Demokratie lebt von Vertrauen. Das baut sich über Generationen auf. Und lässt sich binnen kürzester Zeit zerstören. Einen solchen Prozess erleben wir offenbar gerade. Nur so sind die neuesten Zahlen zu werten, die jetzt das Meinungsforschungsinstitut INSA vorlegte. Das Unternehmen hat 2.079 repräsentativ ausgesuchten Deutschen im Alter ab 18 Jahren folgenden Satz vorgelegt und sie gebeten, anzugeben, ob sie diese Aussage teilen oder nicht: „Ich rechne bei der kommenden Bundestagswahl im September mit weitreichender Wahlfälschung.“ Das Ergebnis ist in zweifacher Hinsicht bestürzend. Mit 18 Prozent stimmte fast ein Fünftel der Befragten dieser Aussage zu. Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus: Nur 56 Prozent stimmen der Aussage nicht zu. 18 Prozent antworten mit „weiß nicht“, 8 Prozent mit „keine Angabe“.
Bei jedem aufrichtigen Demokraten, egal, wo er steht, müssten solche Zahlen alle Alarmglocken klingeln lassen. Sie sind wohl nicht nur eine Folge von wiederholten Nachrichten über einzelne Wahlfälschungen bei vorherigen Urnengängen. Über die wurde zwar berichtet, aber meist nur über den jeweiligen Einzelfall – ohne Zusammenhänge herzustellen. Die Wahlen sind das Allerheiligste einer Demokratie. Ihre entscheidende Legitimation. Wenn daran Zweifel bestehen, droht ein Zerfall der Demokratie.
Die Angst vor einem Wahlbetrug sinkt mit steigender Schulbildung, wie die folgende Graphik von INSA zeigt. Die großen Prozentzahlen bei denen, die den Wahlen vertrauen, ist hier darauf zurückzuführen, dass für diese Graphik die 15 Prozent, die mit „weiß nicht“ geantwortet haben, ebenso herausgerechnet sind wie diejenigen, die keine Angaben machten:
Wie groß die Angst vor einem Wahlbetrug ist, hängt auch vom Einkommen der Befragten ab. Offenbar können die Besser-Situierten sich Betrug schlechter vorstellen als diejenigen, die von weniger leben müssen.
Im Osten ist die Angst vor Wahlbetrug deutlich ausgeprägter als im Westen:
Bei der Aufschlüsselung nach Parteien fällt auf, dass die AfD-Wähler am meisten Angst vor Wahlbetrug haben. Am wenigsten befürchten Manipulationen die Wähler von SPD und Grünen.
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Text: br
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