In der Nacht auf Sonntag haben wir hier an dieser Stelle einen Bericht veröffentlicht über die Bluttat von Bad Kreuznach, bei der einem 41-Jährigen tödliche Messerverletzungen zugefügt wurden. An der Auseinandersetzung waren fünf bis acht Männer und Frauen beteiligt. Dabei soll es sich ausschließlich oder zumindest ganz überwiegend um bulgarische Staatsbürger gehandelt haben. Offenbar war eine Schlägerei in einer Bar eskaliert. Zunächst berichteten diverse Medien, auch aus der so genannten „Qualitätspresse“, dass dem Opfer die Füße abgehackt wurden. Die Polizei dementierte das, und die Medien stellten es richtig.
Uns erreichte ein Brief mit einem Foto eines Anwohners, das, wie dieser beteuerte, die Stellen zeigte, an denen die Füße abgehackt wurden. Er schrieb, Polizei und Medien würden diese Brutalität vertuschen. Und bat uns, die Öffentlichkeit aufzuklären. Nach unserer Auffassung schrieb er das nach bestem Wissen und Gewissen. Denn auch mein Autor Kai Rebmann prüfte das Bild auf Herz und Nieren, auch mit einem Fachmann. Es war echt und nicht manipuliert. Was wir und auch die anderen Medien-Kollegen aber unterschätzten: Der Eindruck, den es vermittelt, auch bei allen, denen wir es zeigten, dass die Füße abgehackt sind – dieser Eindruck ist falsch.
Die Polizei schreibt: „Beim ersten Blick auf das Foto könnte auf Grund des Blickwinkels und des Blutes der Eindruck entstehen, dass hier ein Fuß abgetrennt sei. “ In der Tat: Dass das Bild derart in die Irre führt, liegt vor allem an den heftigen Blutspuren und der Stellung einer blutverschmierten Schuhsohle, die wie eine Schnittstelle wirkt. Ein weiterer Anwohner, der Zeuge war, klärte uns auf und überzeugte uns mit anderen Fotos davon, dass wir falsch lagen. Kai Rebmann hat dazu die nachfolgende Erläuterung und Entschuldigung gegenüber Ihnen und der Polizei verfasst – der ich mich anschließe. Mich – und Kai Rebmann – ärgern solche Fehler maßlos, und wir versuchen, so gut wie möglich aus ihnen zu lernen. Ich bin mir aber auch bewusst – wer arbeitet, und vor allem wer viel arbeitet, ist vor Fehlern nicht gefeit:
Die Arbeit der Polizei hat in der jüngeren Vergangenheit in mehrfacher Hinsicht Anlass zu berechtigter Kritik gegeben, die unter anderem auch auf reitschuster.de geäußert worden ist. Angefangen bei den Ereignissen rund um die Kölner Silvesternacht und dem tagelangen Verschweigen der Vergewaltigung einer Minderjährigen, über den Umgang mit den Teilnehmern der Montagsspaziergänge bis hin zu nicht selten willkürlich anmutenden „polizeilichen Maßnahmen“. Wo bei „guten“ Demos gerne weggeschaut wurde, wurde bei „bösen“ Protesten umso härter durchgegriffen. All dies hat dazu geführt, dass auch mein einst vorhandenes Ur-Vertrauen in die Polizei als Freund und Helfer im Laufe der vergangenen Jahre irgendwo auf der Strecke geblieben ist.
Aber: Jetzt ist es an der Zeit für eine aufrichtige Entschuldigung bei der Polizei in Bad Kreuznach. Am 6. November 2022 habe ich in einem auf reitschuster.de veröffentlichten Artikel behauptet, eine von der Polizeiinspektion Bad Kreuznach veröffentlichte Richtigstellung habe sich als Fehlinformation entpuppt. Das Gegenteil ist der Fall. Die Beamten haben völlig zutreffend darauf hingewiesen, dass „im Netz vermehrt Falschinformationen bezüglich des Tatwerkzeuges und der Verletzungen des Verstorbenen“ kursieren!
Wie zahlreiche andere Medien, so habe auch ich mich von einem vermeintlichen „Beweisfoto“ täuschen lassen bzw. dieses falsch interpretiert. Ein aufmerksamer Leser und Anwohner, der vor Ort war, hat dem Team Reitschuster nach Veröffentlichung meines Artikels weitere Bilder geschickt, so dass ich mich vom Gegenteil überzeugen lassen konnte. Inzwischen scheint klar: Die Füße des Opfers wurden nicht abgetrennt! Die Polizei hatte recht, ich habe mich getäuscht.
Es ist mein Anspruch, den Dingen auf den Grund zu gehen und diese kritisch zu hinterfragen – sei es Corona, Transgender-Ideologie oder eben die Arbeit der Polizei. Das vorliegende Bildmaterial wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Darüber hinaus wurde noch eine zweite Meinung eingeholt. Das Ergebnis war, dass das Bild keine Fälschung ist und zur Tatzeit am Tatort aufgenommen wurde. Dennoch bin ich meinem selbst formulierten Anspruch im betreffenden Artikel nicht gerecht geworden.
Hierfür möchte ich mich nochmals bei der Polizei Bad Kreuznach entschuldigen – aber insbesondere auch bei Ihnen, liebe Leser. Es wurde ein bedauerlicher Fehler gemacht, der mir so bisher noch nicht unterlaufen ist. Bedanken möchte ich mich ausdrücklich auch bei dem Leser, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass ich diesen Fehler erkannt habe und ihn hiermit korrigieren und richtigstellen kann.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: ShuttserstockMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de