Was man nicht alles mit seinen Zwangsgebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitfinanzieren muss. „Funk“ ist ein Jugendsender von ARD und ZDF mit einem Jahresbudget von rund 45 Millionen Euro für Jugendliche ab 14. Kritiker sehen ihn als gemeinsames Projekt der beiden Anstalten zur rotgrünen Umerziehung von jungen Zuschauern. „Funk“ ist unter anderem dafür bekannt, dass man sich in einem Beitrag dort freute, dass alte Menschen sterben, und bei einem Videospiel für das Zerquetschen von Kindern Punkte verteilte. Nun hat „Funk“ einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel: „Sterilisation mit 22: Der Traum vom kinderlosen Leben“. Erstellt hat ihn „Y-Kollektiv“ – ein sogenanntes Content-Netzwerk von „Funk“, das ebenfalls ein Content-Netzwerk ist. Betreiber von „Y-Kollektiv“ ist „Sendefähig GmbH“ im Auftrag von Radio Bremen für „Funk“.
Sie wundern sich nun nicht nur über den Inhalt, sondern auch die Form? Die eher an Firmen-Verschachtelungen von Oligarchen erinnert als an Anstalten des öffentlichen Rechts? Erstaunlich, was Sie alles mit Ihren Gebühren mitfinanzieren müssen. „Y-Kollektiv“, das auch Sexorgien mit Analsex und harten Drogen propagiert, schreibt über sich selbst auf der Internet-Seite von „Funk“: „Darum geht es: Die Reporter:innen vom Y-Kollektiv zeigen die Welt, wie sie sie erleben – überall und zu jeder Uhrzeit. Einmal wöchentlich werfen Journalis:innen in Web-Dokus und Reportagen auf YouTube und Facebook ihren ganz eigenen Blick auf die Welt. Echt, nah, menschlich und subjektiv. Das Y-Kollektiv begleitet einen radikalen Tierschützer bei seiner Arbeit gegen Massentierhaltung in den Schweinestall, erfährt wie die erste Rikscha-Fahrerin Pakistans jeden Tag Breitseite von ihren männlichen Kollegen bekommt und erlebt die dramatische Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer.“
Die politische Richtung ist damit schon vorgegeben: stramm rotgrün. Auch die Reihe der Auszeichnungen, die auf der Seite erwähnt werden, zeigt klar, wohin die Reise geht. Ein Auszug:
- Datenjournalist Marvin Milatz gewann mit der Y-Kollektiv-Reportage „Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher“ den Kurt-Magnus-Preis der ARD 2021.
- Im November 2018 gewann das Video „Frauen im Abseits – Sexismus im Fußball“ von Gülseren Ölcüm den ersten Platz des Juliane Bartel Medienpreises. Der Preis zeichnet Beiträge aus, die auf ernste oder unterhaltsame Weise die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren und dabei Missstände sichtbar machen.“
In dem Beitrag zur Sterilisation erklärt eine junge Mutter theatralisch, wie sehr sie ihre Entscheidung, Mutter zu werden, bereut. Sodann wird beklagt, dass in der Gesellschaft solche Bekenntnisse „tabuisiert“ werden; wer öffentlich bekunde, er bereue es, Mutter zu sein, werde an den Pranger gestellt, sagt die Sprecherin aus dem Off im Ton einer Anklägerin: „Wer als junge Frau die Entscheidung trifft, keine Kinder zu wollen, wird hingegen oft nicht ernst genommen, so wie Celine, die sich mit 22 sterilisieren lassen will, damit aber bei vielen Ärzten auf Widerstand stößt“. Sodann empört sich Celine über diese Ärzte: „Wer sind die, dass die über meinen Körper entscheiden oder mir sagen, ab wann ich was mit meinem Körper machen darf!“
Widerspruch nicht erkannt
Das ist fast schon Realsatire: Die gleichen öffentlich-rechtlichen Sender, die vehement für eine Impfpflicht eintraten, also dafür, dass die Gebührenzahler nicht selbst entscheiden dürfen, was sie mit ihrem Körper machen, nehmen nun beim Thema Sterilisation junger Frauen haargenau die entgegen gesetzte „Haltung“ ein. Vor lauter Ideologie fällt ihnen der Widerspruch offenbar gar nicht mehr auf.
