Bund fördert Musik-Projekt – aber nur, wenn die Diversity-Quote stimmt „Frausein ist nicht an Eigenschaften, Fähigkeiten oder Aussehen geknüpft“

Von Kai Rebmann

Eine kleine Musik-Location irgendwo in Schleswig-Holstein. Auf der Bühne sorgen mehrere Bands und Sänger für Unterhaltung. Einige von ihnen haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, andere verdienen sich mit der Musik ein paar Euro nebenher dazu. Eines aber haben alle gemeinsam: Hinter ihnen liegen die Corona-Jahre, eine entbehrungsreiche Zeit ohne Auftritte und Gagen, dafür aber mit umso mehr Existenzangst.

Da kommt jetzt, wo die Festivals wieder stattfinden und die Tanzlokale wieder geöffnet sind, natürlich jede Einnahme recht. Neben den regulären Gagen bestehen die nicht selten auch aus Zuschüssen, die aus den unterschiedlichsten Töpfen generiert werden können. So auch bei diesem Event, an dem einer unserer Leser als Künstler teilgenommen hat.

Aber: Geld gab es in diesem Fall nur bei der „richtigen“ Haltung, nämlich einer queeren. Das böse Erwachen kam eine Woche nach dem Konzert in Form einer E-Mail des Veranstalters, die reitschuster.de vorliegt. Darin heißt es unter anderem:

„Im Rahmen des Live 500-Förderprogramms, für das Euer letzter Auftritt bei uns in Frage kommt, müssen wir Euch bitten, die Diversity-Abfrage auszufüllen. […] Die Angaben sind freiwillig, anonym und werden nur prozentual ausgewertet. Allerdings: wenn wir die 30-Prozent-Diversitäts-Quote nicht erreichen, bekommen wir keine Förderung. […] Zur Erläuterung der Bedeutung der Diversity-Abfrage: jedes Bandmitglied, das die Umfrage nicht ausfüllt, gilt in der Berechnung der Quote automatisch als weiß, hetero und männlich.“ Wenn „alles gut geht“, bekämen die Künstler und der Veranstalter zusätzliche 250 Euro für den Auftritt.

Lorem ipsum dolor sit amet...

Hinter dem Live 500-Förderprogramm steht die „Initiative Musik“, die wiederum von mehreren Einrichtungen des Bundes getragen und finanziert wird. Zu den Gesellschaftern und Förderern gehören laut Eigenauskunft unter anderem die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (Claudia Roth, Grüne), das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Robert Habeck, Grüne) sowie das Auswärtige Amt (Annalena Baerbock, Grüne).

Bei so viel grüner Ideologie im Hintergrund ist es dann auch wenig verwunderlich, dass die Künstler in der „Diversity-Abfrage“ auch nur zwischen folgenden für das Förderprogramm gültigen Identitäten wählen konnten: „Frauen“, „LGBTQIA* Personen“, „rassifizierte Personen“ oder „Personen mit Behinderung“.

Richtig absurd wird es aber bei den durch die „Initiative Musik“ vorgegebenen Definitionen der vorgenannten Personengruppen. Frauen seien demnach „Personen, welche sich als Frau identifizieren. Das Frausein ist nicht an bestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten oder an ein bestimmtes Aussehen geknüpft.“

Während die Leugnung biologischer Tatsachen mit Steuergeldern gefördert wird, bleiben Künstler, die fernab jeder Ideologie einfach nur Musik machen wollen, auf der Strecke. Damit widerspricht die „Initiative Musik“ einem ihrer selbst definierten Leitsätze nicht nur, sie führt ihn geradezu ad absurdum. Auf ihrer Homepage schreibt die Initiative über sich selbst: „Wir sind die zentrale Fördereinrichtung des Bundes für Popularmusik und Jazz. Künstler:innen und ihre Musik stehen im Mittelpunkt unserer kulturwirtschaftlichen Arbeit.“

“Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“

sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:

1000 Dank!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre:

Über diesen Link

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71 oder BE43 9672 1582 8501

BITCOIN Empfängerschlüssel auf Anfrage

Diejenigen, die sdeeldbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Meine neuesten Videos und Livestreams

Die Deutschen wollen es offenbar nicht anders: „Weiter so“ als großes Signal der Landtagswahlen.

Wer übernimmt die Verantwortung? 12 ketzerische Fragen zum tödlichen Politik-Versagen von Solingen?

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot Youtube-Video „Polityka Deutschland“

Bitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.

Mehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert