Asylbewerber in Suhl: Deutsche Regeln sorgen für Fassungslosigkeit Migranten sollen örtliche Sitten lernen – doch viele wollen nur Taschengeld

Es gibt Momente, da liest man einen Artikel und denkt nur: „Kann das wirklich wahr sein? Das gibt es doch gar nicht!“ So ging es mir, als ich eine Reportage im Focus über die „Aufklärungssitzung“ für Asylbewerber im thüringischen Suhl gelesen habe. Was dort geschildert wird, hat mich geschockt. Nicht, weil ich es nicht vorher schon geahnt hätte. Aber weil es hier schwarz auf weiß nachzulesen ist; und noch dazu in einem Medium, das sonst zum Beschönigen der Realität neigt. Der Beitrag offenbart eine kulturelle Kluft, die größer kaum sein könnte. Zeile für Zeile gerät man tiefer in einen Schockzustand – und man fragt sich unwillkürlich: Wie soll diese Differenz, dieser gewaltige Graben jemals überbrückt werden?

Und die Reportage wirft vor allem eine weitere, zentrale Frage auf: Wo waren solche kritischen Beiträge all die neun Jahre seit 2015? Warum las man so etwas so gut wie nie in den großen Medien? Warum hat man weggeschaut? Warum mussten erst so viele Menschen Opfer von Gewaltimport werden, bevor zumindest einzelne Medien anfangen, genauer hinzusehen? Warum wundert man sich, dass so viele Menschen, die direkt mit diesen Problemen in Kontakt kommen, wie etwa Polizisten, ihr Vertrauen in die „etablierten“ Parteien und die großen Medien verloren haben?

Aber zurück zu der Reportage. Zunächst einmal – die Veranstaltung. Man hat tatsächlich 120 schriftliche Einladungen verschickt an die Heimbewohner, aber nicht einmal die Hälfte der Adressaten hat es für nötig befunden, überhaupt zu erscheinen. Viele der Flüchtlinge holten sich lieber ihr Taschengeld ab. Ja, richtig gelesen: Taschengeld war offensichtlich wichtiger, als sich über die Gesetze und Pflichten in einem Land zu informieren, das ihnen Zuflucht gewährt. Und das die meisten wohl nur deshalb als Ziel auserwählten, weil sie gehört haben, dass man dort für ihre prekären Verhältnisse Geld, Unterkunft und Verpflegung erhält, ohne etwas arbeiten zu müssen. Aber das ist erst der Anfang dieses grotesken Einblicks in eine verzweifelte Integrationsmaßnahme.

Die Szenerie wirkt fast surreal: Ein abgenutzter Kinosaal in einer Unterkunft, die eher an ein Schlachtfeld erinnert als an eine vorübergehende Bleibe. Die Beschreibung des Heims allein lässt einem schon die Haare zu Berge stehen – zertrümmerte Waschbecken, zerstörte Türen, Kakerlaken und Schimmel an den Wänden. Ein Ort, der in seiner Düsternis fast schon symbolisch für die ganze Misere der gescheiterten Integration steht. Ein Sicherheitsmann, selbst Afghane, schließt die Türen, 51 Flüchtlinge, darunter einige Frauen und Kinder, sitzen verstreut auf den Stühlen, während die Polizei ihnen erklärt, was selbstverständlich sein sollte: „Es ist in Deutschland nicht normal, dass man ein Messer bei sich trägt!“ Oder: „Konflikte werden hier ohne Waffen gelöst!“ Sätze, die wie Selbstverständlichkeiten klingen – aber nur für uns.

Aber genau da liegt das Problem. Für viele dieser jungen Männer – hauptsächlich aus Afghanistan, wie es im Artikel heißt – sind diese Grundsätze offenbar völlig fremd. Man muss ihnen erklären, dass „Recht und Ordnung“ nicht verhandelbar sind. Der Polizeihauptkommissar sagt es ihnen klar: „Sie sind Gast in diesem Land!“ Und als Gast habe man sich an die Regeln zu halten. Doch die Reaktionen im Saal lassen tief blicken. An vielen Stellen schmunzeln die Zuhörer, als der Polizist über sexuelle Selbstbestimmung spricht – ein zentrales Thema, angesichts der Probleme, die es in der Vergangenheit mit Migranten und sexuellen Übergriffen gegeben hat.

Schlachtfeld Fahrgastraum

Es ist aber nicht nur der Saal, in dem man diese Konflikte spürt. Der Artikel berichtet weiter von massiven Problemen in den Zügen zwischen Suhl und Erfurt. „Schlachtfeld Fahrgastraum“ nennt es der Betriebsrat des Eisenbahnunternehmens, und das ist keine Übertreibung. Gewalt gegen Schaffnerinnen und Fahrgäste gehört hier zum Alltag. „Es ist teilweise lebensgefährlich. Unsere Leute haben Angst, große Angst“, zitiert der Artikel die Eisenbahngewerkschaft. Züge, die sonst Orte der Sicherheit und des Fortschritts sind, werden hier zu Schauplätzen von Bedrohung und Chaos (siehe auch mein Bericht „Gewalt auf der Süd-Thüringen-Bahn – „‘Wir reden weder von Ausnahmen noch von ‚Einzelfallen‘“).

