Die Gedenkveranstaltung zum 100. Jahrestag des Kriegsendes mit Merkel und Macron in Paris waren eine Schande für Deutschland, Berlin wurde erneut erniedrigt – und die Bundeswehr wollte gerade einen Putsch machen. So war das gestern in der Talkshow „Das große Spiel“ im „Ersten Kanals“ Russlands zu hören. Alexander Gauland wurde als „Kronzeuge“ eingespielt.* Ich habe heftig widersprochen. Im Zwiegespräch mit dem Enkel von Stalins Außenminister Molotow, Wjatscheslaw Nikonow, Chef des Bildungsausschusses im Parlament, warb ich für das deutsche Modell der Vergangenheitsbewältigung. Dafür, alte Wunden nicht mehr aufzureißen und den Handschlag zu üben. Der Gegenseite fiel das schwer: Die hundert Jahre alten Verletzungen wurden vorgetragen, als seien sie von gestern. Und die Schuld etwa für den Ukraine-Krieg in Berlin gesucht – vor 100 Jahren. Es waren zwei Weltsichten und zwei Welten, die da gestern im Fernsehzentrum Ostankino in Moskau aufeinanderprallten. Und ich hoffe, zumindest ein paar der Millionen Zuschauer haben meinen Appell vernommen – das Stärke im 21. Jahrhundert keine militärische mehr sein sollte, dass Deutschland eben KEINEN Krieg gegen Russland vorbereitet – und wir mit Moskau Freundschaft wollen – das aber mit Putins Kriegspolitik eben leider nicht geht.
Molotows Enkel erzählte die russische Variante der Dolchstoßlegende: Russland sei kurz vor dem Sieg gewissen, und nur die innere Uneinigkeit, also die Revolution, hätten den Sieg verhindert. Darum müsse Russland auch heute einig sein (sprich: sich um Putin scharen), denn einig werde es immer siegen.
Link zur Sendung – auf englisch.
Link zur Originalversion in Russisch.
*) Eine Aufzeichnung wurde gezeigt, in der sich Gauland laut Übersetzung dahingehend äußerte, dass man nicht mit den Siegern von damals gemeinsam feiern und damit „die Geschichte umschreiben“ solle. Von dem angeblichen Putschversuch der Bundeswehr.