mRNA-Impfstoffe ohne Auswirkung auf Mortalität Werden in Deutschland die falschen Impfstoffe verabreicht?

Von Kai Rebmann

Die Impfkampagne in Europa begann im Winter 2020/21 mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna, die am 21. Dezember 2020 (Biontech) beziehungsweise am 6. Januar 2021 (Moderna) eine bedingte Zulassung durch die Europäische Kommission erhalten haben. Kurz darauf folgten die Präparate von AstraZeneca und Johnson & Johnson (Janssen) und zuletzt am 20. Dezember 2021 der Impfstoff von Novavax. Bis heute verfügen alle diese Impfstoffe, wenn man sie denn als solche bezeichnen möchte, in der EU nur über bedingte Zulassungen, die jeweils auf einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) beruhen. In der Regel vergehen mehrere Jahre, ehe die Hersteller neuer Arzneimittel oder Impfstoffe in der EU mit einer Zulassung ihres Präparats rechnen können. Wie es trotzdem möglich wurde, dass innerhalb weniger Monate entwickelte Impfstoffe millionenfach verabreicht wurden und werden, erläuterte die Europäische Kommission bereits am 11. Dezember 2020 in einer vielsagenden Pressemitteilung.

„Angesichts der Dringlichkeit aufgrund der COVID-19-Pandemie hat die EMA Schnellverfahren für die Überprüfung eingeführt, um Anträge so rasch wie möglich begutachten zu können und gleichzeitig fundierte wissenschaftliche Gutachten zu gewährleisten.“ Die Europäische Kommission gibt also unumwunden zu, dass diese Schnellverfahren eigens für die COVID-19-Impfstoffe „eingeführt“ wurden, d.h. sie hatten bis dato noch nicht existiert, und das wohl aus gutem Grund. Ebenso erscheint es mehr als fragwürdig, wie innerhalb weniger als eines Jahres „fundierte wissenschaftliche Gutachten“ über einen völlig neuartigen Impfstoff erstellt werden sollten. Wie wenig man über diese Präparate wusste und immer noch weiß, verdeutlicht die Tatsache, dass unter anderem die EMA eine zweifache Impfung zunächst noch als „vollständige“ Impfung bezeichnet hat. Dann kam der Booster und inzwischen fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die Ständige Impfkommission (STIKO) dazu auf, eine Empfehlung für eine zweite Auffrischungsimpfung für alle Bürger auszusprechen. Bayern bereite sich darauf vor, „im Herbst allen Bürgerinnen und Bürgern eine zweite Auffrischungsimpfung anzubieten. Noch fehlt aber ein klares Signal der STIKO für ein solches Vorgehen“, so der CSU-Politiker in einer Pressemitteilung vom Montag. Und natürlich erinnern wir uns nur zu gut an die Äußerungen der SPD-Spitzenpolitiker Olaf Scholz („Versuchskaninchen“) und Saskia Esken („großer Feldversuch“).

EU wollte bei der bedingten Zulassung nicht warten, 'bis alle Versuche abgeschlossen sind'

Zur Rechtfertigung der Einführung von Schnellverfahren bei der Zulassung der Corona-Impfstoffe heißt es in der Presseerklärung der Europäischen Kommission vom Dezember 2020: „Entscheidend für eine Beschleunigung des Verfahrens sind fortlaufende Überprüfungen, die es der EMA in Notfällen ermöglichen, für vielversprechende Arzneimittel oder Impfstoffe Daten zu bewerten, anstatt abzuwarten, bis alle Versuche abgeschlossen sind.“ In welchem Umfang und ob überhaupt „fortlaufende Überprüfungen“ im Zusammenhang mit der bedingten Zulassung der aktuellen Impfstoffe stattgefunden haben, darf getrost bezweifelt werden. Zunächst war das Narrativ verbreitet worden, mit einer Impfung schütze man „sich und andere“ vor einer Infektion. Als diese Aussage nicht mehr zu halten war, sollte die Impfung „zuverlässig und sicher“ vor schweren Verläufen schützen. Nachdem sich auch das inzwischen als Wunschdenken herausgestellt hat, soll eine Corona-Impfung Infizierte nun aber wenigstens vor dem Tod bewahren. Das Problem an dieser Behauptung ist jedoch, dass die anfänglichen Studien der Impfstoff-Hersteller eben diese Frage – ob ihre Vakzine Leben retten können – überhaupt nicht berücksichtigt haben. Der schwedische Epidemiologe und Biostatistiker Martin Kulldorff bezeichnete diesen Fehler als „unverzeihlich“, da es für die Hersteller ohne Weiteres möglich gewesen sei, ihre Studien auf diese Frage auszurichten.

