Die mediale Vernichtung des Hans-Georg Maaßen – wie aus dem Lehrbuch Eine Desinformations-Kampagne – für Sie dechiffriert

Was trifft, trifft zu

Karl Kraus, österreichischer Publizist, Schriftsteller und Satiriker (1874 – 1936).

Hans-Georg Maaßen hat ins Schwarze getroffen. Anders ist die Erregungs- und Diffamierungs-Spirale von Teilen der großen Medien und der Politik nach seiner Aussage zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht zu interpretieren. Es ist ein Lehrbeispiel dafür, wie mit Skandalisieren versucht wird, politische Akteure zu diskreditieren und mundtot zu machen. Im Stasi-Jargon nannte man solche Methoden „Zersetzung“. Dass sie heute in den politischen Alltag eingeflossen sind, ist erschreckend. Ebenso wie die Tatsache, dass viele, die sie benutzen, vielleicht ihre Wurzeln gar nicht kennen.

Aber der Reihe nach. Stellen Sie sich vor, ein grüner Politiker hätte sich empört, dass es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei der Tagesschau Redakteure mit rechtsextremer Vergangenheit gibt. Er würde weiter sagen: „Wenn man sieht, dass es da auch Verbindungen gibt zwischen Personen, die für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die ‚Tagesschau‘ arbeiten, und der rechten und rechtsextremen Szene, dann wäre das wirklich auch eine Untersuchung wert.“ Es gehe darum, „ob diese Leute auch die charakterliche Eigenschaft haben, die ›Tagesschau‹ durch Redaktion zu begleiten“.

Ich bin mir sicher: Hätte ein Grüner so etwas geäußert – das Wohlwollen der meisten Redaktionen wären ihm sicher.

‘Antifa-mäßig unterwegs‘

Maaßen hat nichts anderes gesagt. Die Zitate sind Originalzitate – nur „links“ und „rechts“ sind vertauscht: Maaßen hat eben von Linksextremen gesprochen. Möglicherweise hatte er dabei Redakteure der gebührenfinanzierten Sender wie Patrick Gensing im Blick. Der „Chef-Faktenfinder“ der ARD hat früher ganz offen bekannt, in seinen jungen Jahren „Antifa-mäßig unterwegs“ gewesen zu sein. Maaßen sagte weiter:

Drehen Sie das bitte einmal um und stellen Sie sich vor, ein Tagesschau-Redakteur hätte offen gesagt, er sei in seiner Jugend „NPD-mäßig unterwegs“ gewesen! Und seine Kritiker würden ihm auch heute noch einen deutlichen Rechtsdrall vorwerfen. Ich denke, das mediale Echo kann man sich ausmalen.

Maaßen warf dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch einen „klaren Linksdrall“ vor und sprach von „Manipulation der veröffentlichten Meinung“. Eine ausgewogene Berichterstattung sehe er nicht in den gebührenfinanzierten Anstalten.

Was Maaßen forderte, ist also etwas, was man zwar für gut oder schlecht befinden kann – was aber völlig im Rahmen des Legitimen ist in einer Demokratie. Ebenso wie seine kritische Einschätzung der gebührenfinanzierten Anstalten. Ich teile sie. Andere nicht. Aber beides muss legitim sein.

Und nun beginnt die Manipulation. So, als würden die Stichworte (neudeutsch: Talking points) irgendwo zentral ausgegeben, ist quer durch die Medien zu lesen, Maaßen habe einen „Gesinnungstest für Tagesschau-Personal“ verlangt.

Das ist Manipulation und Desinformation.

Denn Maaßen hat eben nicht einen generellen „Gesinnungstest“ gefordert, wie hier irreführend der Eindruck erweckt wird.

Legitime Forderung

Er forderte – zumindest nach dem, was bei seinen Anklägern nachzulesen ist – lediglich eine Überprüfung derjenigen, die eine verdächtige Vergangenheit haben. Für ein gebührenfinanziertes System, das zur Ausgewogenheit und auf die Demokratie verpflichtet ist, eine Forderung, die zumindest legitim ist.

