Angela „Leonid“ Merkel: Ex-Kanzlerin auf Breschnews Spuren Mehr Auszeichnungen als Platz auf dem Blazer

Leonid Breschnew, der Mann mit Augenbrauen von der Dicke eines Schnurrbarts, der als Chef der allmächtigen Kommunistischen mit harter Hand die politische Leichenruhe in der Sowjetunion verwaltete, war in den letzten Jahren seiner Regierungszeit (1964 bis 1982) senil und oft geistig abwesend. Umso wichtiger waren ihm dafür die zahllosen Orden. Er sammelte sie so eifrig, dass sie auf seiner Brust kaum noch Platz fanden. Und Anlass für heftigen Spott der unterdrückten Sowjetbürger waren.

So weit wie Breschnew ist Angela Merkel, die ebenso wie Kommunistenchef eine sozialistische Kaderschule durchlaufen hat, noch nicht. Dachte ich mir. Bevor ich recherchierte. Und da stellte sich heraus: Aber doch sammelt sie hohe Auszeichnungen in einer solchen Zahl, dass wie bei Breschnew wohl nicht mehr alle auf dem Blazer Platz finden würden. Unten eine Übersicht aus Wikipedia – sie ist so lang, dass ich meine ursprüngliche Absicht, sie hier einzufügen, revidieren müsste – Sie als Leser hätten zu weit nach unten scrollen müssen, um wieder zum Text zu gelangen.

Nach dem „Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis der UNESCO“ und dem „Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung“, das vor ihr nur die Kanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl erhalten haben, hat sie nun keine geringere Auszeichnung als den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten.

Der wird an Persönlichkeiten verliehen, die herausragende Leistungen erbracht haben und Nordrhein-Westfalen durch Werdegang und Wirken verbunden sind, wie der „WDR“ schreibt. Sie werden sich nun fragen – wie um alles in der Welt ist Merkel mit NRW verbunden. Aber wo ein Wille ist zur Auszeichnung, wie bei NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, da ist auch ein Weg. Die Begründung des Christdemokraten – einer von „Muttis“ braven Schülern – ist atemberaubend: Merkel habe stets eine „besondere Beziehung“ zu NRW gehabt, seit sie 1990 als Bundestagsabgeordnete nach Bonn gekommen war, wie der „WDR“ den Landesvater, der eher wie der Landeskonfirmant wirkt, zitiert. „Für Nordrhein-Westfalen war die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel immer eine wichtige Verbündete, die auch durch zahlreiche Besuche gezeigt hat, dass sie unser Land, seine vielfältigen Regionen und die Menschen hier schätzt.“

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Das ist an Hohlheit kaum zu überbieten. Wohl jedes Bundesland könnte jedem langjährigen Kanzler „zahlreiche Besuche“ attestieren.

Merkel werde „für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohl des deutschen Volkes in einer von internationalen Krisen geprägten Zeit, ihre Beiträge zur Stabilität der Europäischen Union, ihre außergewöhnlichen humanitären Leistungen und ihre herausragenden Verdienste um das Ansehen Deutschlands in der Welt“ gewürdigt, sagte Wüst laut „WDR“. „In ihren 16 Jahren als Bundeskanzlerin hat Angela Merkel unser Land und ganze Generationen geprägt.“ Die Auszeichnung sei auch eine Anerkennung der Vorbildfunktion der Christdemokratin als erste Kanzlerin in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, „die zahlreichen Frauen als Ermutigung gedient hat und weiterhin dient“.

Dass Wüst den Orden verleiht, hat einen Beigeschmack. „Als die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich mit der höchstmöglichen Stufe des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet wurde, sorgte es für Irritationen, dass niemand aus der aktuellen CDU-Spitze eingeladen war und von Parteichef Friedrich Merz keine Worte des Glückwunsches zu hören waren. Das Verhältnis zwischen aktueller und ehemaliger Führungsriege scheint – um es diplomatisch auszudrücken – unterkühlt zu sein“, schreibt der „WDR“.

Fast zeitgleich mit der Verleihung heißt es nun in den Medien, Merkel-Auszeichner Wüst komme als möglicher Kanzlerkandidat der CDU infrage – er, der treue Merkelianer, wird also gegen den Merkel-Erzfeind ins Spiel gebracht. Zeitliche Koinzidenzen gibt es, die gibt es gar nicht.

Die Auszeichnung – Kritiker sprechen von „Kriecherei“ könnte aber auch noch andere Hintergründe haben. Merkel schreibe gerade ihre Autobiografie, so ein gut vernetzter Freund aus Berlin: „Und in der CDU herrscht panische Angst davor. Ich habe den Verdacht, dass die CDU versucht, sie milde zu stimmen, bevor das Werk veröffentlicht wird.“ Ob an dieser Erklärung etwas dran ist, kann ich nicht beurteilen.

Was ich mir aber zu beurteilen anmaße: Auch Breschnew kommentierte die zahlreichen Orden – die er liebte – bescheiden mit Hinweisen, sie wären doch nicht nötig gewesen. Alle wussten, dass dies Heuchelei ist. Sieht man sich die Fülle von Merkels Auszeichnungen an, glaube ich ihr kein Wort mehr, wenn sie meint, diese seien „doch nicht notwendig“ gewesen. Ihre Auszeichnungsliste ist deutlich länger als die von Helmut Kohl und um ein Vielfaches länger als die ihres Vorgängers Gerhard Schröder. Wer so viel Lametta hat, der hat es auch gerne. Und möglicherweise nötig.

Merkels Ehrungen laut Wikipedia:


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