Kulldorff wertete nun eine Studie aus, die unter der Leitung von Prof. Dr. Christine Stabell Benn von der Syddansk Universitet in Odense (Dänemark) durchgeführt wurde. Der Experte bescheinigt dieser Studie, die erste zu sein, in der nach den Standards einer „randomisierten kontrollierten Studie“ (RCT) untersucht wurde, ob die Impfstoffe eine messbare Auswirkung auf die Anzahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona und der Impfung dagegen haben. RCTs (randomized controlled trial) sind in der medizinischen Forschung das nachgewiesen beste Studiendesign, um bei einer eindeutigen Fragestellung eine eindeutige Aussage zu erhalten und die Kausalität zu belegen. Sowohl Wikipedia als auch Kulldorff bezeichnen RCTs als Goldstandard für Evidenz, da sie Studienverzerrungen für oder gegen den Gegenstand der Studie vermeiden, in diesem Fall also die Frage, ob die aktuellen Impfstoffe vor dem Tod schützen.

Studie aus Dänemark zeigt alarmierende Ergebnisse

Das Team um Christine Stabell Benn, die an der Syddansk Universitet als Professorin für Globale Gesundheit arbeitet, hat im Rahmen der vorliegenden Studie die mRNA-Impfstoffe (Biontech und Moderna) sowie die Vektor-Impfstoffe (AstraZeneca und Janssen) untersucht und die jeweils erhaltenen Ergebnisse mit jenen aus einer Kontrollgruppe von Ungeimpften verglichen. Demnach tragen Personen, die mit einem Vektor-Impfstoff geimpft wurden, ein relatives Risiko von 0,37, dass sie an den Folgen einer Coronainfektion sterben. Bei den Probanden, die mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden, liegt dieses relative Risiko bei 1,03. Auf 100 Todesfälle in der Gruppe der Ungeimpften kommen demnach in der Vektor-Gruppe 37 Todesfälle und in der mRNA-Gruppe 103 Todesfälle.

Kulldorff setzte für beide Werte ein Konfidenzintervall (KI) von 95 Prozent an und errechnete für die Vektor-Impfstoffe ein KI zwischen 0,19 und 0,70 sowie für die mRNA-Impfstoffe ein KI zwischen 0,63 und 1,71. Das Konfidenzintervall gibt den Bereich an, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (der Überdeckungswahrscheinlichkeit) den Parameter einer Verteilung einer Zufallsvariablen einschließt. Das von Kulldorff verwendete Konfidenzniveau von 95 Prozent ist in der Wissenschaft eine übliche Größe. Kulldorff bescheinigt den Vektor-Impfstoffen also, das Sterberisiko zu senken. Dieses Ergebnis stamme aus fünf verschiedenen RCTs für drei verschiedene Impfstoffe (AstraZeneca, Janssen, Sputnik), sei in erster Linie aber auf die Vakzine von AstraZeneca und Janssen zurückzuführen.

