Energiewende „ernsthaft gefährdet“: Solarbranche warnt vor Pleiten Europäischer Photovoltaik-Verband schlägt Alarm

Von Daniel Weinmann

Die Energiewende frisst ihre Kinder. Grün muss der Strom sein, koste es, was es wolle. Als wäre es nicht genug, dass Deutschland seinen Strombedarf nicht mehr selbst decken kann, steht nun mit der europäischen Solarbranche genau jener Industriezweig am Abgrund, der für einen Großteil des emissionsfreien Stroms sorgen soll. „Wenn jetzt nichts passiert, ist das Risiko groß, dass europäische Solarproduzenten in den nächsten Monaten massive Probleme bekommen werden, manche sogar insolvent gehen“, schrieben der europäische Photovoltaik-Verband Solarpower Europe und die Vereinigung ESMC (European Solar Manufacturing Council) in einem Brandbrief an die EU-Kommission.

Der „harte Wettbewerb“ chinesischer Hersteller um Marktanteile in Europa habe die Preise für Solarmodule seit dem Jahresbeginn im Durchschnitt um mehr als ein Viertel gesenkt, warnen die mehr als 40 unterzeichnenden Branchenvertreter. Das Ziel der EU, bis 2030 mindestens 30 Gigawatt der Solarstrom-Lieferkette in Europa zu produzieren, sei „ernsthaft gefährdet“.

Während Solarpower Europe von einem „perfekten Sturm“ der Marktkräfte spricht, offenbart eine Befragung von ESMC unter Photovoltaik-Herstellern, dass die heimische Produktion von Solarmodulen von neun Gigawatt im vergangenen Jahr auf ein Gigawatt in diesem Jahr abgesunken ist und fast alle Photovoltaik-Produktionen stillstehen.

»Gesamte europäische Solarindustrie wird seit einigen Monaten Opfer eines noch nie da gewesenen Preiskriegs«

Zwischenzeitlich sind die Preise auf ein Rekordtief von weniger als 15 Eurocent je Watt für Niedrigkosten-Produkte gesunken und liegen damit noch unter der Schwelle der Vor-Corona-Jahre. Die Unternehmensberatung McKinsey beziffert die Produktionskosten auf etwa 20 Cent pro Watt. Hauptgrund für den Preisverfall ist das Überangebot aus China, das den europäischen Markt überschwemmt. Die Volksrepublik beherrscht den weltweiten Solarmodulmarkt mit deutlichem Abstand und hat über die gesamte Produktionslinie eine monopolartige Dominanz aufgebaut.

Gunter Erfurt, der eine Fertigung im sächsischen Freiberg betreibt, sieht schwarz: „Die gesamte europäische Solarindustrie wird seit einigen Monaten Opfer eines noch nie da gewesenen Preiskriegs“, warnt der Chef des Schweizer Solarzellenherstellers Meyer Burger im „Handelsblatt“.

Chinesische Anbieter verkaufen ihre Module in Europa um bis zu 50 Prozent unter den Produktionskosten in China und damit deutlich unter Herstellungskosten, ergänzt Detlef Neuhaus, Chef des Dresdner Herstellers von Photovoltaik-Anlagen Solarwatt. Unternehmen wie das von ihm Verantwortete seien dem Dumping-Modell aus China schutzlos ausgeliefert, sagte Neuhaus gegenüber „MDR aktuell“ und sprach von einer Wettbewerbsverzerrung. Unter den Umständen, wie es momentan laufe, werde es keine Photovoltaik-Industrie in Europa geben.

Unterdessen geben erste Unternehmen auf. Im August musste der norwegische Solarzellenhersteller Norwegian Crystals Insolvenz anmelden. Derweil wollen deutsche Modulhersteller teilweise Kurzarbeit einführen und die Produktion herunterfahren, um Kosten zu sparen.

Wer Dogmen und Ideologien hat, braucht sich nicht um die Realität zu sorgen

Europäische Hersteller haben nur zwei Möglichkeiten, heißt es im Brief der Branchenvertreter: Entweder sie müssen ihre Produktion stoppen und in eine kontrollierte Insolvenz gehen oder in die Vereinigten Staaten und andere Regionen der Welt abwandern, wo der Aufbau einer eigenen Photovoltaik-Industrie gefördert wird. Die USA etwa versucht, sich mit Zöllen auf chinesische Solarprodukte und Subventionen aus dem gigantischen „Inflation Reduction Act“ gegen die erdrückende chinesische Dominanz zu wehren.

Der europäische Solarverband schlägt laut „Handelsblatt“ eine sogenannte Solar-Manufacturing-Bank vor, die Hersteller und Käufer aus Europa mit den jeweils besten Angeboten zusammenbringt und die Differenz mit Subventionen aus Brüssel kompensiert. Die 40 Solarproduzenten wiederum fordern einen Notkauf der eigenen Lagerbestände durch die EU und ein sofortiges Einfuhrverbot von Solarmodulen, die unter Zwangsarbeit hergestellt wurden.

Die Grünen dürfte das hierzulande kaum ins Grübeln bringen. Wer Dogmen und Ideologien hat, braucht sich nicht um die Realität zu sorgen.

Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!  

„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Garbor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinn­soldaten“ und einer „medialen Kampf­maschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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