Ein Gastbeitrag von Thomas Maul
Man kann in ihnen die drei Hauptlügen der (Pseudo-)Pandemie und ihrer (Pseudo-) Bewältigung erkennen, auf die alles (die PCR-Massentesterei, insbesondere von Gesunden, die Maßnahmen zur Kontaktreduktion von Maskenpflicht bis Ausgangssperre, die Impfung als Gamechanger) zurückgeht. Drosten behauptete, dass es – Lüge Nr. 1 – keine Saisonalitätseffekte bzw. allenfalls geringe geben würde.
„Im Moment ist meine Einschätzung mehr, dass wir doch eine direkt durchlaufende Infektionswelle bekommen. Das heißt, wir müssen damit rechnen, dass ein Maximum von Fällen in der Zeit von Juni bis August auftreten wird“, sagte Drosten im NDR-Podcast, zitiert nach Saarbrücker Zeitung vom 9.3.2020. Gegen jede Erfahrungsevidenz wiederholte er die vom Sommer 2020 widerlegte Idee im Frühjahr 2021. Web.demeldet am 3. März 2021:
„Mit einer großen Hilfe der wärmeren Jahreszeit beim Bewältigen der Pandemie rechnet der Virologe nicht. […] Es gebe keinen Grund zu der Annahme, „dass wir hier mit einem saisonalen Effekt rechnen können, der so ist wie bei den normalen Erkältungscoronaviren.“ Anderslautende Behauptungen in der Öffentlichkeit seien wissenschaftlich nicht haltbar.“
Saisonalität zuzugeben – es gab nie seriös verifizierbare Hinweise darauf, dass sich das „neue“ Coronavirus in dieser Sache anders verhalten würde als die bekannten Coronaviren und Erkältungsviren überhaupt –, hätte schon mal im Allgemeinen bedeutet, ein verstärktes Aufkommen von Fällen zu Saisonbeginn per Maßnahmen nicht verhindern und ein Abklingen zu Saisonende nicht als positiven Effekt der Maßnahmen darstellen zu können.
Für die konkrete Pandemie-Politik sind die beiden anderen Drosten-Lügen aus dem März 2020 wichtiger:
1) Niemand sei immun, weil das Virus so neu sei, dass keine vorbestehende Kreuz- (Grund-, Herden-)Immunität in relevanten Bevölkerungsteilen anzunehmen sei, welche die Verbreitung auf natürliche Weise (wie sonst bei Erkältungsviren auch immer) ausbremsen würde. Deshalb brauche es erst Eindämmungs-Maßnahmen und dann die Impfung.
2) Besonders gefährlich seien die Asymptomatischen, weil sie, von der Infektion nichts merkend, das Virus verbreiten. Daher die bis dahin als kontraindiziert geltende PCR-Testung von Gesunden, die Isolierung von Gesunden, die Maskenpflicht für Gesunde und überhaupt die Behandlung jeden Bürgers als potenziellen Störer, weil potenziell asymptomatisch positiv.
Wir müssen uns verhalten wie Kranke
Dank Drosten wurden die Immunen (die Bürgen der Herden- oder Grundimmunität) als „symptomlos Infizierte“ bzw. gar „symptomlos Erkrankte“ wahrgenommen und damit zu den eigentlichen Gefährdern erklärt, weil sie das Virus weitergeben würden, ohne es zu bemerken. Deshalb kam es zur historisch erstmaligen (bis dahin ausgeschlossenen, weil per se nicht aussagekräftigen) PCR-Massentestung von symptomlosen Menschen und in deren Folge zur Zwangsquarantänisierung von Millionen Gesunden – und schließlich zum gesetzlichen Inzidenzwert-Lockdown-Automatismus bei (abzüglich der falsch- oder nichtig-positiven Gesunden und mild Erkrankten) de facto einer einzigen neuen Lungenentzündung auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche.
99 Prozent der Bevölkerung waren zu jedem Zeitpunkt der „Pandemie“ gesund (oder genesen); gleichwohl adressierten die Maßnahmen jeden Bürger als potenziellen „Störer“. Gesunde hatten zu Hause zu bleiben und beim Einkaufen Masken zu tragen, um einander vor einer Infektionskrankheit zu schützen, die niemand hatte, was die Leute dann auch (mindestens psychisch) tatsächlich (mindestens tendenziell) krank machte. Später brachte Drosten sein Programm so auf den Punkt:
„Am besten wäre es, wir täten alle so, als wären wir infiziert und wollten andere vor Ansteckung schützen. Oder wir tun so, als wäre der andere infiziert und wir wollten uns selbst schützen. Daraus ergibt sich unser Verhalten.“ (Badische Zeitung, 1.9.2020)“
Damit meint der Virenflüsterer der Nation ungefähr: Zwar sind wir (noch) gesund. Aber damit wir (auch) gesund bleiben, müssen wir uns verhalten wie Kranke. Verallgemeinertes Misstrauen gegen sich selbst und den Mitmenschen, diese vollendete Asozialität wurde als solidarischer Zusammenhalt ausgegeben.