Keine signifikanten Auswirkungen auf das Sterbegeschehen stellte Kulldorff hingegen bei den mRNA-Impfstoffen fest. Die mRNA-Impfstoffe könnten die Sterblichkeit eventuell zwar ein wenig verringern, sie andererseits aber auch erhöhen. Man könne es eben nicht sagen. Die Impfstoffe von Pfizer und Moderna hätten gleichermaßen zu diesem Ergebnis beigetragen, weshalb sich auch nicht feststellen lasse, welcher dieser beiden Impfstoffe besser oder schlechter sei. Deutlich wird der Epidemiologe dann aber wieder, wenn es um das Design der Studien geht, die die Hersteller zu Beginn des Zulassungsverfahrens in den USA bei der dort dafür zuständigen Food and Drug Administration (FDA) vorgelegt haben. „Die bei der FDA eingereichten RCTs zeigten, dass die Impfstoffe symptomatische COVID-Infektionen reduzieren. Durch die Rekrutierung von hauptsächlich jüngeren und mittleren Erwachsenen, die auf keinen Fall an COVID sterben werden, waren die Studien nicht darauf ausgelegt, festzustellen, ob die Impfstoffe auch die Sterblichkeit verringern.“ Man habe dies einfach angenommen, obwohl man es nicht habe wissen können. Außerdem seien die RCTs nicht darauf ausgelegt gewesen, festzustellen, ob die Impfung eine Übertragung verhindern könne. Kulldorff lobt die dänische Studie vor allem deshalb, weil sie mit den richtigen Daten die richtigen Fragen beantworte.

Weniger Corona-Tote, aber mehr 'kardiovaskuläre Todesfälle'?

Bei den mRNA-Impfstoffen gab es eine Verringerung der Corona-Todesfälle, aber eine Zunahme der kardiovaskulären Todesfälle gegenüber der Kontrollgruppe. Da beide Werte aber nicht signifikant abwichen, seien sie möglicherweise auch auf Zufall zurückzuführen, führt Kulldorff aus. Es könne aber auch sein, dass die Impfstoffe tatsächlich das Risiko verringern, an Corona zu sterben, gleichzeitig aber das Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle erhöhen. Pfizer und Moderna hätten ihre RCTs in den USA nicht auf diese Fragestellung ausgelegt.

Kulldorff macht deshalb unmissverständlich klar: „Jetzt wissen wir mehr. Wenn Pfizer und Moderna diese Impfstoffe weiterhin verkaufen wollen, sollten wir verlangen, dass sie eine ordentliche randomisierte klinische Studie durchführen, die beweist, dass die Impfstoffe die Sterblichkeit senken. Ebenso wichtig ist, dass die Regierung, Unternehmen und Universitäten aufhören sollten, Impfstoffe vorzuschreiben, wenn randomisierte kontrollierte Studien ein Nullergebnis für die Sterblichkeit zeigen.“ Man wolle keine Impfstoffe, die einigen Menschen womöglich zwar das Leben retteten, dafür aber ebenso viele andere Menschen töteten, spricht der Schwede das aus, was manch einer in Politik und Medien nicht zu denken wagt.

Insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU) sollten die aktuelle Studie aus Dänemark mit Argusaugen lesen. Die Erkenntnisse von Christine Stabell Benn lassen den Schluss zu, dass in Deutschland seit über einem Jahr die falschen Impfstoffe verabreicht werden. Während man zu Beginn kaum etwas über die Impfstoffe und ihre (Neben-)Wirkungen gewusst hat – weshalb man sie gar nicht erst hätte zulassen dürfen – gilt das für die politisch Verantwortlichen spätestens jetzt nicht mehr. Mit Stand vom 22. April 2022 wurden in Deutschland bisher die folgenden Mengen der verschiedenen Impfstoffe verabreicht (Summe aus Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen): Biontech (126.606.943), Moderna (29.526.367), AstraZeneca (12.753.457), Janssen (3.629.186) und Novavax (100.223).

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: penofoto/Shutterstock
Text: kr

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