Weiter wird Maaßen vorgeworfen, die Vorwürfe im falschen Sender erhoben zu haben. Der Spiegel etwa schreibt: „Diesem Vorwurf musste sich jedoch auch der Sender TV Berlin, dem Maaßen das Interview gab, wiederholt stellen. So kritisierten ‚Vice‘ und der Medienjournalist Stefan Niggemeier das unkritische Verhältnis des Senders zur Regierung von Aserbaidschan.“

Aber was bitte hat das mit der Kritik Maaßens zu tun?

Die Causa Maaßen zeigt damit glasklar die Manipulations-Taktik, die heute allgegenwärtig ist – von der Politik bis zu den Faktenfindern:

Es wird ein Pappkamerad aufgestellt, und an dem arbeitet man sich dann ab. Und vermeidet um jeden Preis eine inhaltliche Auseinandersetzung.

Die Welle der Empörung, die durch die Republik ging, ist unglaublich. Vom Deutschen Journalisten-Verband bis hin zu den bekannten Lautsprechern des polit-medialen Komplexes: Sie waren in der nach oben offenen Richter-Skala der politischen Regung auf gefühlt 15 Punkten. Auch in der Bundespressekonferenz wurden Duftmarken gesetzt. Maaßen habe sich „pressefreiheitsfeindlich geäußert, und Gesinnungsprüfung gefordert“, so Tilo Jung von „Jung und Naiv“ empört mit der Forderung an Merkel-Sprecher Seibert, Position zu beziehen: Ein „glasklarer Angriff auf die Pressefreiheit“. 

Weiter lief alles nach dem üblichen Prozedere. Sofort wurden auch Forderungen an die CDU gestellt einzuknicken.

Und der kamen dann auch diverse Christdemokraten nach. Statt Rückgrat zu zeigen, sprangen sie wie so oft brav über das Stöckchen, das ihnen die lilalinksgrüne Gesinnungspolizei hinhielt.

Etwa Niedersachsens CDU-Chef Althusmann: Er legte Maaßen prompt einen Parteiaustritt nahe.

Treibjagd von Gesinnungs-Medien

Armin Laschet geriet massiv ins Trommelfeuer der polit-medialen Hexenjäger, weil er nicht brav Männchen machte und Maaßen nicht wie erwünscht verurteilte. Nach massiven Schüssen gegen ihn meldete der Spiegel am Montag Vollzug: „Parteichef Armin Laschet grenzte sich am Montag nach SPIEGEL-Informationen von jüngsten Äußerungen des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten ab, die politische Gesinnung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stärker zu kontrollieren.“ Dabei war Laschets Aussage für CDU-Verhältnisse eher moderat, und sicher nicht so gehässig, wie das die Initiatoren der Kampagne erwünschten: „Aussagen wie jene von Maaßen seien ’nicht hilfreich‘. Laschet weiter: ‚Solche Debatten schaden uns.'“

Erstaunlich ist, dass kurz zuvor etwa Karl Lauterbach, immerhin im Gegensatz zu Laschet Bundestagsabgeordneter einer Regierungspartei, öffentlich mir als Journalisten absprach, Journalist zu sein. Ein unfassbarer Vorgang in einem Land, in dem vor gar nicht allzu langer Zeit Diktaturen entschieden, wer sich Journalist nennen dürfe und wer nicht. Und wo man sich versprochen hatte, geläutert zu sein.

Die Folgen von Lauterbachs Rückfall in den Diktatur-Modus: Eine Hetzkampagne gegen den so Angegriffenen auf Twitter und die Sperrung dessen Accounts dort.

Großen Teilen von Politik und Medien ist bei uns nicht nur der Kompass verrutscht. Sie agieren in den Traditionen finsterer Vergangenheit. Steuerbegünstigte Hetzer sind im Dauereinsatz, um Abweichler mit Hass und Diffamierungen zu bekämpfen.

Und ausgerechnet diese Verbreiter von Desinformation werfen denjenigen, die sie dafür kritisieren, vor, Desinformation zu verbreiten.

Ein Orwell oder ein Kafka hätten sich das nicht besser ausdenken können.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Bild: Shutterstock
Text: br


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