Wenn Christian Drosten für Pressekonferenzen mit Minister Spahn und RKI-Vizepräsident Schaade verhindert ist, springt Professor Melanie Brinkmann ein, um unmissverständlich klarzumachen, dass die neue Normalität für die Ausrufung des Ausnahmezustandes gar keines Killervirus mehr bedarf, da die Gefährlichkeit Coronas ja gerade in seiner Harmlosigkeit bestehe. Die Saisonalitätsleugnerin und Maßnahmenfanatikerin („Wir haben den Sommer verschwendet“) meint (zit. n. „Die Welt“, 3.9.2020):
„Dieses Virus macht uns allen das Leben schwer. Allen. […] Es macht eben nur ein paar Leute schwerkrank, aber es verbreitet sich sehr leicht. Und dadurch, dass es viele Menschen nicht so stark erkranken lässt, bewegen die sich frei herum. Und nehmen sich natürlich nicht zurück. Warum sollten sie auch? Sie merken ja gar nicht, dass sie infiziert sind. Und genau das macht es so schwer, dieses Virus einzudämmen. Es ist eigentlich viel gefährlicher als ein Virus, das Menschen richtig krank macht.“
Die Frage, warum man sich überhaupt auch dann noch die in der Tat schwere Aufgabe stellen sollte, ein hochinfektiöses Virus einzudämmen, wenn es Menschen nicht richtig krank macht, kann gar nicht mehr aufkommen, weil die Psychose der Coronagenießer dafür schon viel zu weit fortgeschritten ist.
Die Legende, dass Asymptomatische überhaupt oder relevant zum Erkrankungsgeschehen beitragen, widersprach von Beginn an jedem Common Sense und wurde später in großangelegten Studien auch ausdrücklich widerlegt. Schon vorher wurde weltweit kein einziger Einzelfall dokumentiert, in dem auch nur eine ernsthafte Erkrankung auf die Ansteckung durch einen Symptomlosen rückführbar war. Kein Wunder: Das Immunsystem eines Symptomlosen verhindert die Virenvermehrung im eigenen Körper spielend; es gibt daher keine für eine Erkrankung hinreichende Viruslast, die er ausatmen bzw. abhusten und weitergeben könnte.
Die angeblich symptomfreie Chinesin der entsprechenden Drosten-„Studie“ vom 30. Januar 2020 im „The New England Journal of Medicine“ („Trans-mission of 2019-nCoV Infection from an Asymptomatic Contact in Germany“), welche die krude Idee relevanter Virenverbreitung durch Asymptomatische entscheidend mit in die Welt setzte, entpuppte sich nur wenige Tage nach Veröffentlichung als symptomatisch Erkrankte, welche ihre Symptome allerdings mit Medikamenten unterdrückte (vgl. Die Zeit, 7.2.2020). […]
Man muss rekonstruieren, wie die offensichtlich geringe Corona-Krankheitslast bzw. der hohe Anteil der Symptomfreien unter den Kontaminierten (oder „Infizierten“) Mitte März 2020 so mit dem Thema angeblich akut mangelnder und erst später per Impfung zu schaffender Herden- (oder Grund-)Immunität verkoppelt wurde, dass am Ende des Prozesses jeder mit der „Tagesschau“ vom 19. März verkündete:
SARS-CoV-2 ist so neu, dass praktisch niemand immun dagegen ist.
Daher zunächst in Kürze noch mal wenige Schlaglichter zur Krankheitslast bzw. den Asymptomatischen:
Am 4. März erschien die Shenzhen-Studie, wonach 91 Prozent der Fälle milde (26 Prozent) bis moderate (65 Prozent) Symptome hatten und 9 Prozent unter einem schweren Verlauf litten, wobei für solche Studien zu berücksichtigen war, „dass die Anzahl der asymptomatischen oder minimal symptomatischen Fälle um ein Vielfaches höher ist als die Anzahl der gemeldeten Fälle“ („The New England Journal of Medicine“ vom 28. Februar). Entsprechend zeigten die erhobenen Daten zum Kreuzfahrtschiff ‚Diamond Princess‘ mit Studie vom 9. März, dass mehr als die Hälfte der kontaminierten über 70- und über 80-Jährigen überhaupt keine Symptome entwickelte, also weder infiziert noch infektiös, geschweige denn erkrankt war. (Laut AFP-Meldung von Ende 2020 geht China, basierend auf Antikörperstudien, inzwischen von 10-mal mehr asymptomatischen bis mild-symptomatischen „Infektionen“ als seinerzeit gemeldeten Fällen aus.)
