„Erzgebirgskrimi“: ZDF bedient Klischee des rechtsradikalen Ostens Ideologie und Belehrung statt Unterhaltung

Von Kai Rebmann

Am vergangenen Wochenende flimmerte eine weitere Folge des „Erzgebirgskrimis“ über die Bildschirme der Zwangsgebührenzahler. Die Handlung war ebenso plump wie vorhersehbar, die Kritik an dem Streifen – auch aus berufenem Munde – ließ dementsprechend nicht lange auf sich warten. So kommt etwa der „Quotenmeter“ zu dem Urteil: „Die Idee, Vorurteile und Ideologie in die Handlung einzubinden, ist zwar lobenswert, wird jedoch nicht tief genug erforscht und wirkt eher oberflächlich.“

Und das sah beim ZDF dann so aus: In einer Höhle wird ein schwarzes Baby gefunden, gleichzeitig verschwindet ein 16-jähriges Mädchen. Für die Ermittler ist sofort klar, dass es sich dabei um die Mutter des Neugeborenen handeln muss und diese ihre Schwangerschaft aus Angst vor ihrer „rechtsgeneigten Familie“ verheimlicht hat. Am allerwenigsten hätte sich wohl – so der „Quotenmeter“ – der von Götz Schubert verkörperte „rechtsradikale, aber bürgerlich daherkommende Onkel“ des Teenagers über den Nachwuchs gefreut.

‚Film ist eine Beleidigung für jeden Erzgebirger‘

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Dietz kommt aus dem Erzgebirge und will die aktuelle Episode nicht unkommentiert stehenlassen. Das ZDF-Werk bezeichnet er als „pervertiertes Sammelsurium an Vorurteilen und ideologischer Verblendung“. Was hier als „typisch erzgebirgisch“ dargestellt werde, könne „nur aus der Feder eines klischeebehafteten und desinformierten Menschen“ stammen, ist sich der Politiker sicher.

Besonders bitter stoßen Dietz die vom ZDF dargestellten Behauptungen auf, wonach seine Heimat eine Gegend sei, aus der „wirklich alle“ wegwollen und eine Region mit „muffigen, biederen Hotelzimmern“. Und weiter: „Eine derartige Verleumdung über unsere wunderschöne Region zu veröffentlichen, in die vor allem zur Weihnachtszeit tausende Menschen pilgern, ist eine Schande!“

Den Machern des Films sei es noch nicht einmal gelungen, „die erzgebirgische Mundart darzustellen“, gleichzeitig werde aber das Klischee von dort lebenden „Wutbürgern und geistig zurückgebliebenen Hinterwäldlern“ verbreitet, ärgert sich Dietz.

Vor allem eine Szene ist dem Bundestagsabgeordneten in besonders schlechter Erinnerung geblieben: „Dazu versammelt sich ein wütender Mob mit Fackeln und Schildern vor dem Haus eines jungen Afrikaners.“ Es hätten „nur noch die Mistgabeln gefehlt“, kommentiert Dietz das Geschehen weiter.

Mit dieser Episode habe das ZDF einmal mehr den Beleg geliefert, „wie schlecht unsere Zwangsbeiträge angelegt sind“. Den Film als solchen bezeichnete Dietz als „eine Schande für jeden Erzgebirger“.

Protagonistin bestätigt ideologische Einstellung

Die Absicht hinter dem Streifen ist in den Augen des AfD-Abgeordneten also klar ersichtlich. Dem TV-Zuschauer soll ein rückwärtsgewandtes, rechtsradikales Menschenbild des Ostens gezeichnet werden, der politisch anerkannten „Problemzone“ dieses Landes.

Nicht einmal Lara Mandoki, die im „Erzgebirgskrimi“ die Ermittlerin Karina Szabo spielt, macht aus diesem ideologischen Hintergrund ein großes Geheimnis. Diese Episode sei ihr besonders wichtig gewesen, „denn im Erzgebirge war schon sehr früh die AfD präsenter als anderswo. Die AfD hat dort länger schon Einfluss, was mittlerweile leider in vielen Teilen Deutschlands der Fall ist“.

Mandoki sieht den „Erzgebirgskrimi“ als eine „Kombination aus Unterhaltung und Verantwortung“, wie sie gegenüber „t-online“ zu Protokoll gab: „Gerade in diesen politisch aufwühlenden Zeiten ist das wichtig.“

Die bundesweit wachsende Zustimmung für die AfD kann man gut oder schlecht finden, ebenso ließe sich über die Gründe dafür trefflich streiten – aber bitte außerhalb des durch Zwangsgebühren finanzierten Angebots von ARD und ZDF.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot Video ZDF Mediathek

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