Bankenchefs warnen vor Armutswelle in Deutschland Inflation und Energiepreise fressen Erspartes auf

Von Kai Rebmann

Die ins Uferlose steigenden Energiepreise und eine galoppierende Inflation drohen Deutschland und seine Bürger in einen Teufelskreis zu stürzen. Der Strompreis ist vor wenigen Tagen auf 450 Euro pro Megawattstunde geklettert und hat damit ein neues Allzeithoch markiert. Jetzt warnen die ersten Top-Manager vor einer sich am Horizont auftürmenden Armutswelle, die schon bald über die Hälfte der Bundesbürger mit sich reißen könnte. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) rechnet damit, „dass wegen der deutlichen Preissteigerung perspektivisch bis zu 60 Prozent der deutschen Haushalte ihre gesamten verfügbaren Einkünfte – oder mehr – monatlich für die reine Lebenshaltung werden einsetzen müssen.“ Was der DSGV-Chef in der „WamS“ sagte, heißt im Klartext: Spätestens im kommenden Winter werden immer mehr Deutsche an ihr Erspartes ranmüssen, weil am Ende vom Geld noch zu viel Monat übrig ist. Laut dem Sparkassen-Vermögensbarometer habe diese Quote vor einem Jahr noch bei 15 Prozent gelegen, also einem Viertel des aktuellen Werts.

Andreas Martin gelangte zu einer ähnlichen Einschätzung der Lage. „Die hohe Inflation entzieht den Verbrauchern Kaufkraft, dadurch sinkt die Sparfähigkeit“, so der Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken gegenüber der Zeitung. Auch die im Corona-Jahr 2021 durch die Lockdowns und den damit erzwungenen Konsumverzicht angesparten Reserven scheinen bei vielen Bürgern inzwischen aufgebraucht zu sein. Die Banken und Sparkassen registrieren dem Bericht zufolge, dass zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe am Monatsende die Dispokredite wieder häufiger und „deutlich weiter“ ausgenutzt werden als noch im vergangenen Jahr. Glaubt man der Prognose von Bundesbankpräsident Joachim Nagel, so könnte auf die Deutschen schon bald neues Ungemach zukommen. Der Experte wollte nicht ausschließen, dass die Inflationsrate hierzulande im Herbst in den zweistelligen Bereich klettern könnte.

Preisschock gefährdet den Wohlstand in Deutschland

Wenn das Geld zum Leben in Deutschland nicht mehr oder gerade so eben reicht, gibt es für den Bürger zwei Möglichkeiten – weniger ausgeben oder aufs Sparen verzichten. Marcel Fratzscher, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), weist darauf hin, dass ein nicht geringer Teil der Bundesbürger an beiden Stellschrauben wird drehen müssen. Im Deutschlandfunk schätzte er den Anteil derer, die über praktisch überhaupt keine Ersparnisse verfügen, auf die sie in der Not zurückgreifen könnten, auf rund 40 Prozent. Immer mehr Menschen seien deshalb auf Tafeln angewiesen oder müssten den Gang zur Schuldnerberatung antreten. Fratzscher sprach sich daher für ein „Energiegeld“ in Höhe von 100 Euro pro Person und Monat aus, da dieses vor allem die unteren und mittleren Einkommen entlasten würde.

Im Spiegel bezeichnete der DIW-Chef die rasante Inflation als „Preisschock“, der in weiten Teilen der Bevölkerung zu einem stetigen Wohlstandverlust führen werde. Und auch in diesem Zusammenhang nannte Fratzscher die 40 Prozent als eine Größenordnung, die unter dieser negativen Entwicklung in besonderem Maße zu leiden haben werden. Dieser Teil der Gesellschaft, so die Einschätzung des Experten, müsse das gesamte Einkommen für den Lebensunterhalt aufwenden und könne daher kaum etwas sparen. „Sie konsumieren alles nicht unbedingt Lebensnotwendige künftig deutlich zögerlicher bis gar nicht mehr“, so Fratzscher.

Lösungsansätze der Politik wirken zunehmend ratlos

Während rund die Hälfte der Deutschen vor einer ungewissen wirtschaftlichen Zukunft steht, scheint auch die Politik mit ihrem Latein am Ende zu sein. Die Volksvertreter schnüren seit Jahren ein Entlastungspaket nach dem anderen und bekämpfen damit nur die selbst verursachten Symptome, anstatt den Ursachen auf den Grund zu gehen. Ohne weitgehend sinnbefreite Corona-Maßnahmen und mit einer Abkehr von einer rein ideologiegetriebenen Energiepolitik, für die es mittlerweile aber wohl zu spät sein dürfte, hätte es keines der bisherigen Entlastungspakete gebraucht. Sämtliche Warnungen aus verschiedensten Richtungen wurden und werden seit Jahren ignoriert und teilweise sogar mit einer an Überheblichkeit nicht zu überbietenden Arroganz weggelächelt.

Ähnlich hilflos wie das Vorhaben, mit einer Gießkanne einen ganzen Fußballplatz bewässern zu wollen, wirken da Vorschläge, wie sie von den Linken unterbreitet werden. Deren Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Amira Mohamed Ali, forderte im ZDF ein „Wintergeld“ in Höhe von 1.500 Euro pro Haushalt plus 600 Euro pro weiterer im Haushalt lebenden Person. Mit einer solchen Einmalzahlung werden jedoch keine Probleme gelöst, sondern deren Auswirkungen lediglich etwas nach hinten verschoben. Daran ändert auch der Appell der Linken an die Energieversorger nichts, bei zahlungssäumigen Kunden auf das Abstellen des Stroms oder Gases zu verzichten.

Die Grünen sprechen sich in Person ihres Finanzexperten Stefan Schmidt für eine gesetzliche Deckelung der Dispozinsen aus. Dabei übersieht die Ökopartei jedoch, dass das Kind längst in den Brunnen gefallen ist, wenn Bürger dauerhaft auf eine Überziehung ihres Girokontos angewiesen sind. Die Probleme beginnen deutlich früher und müssen daher auch an der Wurzel angepackt werden. Da die gewählten Volksvertreter aber um jeden Preis an ihren nachweislich existenzgefährdenden Corona-Maßnahmen sowie an der fanatisch herbeibeschworenen „Energiewende“ festhalten wollen, bleibt es den Bürgern vorbehalten, diese von ihrer Regierung eingebrockte Suppe auszulöffeln. Die in wenigen Wochen zu erwartenden Proteste gegen die amtierende Bundesregierung sind daher keineswegs ein Sammelbecken von Rechtsextremen und Querdenkern, sondern vielmehr eine logische und in einer funktionierenden Demokratie zu erwartende Folge dieses massiven Politikversagens. Es sagt viel über das Demokratieverständnis unserer Politiker aus, wenn diese Kundgebungen und ihre Teilnehmer vorsichtshalber schon jetzt als „Staatsfeinde“ und „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert werden.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock
Text: kr

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