Mitten in die dennoch schon um sich greifende Panik verkündete die Kanzlerin dann, dass sich wohl 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infizieren werden, was beim Volk für großes Unbehagen sorgte und erklärungsbedürftig war.
In der „B.Z.“ vom 10. März hieß es z.B.:
„Gesundheitsminister Jens Spahn bestätigte die Analyse der Kanzlerin. Mit 60 bis 70 Prozent Infizierten müsse gerechnet werden – wenn es nicht vorab gelinge, einen Impfstoff zu entwickeln und zum Einsatz zu bringen. Spahn, dessen Auftritt von Teilnehmern als „souverän, klar und sachlich“ beschrieben wird, habe allerdings darauf hingewiesen, dass 80 Prozent aller Infizierten nahezu ohne Symptome durch die Epidemie kommen würden.“
Darauf folgte die von „N-TV“ am 11. März richtig kolportierte Erklärung Meister Drostens:
„Die Zahl kursiert bereits seit knapp zwei Wochen und sie hat große Wucht. Denn 60 bis 70 Prozent von rund 83 Millionen Menschen im Lande, das wären 50 bis 58 Millionen Infizierte. Wie kann das sein? […] Einer derjenigen, der diese Zahl in die Welt gebracht hat, ist der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Im täglichen NDR-Podcast erklärte er Anfang März, wie diese Zahl zu verstehen ist. […] Drosten schätzte Anfang März, dass jeder Patient das Virus auf bis zu drei weitere Menschen überträgt. [R-Wert = 3, T.M.] Das erklärt, warum die Zahl der Fälle so rasant steigt. Drosten führt ein Rechenbeispiel an: „Also wir haben heute zehn Fälle, dann haben wir in einer Woche oder so die alten zehn und die neuen 30 noch dazu. Dann sind es schon 40.“ So steigen die Fallzahlen immer schneller an. Damit man nun von drei auf eine Infektion kommt [R-Wert = 1, T.M.], dürften zwei Infektionen nicht stattfinden. „Mit anderen Worten: Zwei von drei Patienten müssen immun sein“, so Drosten. „Zwei von drei – also zwei Drittel, das können wir gerade noch im Kopf ausrechnen: 66 Prozent. Daher kommt die Zahl.“ […] Das große Problem bei dieser Pandemie ist laut Drosten und anderen Experten eben nicht, dass sich Dutzende Millionen Menschen infizieren könnten, sondern wie schnell das passiert. […] Daher dringt die Politik so darauf, das Tempo der Ansteckungen zu drosseln, „die Kurve abzuflachen“, wie es nun häufig heißt. Wenn es zwei Jahre dauert, bis sich 60 bis 70 Prozent der Menschen im Lande infizieren, bekämen das die deutschen Kliniken gut hin, so Drosten. „Aber wenn es in einem Jahr passiert, dann wird es eben erschöpfend für bestimmte Kapazitäten für die Krankenhäuser, für die Hausärzte, für alle diese Strukturen.“ Und je weniger Zeit das Gesundheitssystem hat, umso schwieriger wird es. Dann droht das, was gerade in Teilen Italiens schon passiert: Dass nicht genug Beatmungsgeräte für stark betroffene Patienten zur Verfügung stehen und nicht jedem so geholfen werden kann, wie es notwendig wäre.“
Folgendes wäre damit festzuhalten:
• Wenn basierend auf den ersten Studien zu den Schwergraden der Corona-Erkrankung und ihrer prozentualen Verteilung, die bis heute überall auf der Welt immer wieder bestätigt wurden, oder – damit im Einklang – in den oben zitierten Worten Spahns „80 Prozent aller Infizierten nahezu ohne Symptome durch die Epidemie kommen würden“, dann wird das Immunsystem der Allermeisten mit Corona fertig, dann stimmt schlicht und ergreifend nicht, „dass praktisch niemand immun dagegen ist.“ (Tagesschau, s.o.)
• Wenn der R-Wert nach RKI-Veröffentlichungen schon unter 1 gefallen ist, bevor erste Maßnahmen entsprechend gewirkt haben können (oder gar installiert waren), dann bedeutet dies in der Drosten-Logik, dass eine hinreichende Herdenimmunität (Vorimmunität der Bevölkerung) gegen das neue Corona-Virus von Anfang an bestanden hat, wie es auch spätere Studien zur T-Zellen-(Kreuz-)Immunität nahelegen. Die 60–70 Prozent Immunen, die man für einen R-Wert von 1 laut Drosten braucht, das sind ja die „80 Prozent aller Infizierten“, die nach Spahn „nahezu ohne Symptome durch die Epidemie kommen würden“, also die Asymptomatischen und mild Erkrankten.
