Manchmal muss man sich einfach fragen: Was sind das nur für Menschen, die in unserem Land das Sagen haben? Handelt es sich um erwachsene Männer – oder schlecht erzogene Teenager? Der Kontrast zu Staatsmännern wie Helmut Schmidt oder Konrad Adenauer ist so gewaltig, dass man fast heulen könnte – das zeigt der jüngste „Schlagabtausch“ zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz. Er wirkt wie eine Szene aus der Grundschule – inklusive beleidigter Reaktionen und weit hochgezogener Augenbrauen. Und was macht unsere einfältige Medienlandschaft daraus? Sie bläst die pubertär anmutenden Wortgefechte auf zu einem regelrechten Spektakel. So, als gäbe es nichts Wichtigeres in diesem Land, das gerade auf den Abgrund zusteuert. Wenn man es positiv sehen will. Sonst könnte man nämlich auch von einem freien Fall sprechen.
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im ZDF-„heute journal“. Was nach norddeutschem Lokalkolorit klingt und für einen Süddeutschen wie mich erst nach Nachschlagen im Internet verständlich ist, heißt schlicht „dummes Zeug“. Der Auslöser: CDU-Chef Merz hatte zuvor im Bundestag gesagt, es sei „zum Fremdschämen“, wie der Kanzler sich auf EU-Gipfeln verhalte. Statt inhaltlich fundiert zu widersprechen oder – noch demokratischer – das Streitgespräch dazu zu suchen, wählte Scholz für seinen Konter die Kneipensprache.
Damit nicht genug – Merz reagierte, ganz in der Manier des „Pawlowschen Hundes“ auf die „Fritze-Attacke“ (nein, ich setze ihn damit nicht mit einem Vierbeiner gleich, es geht um die Reflexartigkeit des Verhaltens) – nämlich prompt, gekränkt und aufgebracht: „Ich verbitte mir das.“ Im Stile einer beleidigten Anstandsdame sprach er von Respektlosigkeit und fügte noch hinzu, dass Scholz ähnlichen Stil gegenüber FDP-Chef Lindner an den Tag gelegt hatte. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um Renten, Außenpolitik oder Wirtschaftskrisen. Es geht um Wortgefechte wie in der Pause zwischen zwei Pausenbroten.
Symptomatisch für diesen Zirkus der Eitelkeit ist auch die zunehmende „Anzeigeritis“ vieler Politiker. Anstatt Kritik oder sogar Beleidigungen mit professioneller Gelassenheit zu überhören, wird jede kleine Kränkung mit Strafanträgen und Hausdurchsuchungen geahndet. Friedrich Merz steht hier leider Robert Habeck nur wenig nach. Dabei waren es einst Politiker wie Helmut Kohl, die mit einem Schulterzucken sagten: Wer Kanzler wird, muss austeilen können – und auch einstecken. Heute regiert das gekränkte Ego.
Wo bleibt die Professionalität?
Was wir hier erleben, ist leider nichts anderes als Politik als Boulevard, ja als Kasperletheater – und das nicht nur, weil „Bild“, „Welt“, „Focus“ & Co. das „Fritze-Tünkram“-Klimbim gleich groß bringen – teilweise sogar als Aufmacher. Nein, die Hauptakteure liefern selbst das Material für die Schmierenkomödie. Da schaukeln sich Kanzler und CDU-Chef gegenseitig hoch, jeder gibt dem anderen die Steilvorlage zur Empörung. Scholz teilt aus – Merz empört sich. Merz teilt aus – Scholz schießt zurück. Und das Ganze in einer Dramatik, die irgendwo zwischen „Bibi Blocksberg“ und einem schlechten Reality-TV-Format liegt.
Um zu sehen, wie absurd das ist, kann man sich verschiedene Szenen vorstellen: Etwa einen Handwerksmeister, der so mit seinen Mitarbeitern spricht. Oder einen Arzt, der sich so vor seinen Patienten rechtfertigt. Oder einen Unternehmer, der im Meeting auf diesem Niveau debattiert. Hand aufs Herz – sie würden großes Gelächter ernten – und der Schaden für ihren Ruf wäre erheblich. Nicht so in der Politik: Da scheint alles erlaubt, wenn es nur ordentlich Aufmerksamkeit bringt.
Medien als Verstärker
Was jedoch noch mehr verblüfft als der pubertäre Habitus unserer Politiker: Die Bereitschaft unserer sogenannten „Qualitätsmedien“, dieses infantile Theater der Selbstdarsteller mit noch größerem Tamtam zu verbreiten und ihm so die nötige Bühne mitsamt Resonanzboden zu geben. „Bild“ schreibt von einem „Respektlos-Angriff“, „Focus“ macht ein Video draus, „Welt“ berichtet bis ins kleinste Detail. Was bleibt hängen? Nicht die Inhalte, sondern die Egos und Kränkungen der Akteure.
Dabei gäbe es wahrlich genug ernsthafte Themen, die in unserem Land auf den Nägeln brennen: die galoppierende Staatsverschuldung, die bröckelnde Infrastruktur, die sozialen Spannungen, die katastrophale Energiepolitik mit ihren Folgen, die wachsende Armut – all das böte endlos Stoff für ernste Debatten. Aber stattdessen? Peinliche Wortgefechte, die weder den Bürgern helfen noch irgendeinen Erkenntnisgewinn bringen.
Note 6 – Thema verfehlt
Früher hätte man im Klassenzimmer gesagt: „Setzen, sechs!“ Politiker, die sich mehr um ihre gekränkte Ehre zu kümmern scheinen als um Sachthemen und Problemlösungen, haben das Thema verfehlt. Und die Medien, die diesem Affentheater auch noch die große Bühne bieten, machen sich zu Mittätern in der Infantilisierung der öffentlichen Debatte.
Man fragt sich: Sind diese Reaktionen Ausdruck von Narzissmus oder bloßer Dünnhäutigkeit? Die Politik scheint heute mehr denn je zu einer Bühne zu werden, auf der sich Eitelkeiten in Szene setzen – anstatt Probleme zu lösen.
Wir brauchen Politiker, die Klartext reden – über Themen, nicht über ihre Befindlichkeiten. Und Journalisten, die sich weigern, auf jede verbale Provokation hereinzufallen und sie zur Staatsaffäre aufzubauschen. Was Scholz und Merz aufführen, ist kein Wahlkampf um die besten Ideen, sondern ein Niveauverlust, der seinesgleichen sucht. Ein Kindergarten mit Live-Schalte und Millionenpublikum.
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