZDF. Herausfinden sollte man, bevor man heimgeht, ob vielleicht jemand aus dem Freundeskreis in die gleiche Richtung fährt. Auch fühlt man sich zu zweit oder in der Gruppe sicherer.

Besonders wertvoller Tipp soll es sein, bei regelmäßig genutzten Strecken, die Route ab und zu zu variieren und auch Bekannte zu informieren, damit sie nicht im Unwissen bleiben, während Sie möglicherweise überfallen werden. Vielleicht können sie Sie auch nach dem Überfall abholen.

Falls Sie noch einen Schimmer Hoffnung auf den ÖPNV haben, könnten Sie sich informieren, wann die letzte Abfahrt theoretisch sein könnte. Das sollte auch im Umgang mit dem „unguten Gefühl“ helfen. Sollte ein Wunder geschehen und der letzte Bus rechtzeitig kommen, so sollten Sie sich am besten in der Nähe des Fahrers setzen. „Bei Belästigungen hilft es oft, umstehende Personen anzusprechen und um Hilfe zu bitten“, das haben Sie sicher von Ihrer Mama auch noch nicht gehört.

Doch den Höhepunkt der Symbolpolitik verrät uns das ZDF erst fast am Ende des Beitrags: das Heimwegtelefon. Für Ihre üblichen Mobilfunkgebühren können Sie als „Nach-Hause-Gehende“ zu „Anrufenden“ dieses Telefons werden und den „Mitarbeitenden“ Ihren Standort mitteilen. Diese bleiben dann mit Ihnen im Gespräch und geben Ihnen so ein Gefühl der Sicherheit. Sollten Sie als „Anrufende“ dennoch überfallen werden, werden die „Mitarbeitenden“ den Notruf tätigen. Ist das nicht ein tolles Konzept?

Sollten Sie verfolgt werden, so können Sie auch „die Straßenseite wechseln und schauen, ob die Person weiterhin hinter einem bleibt.“ Das wird Ihnen auch sicher jeder „Mitarbeitende“ des Heimwegtelefons sagen, denn sie sind speziell dafür geschult.

Auch sollten Sie als „Nach-Hause-Gehende“ an sich selbst arbeiten und sich bemühen, eine selbstbewusste Körperhaltung zu haben. „Das A und O sei die Körpersprache, die Selbstbehauptung und die Außenwirkung“, verrät die herangezogene Ina Gebhard vom Netzwerk Zivilcourage Rheinland-Pfalz. Wenn Sie also beispielsweise 1,60 Meter groß sind, 50 Kilo wiegen und von einem 1,90 Meter großen „Einmann“ angegriffen werden, sollten Sie wissen – er tut das nur, weil Ihre Körperhaltung nicht selbstbewusst genug ist.

Sollten Sie doch auch ohne diese wertvollen Tipps auf die Idee kommen, Pfefferspray mitzunehmen – als etwas, was Sie tatsächlich von einem Überfall retten könnte, so sollten Sie ausgerechnet das lieber lassen. Denn: „Jede Waffe, die man dabeihat, kann auch gegen einen selbst verwendet werden“, so die Expertin Gebhard.

Wie sicher die Situation in Deutschland inzwischen ist, zeigen uns die Maßnahmen einiger Städte wie etwa kostenlose Gutscheine für sogenannte Frauen-Nacht-Taxis. Wer davon zum ersten Mal hört, sollte wissen, dass es sie tatsächlich gibt. Es reicht zwar nicht, einfach eine Frau zu sein, um den Gutschein benutzen zu dürfen. Wie in Deutschland häufig der Fall ist, kommen übliche Auflagen hinzu: Hauptwohnsitz in der jeweiligen Stadt, Gültigkeitsbereich, Zeitrahmen, Kontrolle durch Taxifahrer, Beförderung nur durch Taxiunternehmen, die sich dem Frauen-Nacht-Taxi angeschlossen haben (von den es nur wenige sind). Dafür ist aber das Frauen-Nacht-Taxi „divers“ und steht auch Transfrauen zur Verfügung.

Damals, im wilden St. Petersburg der 90er, lernte ich, dass eigener Kopf, schnelle Beine und Pfefferspray manchmal die beste Sicherheit sind. Doch heute, im besten Deutschland aller Zeiten, gibt es Pläne, Tipps und Projekte. Während also das Land den Bach runtergeht und selbst rudimentäre Sicherheit auf den Straßen nicht mehr garantiert werden kann, investiert es immer mehr in Symbolpolitik, die nichts anderes tut, als uns beizubringen, dass das Abnormale normal ist. Und sollten Sie damit Probleme haben oder ein „ungutes Gefühl“ bekommen, so rufen Sie einfach das Heimwegtelefon an. Und denken Sie an Ihre Körperhaltung.

P. S.: Die im Artikel benutzte Gender-Sprache dient ausschließlich dem Zweck der Satire.

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Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Sie arbeitet für reitschuster.de.

Bild: Shutterstock

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