• Es ist eine schier unfassbare Pervertierung realer Sachverhalte, wenn eben jene asymptomatisch Kontaminierten, welche die Existenz einer von Anfang an gegebenen Herden- oder Grundimmunität verbürgen, panikschürend zu den Hauptgefährdern, zu „stillen Infizierern“ qua Ausatmen stilisiert werden.
Es war also von Beginn an – abgesehen von den verbrecherischen Dimensionen der Folgen – einfach nur bekloppt oder eine Realsatire, dass man erst mit kontaktreduzierenden Maßnahmen die „Durchseuchung“ verlangsamen wollte, bis es dann mit der Verfügbarkeit eines „Impfstoffes“ per „Durchimpfung der Bevölkerung“ möglich würde, einen hinreichenden Anteil zu immunisieren – und das nur, um einen Zustand herbeizuführen, der seit der Entdeckung des ersten Corona-Falls bereits existierte.
Man mag gegen meine Darstellung einwenden, dass ich das bloße „Fertigwerden“ des Immunsystems der Symptomfreien und mild Erkrankten mit Corona fälschlich mit „Immunität“ gleichsetze, denn ein wirklich immuner Mensch würde bei Virenkontakt nicht nur gar nicht erkranken, sondern sich auch nicht infizieren, ja nicht mal (asymptomatisch) positiv auf einen PCR-Test anschlagen, als wäre Immunität eine unsichtbare Glasglocke um den ganzen Körper.
Dann aber würde man „Immunität“ als „sterile Immunität“ definieren. Und in der Tat behaupteten die Impfpropagandisten ja anfangs (und zwar gegen die Hersteller und die Zulassungsbehörden), dass der versprochene Selbst- und Fremdschutz bedeute, Geimpfte würden sich selbst und andere nicht mehr anstecken (kontaminieren).
Als dann die ersten positiv getesteten und erkrankten Geimpften auftauchten, sollten diese Fälle von „Impfversagen“ nur vereinzelte „Impfdurchbrüche“ sein (das tückische und gefährliche Virus durchbreche sogar das Panzerglas einer sonst enorm wirksamen Impfung).
Als immer mehr Fälle bekannt wurden und unbestreitbar Geimpfte auch andere Geimpfte ansteckten, hieß es, dass die dabei übertragene Virus-Last geringer sein müsse als die der Ungeimpften.
Als auch das nicht mehr zu halten war, weil von der Alltagserfahrung aller (und einigen Studien) zu offenkundig wiederlegt, wurde plötzlich verkündet, man habe nie behauptet, die Impfung würde im sterilen Sinne immunisieren, nein, natürlich können auch Geimpfte positiv auf einen PCR-Test reagieren, sich infizieren, erkranken und andere anstecken, nur in der Regel würden sie eben keine oder nur milde Symptome ausbilden (bzw. müsse man sich, um diese bescheidene Wirkung zu erzielen, jedes halbe Jahr nachimpfen (boostern) lassen).
Damit stehen wir jedoch auch wieder am Anfang. Es gibt keinen prinzipiellen, kategorischen Unterschied zwischen den über 80 Prozent (ungeimpften) Asymptomatischen und mild Erkrankten mit positivem Corona-Test im März 2020 und den am Ende der Impfkampagne über 80 Prozent (geimpften) Asymptomatischen und mild Erkrankten mit positivem Corona-Test. Das ist das Lustige dieses Zirkelschlusses nicht-steriler Immunität.
Das Tragische (oder Verbrecherische) ist: Während die Impfenthusiasten bis heute nicht beweisen können, dass es wenigstens einen mikroskopischen Nutzen der Impfung dahingehend gibt, die ohnehin schon sehr seltenen schweren Corona-Verläufe und Todesfälle dank Impfung reduziert zu haben, gibt es inzwischen hinreichend Evidenz für kleine bis große Impf-Schädigungen (inkl. Tod) beträchtlicher Zahl, die den Ungeimpften erspart geblieben sind.
Allein das mit dem Post-Vac-Syndrom auf Symptomebene identische „Long- (oder Post-) Covid“ ist augenscheinlich erst im Verlauf der Impfungen auffälliger geworden und scheint vor allem mehrfach Geimpfte, Geboosterte (siehe Margarete Stokowski), zu betreffen…
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Thomas Maul ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem zum Islam und zu Kritischer Theorie. Er war bis März 2020 Autor (seit 2007) und Redakteur (seit 2012) der ideologiekritischen Zeitschrift BAHAMAS.
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