Die Polizisten müssen den Flüchtlingen wortwörtlich beibringen, dass in Deutschland ein „Nein“ von einer Frau auch wirklich „Nein“ bedeutet. Diese Lektion scheint für einige der Anwesenden geradezu absurd. Man lacht leise, man feixt. Warum? Vielleicht, weil die kulturelle Differenz so groß ist, dass diese Konzepte schlicht nicht in ihr Weltbild passen? Was hat diese Verweigerung, ein „Nein“ auch als „Nein“ anzuerkennen, für Folgen im Alltag? Man mag sich diese gar nicht ausmalen …

Es geht aber nicht nur um Gewalt und Messer. Auch die scheinbar banalen Dinge des Alltags scheinen eine Herausforderung darzustellen. Eine Sozialarbeiterin muss den Flüchtlingen erklären, wie eine Toilettenbürste funktioniert und dass es ratsam ist, das Fenster nicht als Mülleimer zu benutzen. Sie zeigt ihnen Bilder von völlig versifften Toiletten – und die Botschaft ist klar: „Spülen und Klobürste benutzen!“ Was für uns wie die absolute Grundlage einer zivilisierten Gesellschaft klingt, ist hier anscheinend etwas, das explizit erwähnt werden muss.

Fragen über Fragen

Warum las man über all das neun Jahre lang so gut wie nichts in den großen Medien? Warum läuft man bis heute Gefahr, als „Nazi“ beschimpft zu werden, wenn man auf solche Zustände hinweist, auf die riesige zivilisatorische Kluft zwischen dem Gastland und vielen der Migranten? Warum werden diese Themen immer noch tabuisiert? Fragen über Fragen.

Fragen muss man sich auch, was von Lektionen wie der in Suhl hängenbleibt. Haben die Anwesenden wirklich verstanden, dass sie sich an deutsche Gesetze und Normen halten müssen? Oder war es für sie nur eine lästige Pflichtveranstaltung, bevor es wieder zurück in die Zimmer geht? Der Artikel lässt Zweifel aufkommen. Niemand macht sich Notizen, niemand scheint wirklich interessiert. Viele der Anwesenden haben sich wohl einfach berieseln lassen, ohne die Tragweite der Worte zu begreifen.

Und hier kommen wir zu einem entscheidenden Punkt. Diese Menschen kommen aus Ländern, in denen ganz andere Regeln gelten – wenn überhaupt welche gelten. Warum negieren die rot-grünen Ideologen nicht nur diese massive kulturelle Kluft, sondern diffamieren jeden, der sie unbeschönigt schildert? Wie kommen die Öko-Sozialisten in Politik und Medien zu ihrer absurden Erwartung, dass diese Zuwanderer von heute auf morgen (oder sogar überhaupt) die grundlegenden Werte und Normen einer westlichen Gesellschaft übernehmen? Vor allem, wenn es für sie in erster Linie darum geht, sich die „Vorteile“ dieses Landes zunutze zu machen – ein Punkt, der im Artikel immer wieder durchscheint. „Warum dürfen Asylbewerber Termine ungestraft schwänzen?“, fragt der Autor. Eine berechtigte Frage, wenn man bedenkt, dass jeder deutsche Bürger für Verfehlungen wie das Nichtzahlen von Rundfunkgebühren zur Kasse gebeten wird.

Der Artikel lässt einen fassungslos zurück. Fassungslos darüber, was hier für ein „Clash of Cultures“ vorliegt, also ein Zusammenprall von unterschiedlichen Kulturen, um es mit den Worten von Samuel P. Huntington zu sagen, der für sein gleichnamiges Buch massiv gescholten wurde. Fassungslos darüber, dass wir in Deutschland Dinge erklären müssen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Fassungslos darüber, dass selbst die einfachsten Regeln und Normen auf so wenig Resonanz und Akzeptanz stoßen. Wie soll da ein Zusammenleben möglich sein? Was mich aber am fassungslosesten macht: Wie sehr all diese Probleme von unserer Politik und unseren Medien nicht nur verdrängt, sondern regelrecht tabuisiert werden. Wie sehr Politiker und Journalisten sich statt über die Probleme selbst über diejenigen empören, die sie benennen.

Die einzige Hoffnung, die der Artikel zulässt, ist die, dass jetzt auch mal ein großes Medium über diese Zustände berichtet. Doch eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Solange wir diese immensen Probleme weiter verdrängen, werden wir ihrer nicht Herr werden.

PS:  Leserkommentar – „Ich arbeite im Rettungsdienst und war da auch einsatzmäßig drinnen gewesen. Was der Boris oder der Artikel nicht erwähnt ist, dass es in den ganzen Blöcken auf dem Friedberg Suhl von der Eingangstür bis in die einzelnen Zimmer, die ohne Türen, teilweise nur mit Vorhängen zu sind, nach massivem Fäkalgeruch stinkt.

Desweiteren kennen diese Menschen auch keine Uhrzeiten, d.h., auch die Kinder sind dort nachts wach, krabbeln oder spielen in den Zimmern oder auf den Fluren rum. Wir waren um 01.30 Uhr drinnen. Wir mussten und haben als Kinder um diese Uhrzeiten geschlafen, die dort nicht. Da wurde nebenan gekocht, laut debattiert oder hin und hergelaufen vor lauter Langeweile. Wände kaputt, restliche Türen teilweise kaputt, Lampen kaputt, Wände mit allem möglichen beschmiert…“

PPS: Und kaum habe ich den Artikel hier geschrieben, finde ich diesen Tweet von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – der wie die Faust aufs Auge passt zu dem Beschriebenen:


„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“

sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:

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