Celine klagt, wie viel Arbeit und Aufwand ein Kind bedeutet. Und sagt dann: „Ich finde, ein Mensch muss wirklich dafür gemacht sein, ein Kind oder einen Menschen großzuziehen“. Die Autorin antwortet mit: „Okay“. Als Celine fortfährt, nicht jeder Mensch sei dafür gemacht, antwortet die Autorin: „Ja“. Die Absurdität der Aussage fällt der Autorin offenbar gar nicht auf. Denn wären Menschen nicht generell dafür gemacht, Kinder zu kriegen, gäbe es wohl längst keine Menschen mehr.
Als nächstes Beispiel wird ein junger Mann gezeigt, der sich mit 22 sterlisieren ließ. „Er muss sich auch dafür immer wieder rechtfertigen“, klagt die Stimme aus dem Off: „Dabei findet er, nicht jeder ist dafür gemacht, Kinder zu bekommen“.
Auch, dass die Krankenkassen die Sterilisation nicht bezahlen, wird in bedauerndem Ton erwähnt.
RegrettingMotherhood
In der Beschreibung des Videos heißt es: “‘Ich will keine Kinder!‘ Wer so etwas sagt, stößt oft auf Unverständnis, wird angefeindet und als Egoist beschimpft. Y-Kollektiv-Autorin Katja Döhne will verstehen, warum sich Menschen bewusst gegen Kinder entscheiden. Celine ist gerade Anfang 20 und ist sich jetzt schon sicher, dass sie in ihrem Leben keine Kinder bekommen möchte. Also will sie sich sterilisieren lassen. Doch Sterilisation „aus freien Stücken“ wird gerade jungen, bisher kinderlosen Frauen in Deutschland oft schwer gemacht. Dominik hat seine Vasektomie schon hinter sich, ist sehr zufrieden mit seinem kinderfreien Leben und bereut nichts. Der 36-jährige Lagerarbeiter hat sich mit 22 Jahren sterilisieren lassen – und hat es bis heute nicht bereut. Franziska, Mitte 30, bereut es oft, ein Kind bekommen zu haben. Im Sinne der #RegrettingMotherhood-Bewegung („Bereuen der Mutterschaft“) stellt sie ihre eigene Mutterrolle infrage. Die alleinerziehende Mutter aus Weimar war mit ihrem Kind oft überfordert und redet nun offen über ihre Zweifel. Was wird ihr Kind wohl in der Zukunft darüber denken? Katja Döhne trifft auf ihrer Reise durch die Republik ganz verschiedene Menschen ohne Kinderwunsch und stößt auf viele Fragen, die manchmal schwer zu beantworten sind. Was ist nun eigentlich egoistischer – ein Kind zu bekommen und es potenziell bereuen, oder kinderfrei zu bleiben? Und wieso ist es für den Rest der Gesellschaft so schwer, Menschen ohne Kinderwunsch zu akzeptieren?“
Die Autorin des Filmes ist selbst 37 Jahre alt und kinderlos – weil es sich so ergeben hat, wie sie in dem Film sagt, und weil sie zu beschäftigt war. Dass Journalisten so ein Thema aufgreifen, ist völlig legitim. Dass der Film dann aber wie Propaganda wirkt – also wie die Verbreitung einer bestimmten Weltanschauung – ist nicht legitim. Insbesondere bei einem gebührenfinanzierten Sender, der zu Ausgewogenheit verpflichtet ist. in dem ganzen Film kommt keine einzige Stimme zu Wort, die sich wirklich kritisch mit Sterilisationen in jungen Jahren auseinandersetzt. Keine einzige glückliche Mutter. Kein Frauenarzt, der erklärt, warum er junge Frauen nicht sterilisieren will. Zugespitzt könnte man sagen, der Film wirkt wie eine Reklame fürs Sterilisieren in jungen Jahren. Gebührenfinanziert.
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