Arznei-Notstand: Ärztechef will Medikamenten-Flohmärkte Auch abgelaufene Präparate sollen noch genutzt werden

Es gibt Nachrichten, da sagt eigentlich die Überschrift schon alles aus, und man könnte es mit ihr gut sein lassen. Dass Deutschland im Jahr 2022, mit einer Regierung, die sich ständig ihrer Erfolge brüstet, mit einem massiven Arzneimittel-Notstand zu kämpfen hat, und dass der Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt deswegen Medikamenten-Flohmärkte fordert, macht einen schon per se sprachlos, ja fassungslos. Doch der Irrsinn hat noch eine Fortsetzung.

Wörtlich sagte der Mediziner angesichts der fehlenden Arzneien und der Infekt-Welle dem Berliner „Tagesspiegel“: „Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft.“ Und: „Jetzt hilft nur Solidarität. Wer gesund ist, muss vorrätige Arznei an Kranke abgeben.“

Doch Reinhardt geht sogar noch weiter: Er spielt auch mit dem Gedanken, auf dem Medikamenten-Basar Mittel anzubieten, die ihr Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate hinter sich haben. Viele davon könne man gefahrlos weiterverwenden, sagt Reinhardt.

Das klingt mehr nach Dritter Welt als nach „bestem Deutschland aller Zeiten“.

Die „Bild“ kommentiert die Vorschläge des Chef-Mediziners wie folgt – sogar mit Großbuchstaben: „Tausch-Geschäfte wie anno dazumal in der DDR, dem Land der leeren Regale? WIE KRANK IST DAS DENN? WO SIND WIR IN DEUTSCHLAND HINGEKOMMEN?“

Auch so ein Kommentar ist in meinen Augen Teil der Diagnose. Ich meine – der Diagnose für Deutschland. Denn schlimm ist nicht (nur) der Vorschlag des Ärzte-Chefs: Schlimm(er) ist, dass die Verantwortlichen, allen voran Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), es so weit haben kommen lassen, dass ein Arzt einen derart verzweifelten Vorschlag macht.

Bezeichnend ist auch, wie die Bundesregierung laut „Bild“ Reinhardts Vorschläge kommentierte: Sie seien unseriös.

Mag sein.

Viel unseriöser finde ich aber, dass es diese Regierung, oder genauer gesagt das Gesundheitsministerium so weit hat kommen lassen, dass lebenswichtige Medikamente in Deutschland zur Mangelware geworden sind.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Shutterstock

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