Magdeburg: Warum die Medien Täter zu Opfern machen Fünf Tote, aber die "Berliner Zeitung" hat Mitleid mit dem Täter

Von reitschuster.de

Als ob die grausame Tat von Magdeburg nicht schlimm genug wäre, gibt es in den Medien derart absurde Darstellungen des Täters, die einfach nur fassungslos machen. Ein neues und besonders erschreckendes, ja abstoßendes Beispiel ist ein Kommentar in der „Berliner Zeitung“. Ein Mann, der fünf Menschen getötet und über 200 verletzt haben soll, wird hier in ein verwirrendes Netz aus Opfer- und Täterrollen eingesponnen, das jede Klarheit meidet. Die eigentliche Dimension der Tat droht dabei vollkommen unterzugehen. Aber vielleicht ist ja genau das die Absicht der Autorin Susanne Lenz – laut Eigeninfo „die erste Westlerin, die nach der Wende bei der ‚Berliner Zeitung‘ angefangen hat. Bemerkenswert ist dabei ihre Verwendung des Begriffs „Wende“, eines Ausdrucks, der von der SED geprägt wurde. Revolution oder Sturz der linken Diktatur – die treffenderen Begriffe – fehlen komplett.

Nach den Worten von Lenz begann Taleb al-Abdulmohsens Geschichte in Deutschland vorbildlich: Ein Einwanderer aus Saudi-Arabien, der als Arzt Karriere machen wollte, angeblich ein Kritiker des Islam, der Frauen unterstützt und die Freiheit verteidigt. Doch wie passt das Bild dieses vermeintlich progressiven Aktivisten zu den unfassbaren Taten, die ihm nun vorgeworfen werden? Statt Antworten zu liefern, betreibt der Artikel eine geradezu groteske Relativierung – fast so, als wäre der Täter selbst ein Opfer unglücklicher Umstände.

Ja, Taleb al-Abdulmohsens Profil ist verwirrend: Ein Islamkritiker, der Methoden islamistischer Terroristen imitiert. Ein Arzt, der sich im Netz radikaler Gruppen bewegt und Angela Merkel den Tod wünscht. Ein angeblicher AfD-Sympathisant, der Deutschland gleichzeitig für die Islamisierung Europas verantwortlich macht. Doch warum stützt sich die Autorin nur auf die offizielle Version und ignoriert die massiven Zweifel daran? Etwa Aussagen eine Krankenschwester aus dem Maßregelvollzug, die mit ihm arbeitete. Und berichtet: Seine angebliche Rolle als Frauenrechtsaktivist widerspreche völlig seinem Auftreten gegenüber weiblichem Personal, das er respektlos und aggressiv behandelt habe. Zudem habe er die Hamas gepriesen und geflüchtete Landsfrauen verstört, so die „Mitteldeutsche Zeitung“. Diese Hinweise lassen Zweifel daran aufkommen, dass al-Abdulmohsen tatsächlich ein Islamkritiker war. Skeptiker vermuten vielmehr, dass dies Teil einer Tarnung war, während er in Wahrheit aus islamistischen Motiven handelte.

Aber solche Zweifel verschweigt Lenz einfach. Dafür schreckt sie nicht davor zurück, auch die AfD und Alice Weidel im Zusammenhang zu dem Anschlag zu erwähnen. Das ist perfide, und es zeigt, wie gezielt das Täterprofil instrumentalisiert wird, um politische Narrative zu bedienen. Ebenso perfide ist der Versuch, Elon Musk durch die angebliche Sympathie des Täters für ihm zu diskreditieren – ein durchschaubares Manöver, das dennoch gefährlich ist. Dieses Vorgehen ist besonders perfide, da es ausgerechnet von der Seite kommt, die ihren politischen Gegnern regelmäßig genau das vorwirft – Terror zu instrumentalisieren.

Terrorismus oder Wahnsinn?

Die zitierten Experten, die sich in dem Artikel in der „Berliner Zeitung“ ratlos über Taleb al-Abdulmohsens Profil äußern, sind symptomatisch für eine Debattenkultur, die lieber auf psychische Defekte verweist, als unangenehme Fragen zu stellen. Peter Neumann etwa erklärt: „Es stelle sich in dem Fall in Magdeburg auch die Frage, ob der Täter nicht ideologisch, sondern im Wahn gehandelt habe.“ Ja, ein Wahnzustand ist denkbar. Doch es ist bezeichnend, wie reflexhaft bei solchen Taten auf psychische Probleme des Täters verwiesen wird – eine Tendenz, die fast zu einem Ritual geworden ist und die eigentlichen Fragen nach den systemischen Ursachen verstellt.

Was sich hier zeigt, ist ein erneutes Versagen der Behörden, der Politik und letztlich eben auch der Medien. Statt den Fokus auf die systemischen Ursachen zu legen, wird der Täter in eine ideologische Grauzone gestellt, in der nichts mehr eindeutig ist. Doch die Fragen, die sich hier stellen, sind klar: Wie konnte dieser Mann 18 Jahre lang ungestört in Deutschland leben, während hochqualifizierte Fachkräfte aus anderen Ländern oft massive Hürden überwinden müssen? Warum gab es keine rechtzeitige Intervention, obwohl sein gefährliches Verhalten längst bekannt war? Und wie konnte er als Arzt arbeiten, obwohl seine Qualifikation mehr als fragwürdig war?

Ein Schlag ins Gesicht der Opfer

Der Text in der „Berliner Zeitung“ ist nicht nur ein journalistisches Desaster – er ist auch ein Affront gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen. Anstatt den Fokus auf ihre Tragödie und die notwendigen Konsequenzen zu legen, verliert sich die Autorin in einer grotesken Relativierung und psychologischen Deutung des Täters. Aber wo ist die Komplexität, wenn jemand fünf Menschen tötet und mehr als 200 verletzt? Ist das nicht komplex genug?

Der Fall Taleb al-Abdulmohsen steht symbolisch für eine Gesellschaft, die sich in ihrer eigenen Ideologie verheddert hat. Eine Gesellschaft, die lieber jeden Skandal, der ihr politisch nicht in ihr rot-grünes Konzept passt, relativiert, anstatt ihn konsequent aufzuarbeiten. Wir können nicht immer alles mit „Wahn“ erklären, wenn die eigentlichen Fragen nach Kontrolle, Verantwortung und Konsequenzen auf der Strecke bleiben.

Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Wir sind nicht mehr in der Lage, Klarheit zu schaffen – weder in der Berichterstattung noch in der Politik. Und solange das so bleibt, sind Vorfälle wie der in Magdeburg keine Ausnahme, sondern Teil eines gefährlichen Trends. Ein Trend, der uns alle betrifft.

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