Eine Lanze für Jens Spahn und die Union Über das Gift, das die "grüne Kanzlerin" in unsere Gesellschaft gespritzt hat

Ein Gastbeitrag von Sönke Paulsen

Wer erinnert sich noch an den heldenhaften Maskenträger aus den Siebzigern, der im Vorabendprogramm das Volk gegen die Großgrundbesitzer verteidigte? Er trug eine ziemlich beeindruckende Maske, aber leider völlig nutzlos gegen jede Infektion. Das schwarze Lätzchen von Jens Spahn erinnerte im letzten Jahr an diesen Mantel- und Degenheld, den das Volk liebte.

Genau diese Affinität zu nutzlosen Masken machen Spahn und Bundesregierung nun unmöglich.

Der Hintergrund der „nutzlosen Masken“, die dem Gesundheitsminister nun auf die Füße fallen, ist eigentlich ein gut gemeinter.

Die Bundesregierung hatte, in der ersten Welle, die Zulassungsvorschriften für FFP2-Masken gelockert, um in der Phase, als es einen Mangel gab, weil FFP2-Masken weltweit nachgefragt wurden, die Produktion anzuregen.

Das war die Zeit, als wir mit Gesichtsbikinis durch die Gegend laufen sollten, die zumindest die Träger solcher Stofflätzchen nicht effektiv geschützt haben, aber eigentlich auch sonst niemanden.

Die Bundesregierung wollte etwas Besseres.

Dann kamen, zu einem Zeitpunkt, als bei uns die Zahlen positiver Tests heruntergingen, also im Sommer 2020, diese Masken, die nicht gekennzeichnet und nicht offiziell überprüft waren, auf den Markt. In sehr großen Stückzahlen.

Die wollte zu dem Zeitpunkt keiner mehr haben und die Medien schimpften zu Recht über die minderwertigen Masken.

„Das Ergebnis war ernüchternd: Zwölf erfüllten nicht mal ‎den Schnelltest-Standard und fielen durch.‎ Auch jede zweite Apothekenmaske. Und eine davon ließ sogar die ‎meisten Aerosole durch – nämlich 63 Prozent.“

Die meisten Medienberichte über vier Milliarden Masken ohne Kennung erschienen in der zweiten Welle im Herbst und Winter 2020, als sich die Erkenntnis durchsetzte, dass man endlich zuverlässige Masken brauche. Heute laufen die meisten Leute mit FFP2-Masken herum, die entsprechend gekennzeichnet sind.

In dieser jetzigen Situation minderwertige Masken an so genannte „Arme“ zu verschenken, hat natürlich eine soziopathische, wenn nicht sogar psychopathische Qualität. Das muss man leider so sagen.

Spahn ist für die gesellschaftliche Entwicklung nicht hauptverantwortlich, sondern Merkel

Aber die Entwicklung war eine gesellschaftliche, weil zu dem Zeitpunkt der Lockerung der Zulassung, die bis zum Frühsommer 2020 gehalten wurde, eine völlig konfuse Meinungslage über Gesichtsmasken bestand, die auch von den Medien kräftig durchgerührt wurde. Da wurde behauptet, dass Stofffetzen vor Infektionen schützen und eine Mund-Nase-Bedeckung per se schon wirksam sei, während man sich anstrengte, irgendwelche fragwürdigen Studien darüber nachzuliefern, während andere Menschen Masken für generell unwirksam, zum Teil auch unnötig hielten und ohne Masken auf Demos gingen.

Beide Seiten hatten Unrecht. Die Gesichtsvermummung, die der Ärztepräsident bei Markus Lanz auch explizit so bezeichnete, und dafür einen Shitstorm erntete und einen empörten Moderator zurückließ, konnte niemanden effektiv schützen, was denen in die Hände spielte, die der Meinung waren (und auch noch sind), man brauche überhaupt keine Masken.

Beide Seiten hatten sich verrannt und versuchten das Problem mit Macht und Hegemonie zu lösen und nicht mit Vernunft.

Jetzt sitzt Spahn, sicher kein Fanatiker, sondern eher ein Karrierist, der vor allem das eigene Fortkommen und die eigene Vermögensbildung im Auge hat, zwischen zwei elektrischen Stühlen und darf sich aussuchen, auf welchem er gegrillt wird: Millionen Masken wegschmeißen, was ein finanzielles Menetekel wäre. Oder sie einfach an „Arme“ verschenken. Bestimmt die schlimmere Lösung, wie die Medien derzeit völlig richtig herausarbeiten.

Wie gesagt, es gab noch vor wenigen Tagen empörte Artikel mit der Überschrift, Spahn wolle „Millionen Masken wegwerfen“. Gut wäre er aus dieser Situation nicht mehr herausgekommen.

Das Gift aber hat die Kanzlerin in unsere Gesellschaft gespritzt, als die den klaren Kurs vorgab, durch Restriktionen und Freiheitsentzug, statt bürgerliche Selbstbestimmung, und durch Maskenvorschriften, statt durch eine adäquate Informations- und Bereitstellungs-Politik in Bezug auf Masken, auf die Pandemie zu reagieren. Merkel hat hier ihren Soft-Autoritarismus gezeigt, für den sie nun nicht mehr verantwortlich sein will, unter dem ihre Partei aber zu leiden hat. Dabei kam der hauptsächliche Rückenwind für die Kanzlerin aus den Medien und von SPD und Grünen.

Spahn kann man vorwerfen, dass er kein Rückgrat gegenüber der Kanzlerin hat und ein Karrierist ist. Der Union kann man vorwerfen, dass sie Merkel nicht abschütteln konnte, was in der Geschichte der Partei nach Kohl und dem Spenden-Skandal begründet liegt. Aber verteufeln sollte man die Union nicht.

Denn dann bekommen wir die Grünen!

Das muss jeder selbst entscheiden, ob er unter einer „grünen Bundesregierung“ leben möchte. Ich möchte es nicht. Dann schon lieber die traditionell korrupte Union, deren Prinzip immerhin „Geben und Nehmen“ ist, wie es Jens Spahn in seiner Persönlichkeit geradezu ausstrahlt.

Das Prinzip der Grünen ist „Vorgeben und Diktieren“! Ein Grund, warum sich die Kanzlerin so gut mit ihnen versteht. Aber die steht ja nicht mehr zur Wahl und verkörpert auch nicht die Union.

Sie geht als „grüne Kanzlerin“ in die Geschichte ein und lässt die eigene Partei nicht nur verstört, sondern in Teilen auch zerstört zurück.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Sönke Paulsen ist freier Blogger und Publizist. Er schreibt auch in seiner eigenen Zeitschrift „Heralt“. Paulsen sieht sich selbst als „typischen westdeutschen Linken“.

Hier finden Sie seine Fortsetzungsgeschichte „Angriff auf die Welt“ – der „wahre“ Bond.

Bild:
Text: Gast
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