Charité-Studie: Der „wahre Patient Null“? Wo war die Pandemie im Januar 2020?

Von Kai Rebmann

Lange Zeit war sich „die Wissenschaft“ sicher: Der Ursprung von SARS-CoV-2 kann, oder besser gesagt darf nur auf einem Wildtiermarkt in Wuhan verortet werden. Doch dieses Narrativ ist inzwischen ebenso wenig haltbar wie die These, dass das Virus erst seit Dezember 2019 unter uns weilt. Die ersten Coronafälle in Europa gab es nachweislich bereits im Oktober 2019, wenn nicht sogar noch früher. Als sogenannter „Patient Null“ in Deutschland galt bis vor wenigen Tagen ein Mitarbeiter eines Automobilzulieferers mit Sitz bei München, bei dem das „neuartige Virus“ am 27. Januar 2020 diagnostiziert worden war.

Jetzt will aber ausgerechnet eine Studie der Berliner Charité herausgefunden haben, dass der „wahre Patient Null“ schon am 30. Dezember 2019 in jenem Haus in Behandlung war, in welchem auch Deutschlands oberster Corona-Papst Christian Drosten beschäftigt ist. Sollten sich diese Erkenntnisse bestätigen, so wäre dies wohl das ultimative KO-Argument gegen die sogenannte Pandemie. Denn, Hand aufs Herz, hat im Januar 2020 irgendjemand in Deutschland vor einer ungewöhnlichen Häufung von „grippeähnlichen Erkrankungen“ gewarnt oder selbige gar festgestellt?

Nicht nur gefühlt setzte die „Pandemie“ erst ein, nachdem diese unter tatkräftiger Unterstützung der Medien von immer mehr Experten herbeigeredet worden war. Glaubt man den Ergebnissen der aktuellen Charité-Studie, wofür es gute Gründe gibt, so schließt sich daran zwangsläufig die Frage an: Wo war die „Pandemie“ im Januar 2020?

Lungenentzündung unklarer Ätiologie

Die Radiologin Antonia Petersen und ihr Team veröffentlichten ihre Studie am 24. März 2023 im Fachmagazin „Journal of Medical Case Reports“. In der Einleitung des Artikels heißt es unter anderem: „Wir berichten über einen 71-jährigen männlichen Patienten aus Deutschland, der am 30. Dezember 2019 mit einer Lungenentzündung unklarer Ätiologie und einem für eine COVID-19-Pneumonie typischen Thorax-Computertomografie-Befund in unsere Klinik aufgenommen wurde.“ Soll heißen: Die Ursache der diagnostizierten Erkrankung ist nicht bekannt.

Mit relativer Sicherheit legten sich die Forscher jedoch darauf fest, dass der Befund das charakteristische Aussehen und das bekannte Verteilungsmuster einer Covid-19-Pneumonie zeigt. Metaanalysen hätten gezeigt, dass die Thorax-Computertomografie eine Genauigkeit „von über 90 Prozent“ aufweise, weshalb es „wahrscheinlich“ sei, dass es sich bei dem in der Studie untersuchten Patienten um einen der ersten Corona-Fälle in Deutschland handele, so die Autoren. Als weiteres Indiz für diese Annahme werten die Charité-Experten den beobachteten Krankheitsverlauf.

Bemerkenswert: Als Motivation für die vorliegende Studie gaben die Autoren die Suche nach Beweisen dafür an, dass das Virus schon länger in Deutschland zirkuliert als nach offizieller Darstellung bisher bekannt. Dass solche Nachforschungen jetzt ausgerechnet in der Charité angestoßen werden, ist einerseits äußert lobenswert, spricht andererseits aber auch dafür, dass nach Politik und Medien nun auch „die Wissenschaft“ versucht, die davonschwimmenden Felle zu retten.

‚Patient Null‘ – oder doch nicht?

Dass aber auch der am 30. Dezember 2019 in die Berliner Charité eingelieferte Mann mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht der „wahre Patient Null“ sein kann, erwähnen Petersen und ihre Kollegen zwar im Kleingedruckten, messen dieser Erkenntnis aber nicht die angemessene Bedeutung bei. In der Präsentation des Falls heißt es unter anderem, dass der Mann „in letzter Zeit keine Auslandsreisen unternommen“ habe. Demnach kann sich der 71-Jährige also nur in Deutschland angesteckt haben.

Als langjähriger Raucher mit Übergewicht und einem überstandenen Schlaganfall gehörte der Patient gleich in mehrfacher Hinsicht der Risikogruppe an, was aber natürlich nicht nur für Corona gilt. Dennoch ist der Mann am 28. Januar 2020 mit einem „schweren anhaltenden neurologischen Defizit“ aus dem Krankenhaus entlassen worden und schließlich im April 2020 verstorben. Ob und gegebenenfalls in welchem Zusammenhang dieses Ableben mit der Corona-Infektion steht, wird in der Studie nicht näher erläutert.

Nach dem, was ich erlebt habe, und meiner Operation, muss ich meine Arbeit deutlich ruhiger angehen und mich schonen. Dazu haben mich die Ärzte eindringlich aufgefordert. Und ich glaube, das bin ich meinen Nächsten, meinem Team und auch Ihnen schuldig. Wir wollen ja noch eine Weile etwas voneinander haben! Und nach drei Jahren mit Vollgas und an vorderster Front hat der Motor etwas Schonung verdient. Umso mehr bin ich Ihnen dankbar für Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, weiterzumachen! Und sie gibt mir die Sicherheit, mich auch ein wenig zurücklehnen zu können zur Genesung. Auf dass wir noch ein langes Miteinander vor uns haben! Ganz, ganz herzlichen Dank!

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: nitpicker/Shutterstock

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