Von Christian Euler
Nun also doch. Der Sicherheitsausschuss der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat empfohlen, die Liste der Nebenwirkungen von Impfungen mit den Vakzinen von BioNTech/Pfizer und Moderna zu erweitern. Demnach können in „sehr seltenen Fällen“ Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) oder Herzbeutelentzündungen (Perikarditis) auftreten.
Der EMA-Ausschuss bewertet und überwacht die Sicherheit von Arzneimitteln in der Europäischen Union. Der Sicherheitsausschuss befürwortet ab sofort, die beiden Erkrankungen als neue Nebenwirkungen in die Produktinformation der beiden Vakzine aufzunehmen.
Das Gremium hatte europaweit 145 Fälle von Myokarditis und 138 Fälle von Perikarditis bei Personen überprüft, die mit BioNTech/Pfizer geimpft worden waren. Dazu jeweils 19 Fälle von Personen, die das Vakzin von Moderna erhalten hatten. „Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass die Fälle hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung, häufiger nach der zweiten Dosis und bei jüngeren erwachsenen Männern auftraten“, schreibt die Behörde. Bei fünf der untersuchten Fälle verstarben die Patienten.
Herzmuskelentzündungen nach der Impfung häufen sich
Zwar betont die EMA weiterhin, dass der Nutzen aller zugelassenen Corona-Impfstoffe angesichts des Risikos von COVID-19-Erkrankungen und der damit verbundenen Komplikationen weiterhin die Risiken der Nebenwirkungen bei Weitem überwiegt.
Unerwähnt bleibt jedoch, dass sich die Fälle von Herzmuskelentzündungen nach der Impfung häufen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC berichtet, dass insgesamt mehr als 1200 Berichte über Herzentzündungen wie Myokarditis, Perikarditis oder Myoperikarditis nach mRNA-Impfung gegen COVID-19 in das US-Meldesystem für Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen von Impfstoffen „Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS)“ eingetragen worden sind. Zu ungefähr 76 % waren Männer und männliche Kinder/Jugendliche betroffen.
971 Berichte betreffen junge Leute bis 30 Jahre. Das CDC überprüfte davon 484 Fälle, die zwischen dem 1. Mai und 11. Juni gemeldet worden waren. Davon wiederum konnten 323 Fälle bestätigt werden. Betroffen waren vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene (zu 90 %).
Die CDC spricht von einem „erhöhten Risiko“. Dieses erhöhte Risiko durch Myokarditiden und Perikarditiden nach mRNA-Impfung führte dazu, dass die FDA einen Warnhinweis in die Fachinformationen der Impfstoffe aufnahm.
Plötzliche Todesfälle oder schwerste Erkrankungen
Auch in Fachzeitschriften wird mittlerweile über Myokarditis-Fälle bei Erwachsenen und Kindern nach mRNA-Impfung berichtet, beispielsweise in JAMA Cardiology und Pediatrics. Zunehmend verstörende Berichte über plötzliche Todesfälle oder schwerste Erkrankungen bei bis dahin gesunden Kindern nach der COVID-19-Impfung gibt es auch in Online-Medien sowie auf Twitter und YouTube.
Ein 18-jähriger Schüler aus Baden-Württemberg erkrankte nach der Impfung mit dem BioNTech/Pfizer-Vakzin an einer Herzmuskelentzündung. Offenbar war die Erkrankung so ernst, dass er intensivmedizinisch behandelt werden musste.
Der 13 Jahre alte Jacob Clynick starb nach Angaben seiner Tante weniger als drei Tage nach der zweiten BioNTech/Pfizer-Impfung. In der Autopsie habe sich ein vergrößertes Herz mit umgebender Flüssigkeit, was für eine Myokarditis bzw. Perikarditis spricht, gezeigt. Laut dem US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“ ermittelt mittlerweile die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).
Die Studentin Simone Scott starb 19-jährig laut dem mit NBC verbundenen Fernsehsender WLWT nach der zweiten Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna. Selbst eine Herztransplantation konnte sie nicht retten.
Schockierend ist eine Videoaufzeichnung einer Anhörung des Senators von Wisconsin. Der Senator Ron Johnson hatte in einer Pressekonferenz Menschen eingeladen, die an Nebenwirkungen im Kontext mit der Corona-Impfung leiden, ihre Geschichte zu erzählen.
Unberücksichtigte Langzeitfolgen
Die Mutter der 12-jährigen Maddie schildert den tragischen Fall ihrer Tochter: Maddie war vor der Impfung ein gesundes Kind und ist nun schwerstbehindert. Die Mutter erzählt, wie Maddie nach der zweiten Injektion mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff starke Schmerzen im Bauch- und Brustraum bekam. In den nächsten zweieinhalb Monaten wurde Maddie immer kränker, und hatte unerträgliche Schmerzen im Bauchraum, an Muskeln und Nerven.
Weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckprobleme, Schwindel, Kopfschmerzen, Anfälle, Inkontinenz traten auf. Sie kann auch nicht mehr gehen, von der Hüfte abwärts ist kein Gefühl mehr in den Beinen vorhanden, die Muskulatur wurde immer schwächer. Hinzu kommen deutliche Störungen des zentralen Nervensystems wie Gedächtnisverlust, Wortfindungsstörungen, sensorische Beeinträchtigungen und Sehstörungen.
Maddies Symptome, die aus Laiensicht eher unzusammenhängend wirken, erinnern an Autoimmunerkrankungen wie Vaskulitis, Raynaud-Syndrom oder chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie. Auch eine autoimmunogene Myokarditis könnte einige der Symptome verursachen, zumal bekannt ist, dass die mRNA-Impfungen starke Immunreaktionen bewirken können, gerade bei jungen Leuten. Autoimmunerkrankungen können durch Ereignisse, die das Immunsystem stark belasten wie Impfungen oder Viruserkrankungen, getriggert werden .
Gänzlich unberücksichtigt bleiben bei den Beschwichtigungen der Europäischen Arzneimittel-Agentur die Langzeitfolgen: Nicht ohne Grund geben alle offiziellen Stellen keine endgültige Entwarnung. So sagt die US-Gesundheitsbehörde CDC etwa sehr vorsichtig: „Die Nachverfolgungsuntersuchung wird fortgesetzt, um längerfristige Ergebnisse nach einer Myokarditis nach einer COVID-19-Impfung zu identifizieren und zu verstehen.“
Bild: carlosgardel/Shutterstock
Text: ce
[themoneytizer id=“57085-2″]
Mehr von Christian Euler auf reitschuster.de
[themoneytizer id=“57085-3″]