Seit dem Start meiner Seite im Dezember 2019 ist ein 18-Stunden-Tag oft die Norm, mit 7-Tage-Woche und Urlaub. Gleichzeitig hat mich meine Arbeit noch nie auch nur ansatzweise so bereichert und erfüllt wie in diesen gut drei Jahren. Nein, ich schlage das überhaupt nicht als Modell für andere vor. Und ich habe viel Verständnis für jeden, dem seine Freizeit heilig ist. Dennoch musste ich bitter aufstoßen, als ich folgende Überschrift im „Tagesspiegel“ las: „32,8 Stunden pro Woche: Wunsch-Arbeitszeit der Deutschen sinkt auf Rekordtief.“
„Die Menschen in Deutschland wünschen sich so kurze Arbeitszeiten wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985“, schreibt das Berliner Blatt, das Menschen mit anderer Meinung wie mich auf Twitter einfach blockiert.
Eine Frage an die Kollegen vom @Tagesspiegel: Warum haben Sie mich blockiert? Haben Sie Probleme mit Kritik und mit dem Austausch mit Menschen, die anderer Meinung sind? Was für eine Selbstentlarvung eines Blattes, das behauptet, es stehe für Offenheit, Buntheit und Toleranz. pic.twitter.com/jSjkto1N5z
— Boris Reitschuster (@reitschuster) March 12, 2023
„Auch wenn sie für kürzere Arbeitszeiten auf Gehalt verzichten müssten, wollten sie durchschnittlich nur noch 32,8 Stunden in der Woche arbeiten, so das Blatt unter Berufung auf das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Den Angaben zufolge wollen Männer aller Altersgruppen immer kürzer arbeiten, Frauen bis 59 Jahre ebenfalls. Eine Ausnahme sind Frauen ab 60 Jahren.
So extrem mein Arbeitsrhythmus sein mag – für so extrem halte ich das neue Rekordtief bei der Wunscharbeitszeit. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es ein Mittelwert ist. Und damit viele eine noch deutlich geringere Arbeitszeit wünschen. Für die ältere Generation, die wie mein Vater stets weit über der Regelarbeitszeit blieben, weil sie etwas aufbauen wollten für sich und für ihre Kinder, ist so eine Tendenz besonders bitter. Diejenigen, für die sie schufteten bzw. deren Enkel, gehen nun den umgekehrten Weg: Vom Aufbau von Wohlstand zu dessen Vernichtung bzw. zum Zehren von dem, was ihre Eltern und vor allem Großeltern aufgebaut haben.
‚Ganz bitter‘
„Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt kommentiert die Nachricht ebenso hart wie zutreffend: „Investoren machen einen noch weiteren Bogen um ein Land, das in seiner Mehrheit jede Ambition verloren hat. Bis auf das bequeme Moralisieren des Weltgeschehens. Wenn sich dieser Mindset nicht ändern, wird es ganz bitter.“
Wenn ich mir heute ansehe, wie meine russischen und ukrainischen Freunde und Bekannten in Deutschland und in ihren Heimatländern inzwischen anpacken, welchen Arbeitseifer und welche Motivation sie haben, wird das „Chillen“ als Lebensziel der Deutschen umso befremdlicher. Gar nicht zu reden vom Eifer vieler Menschen aus Ostasien. Während bei uns nach der Schule fast schon standardmäßig „erst einmal ein Jahr chillen“ angesagt ist, kann es dem Nachwuchs aus anderen Ländern nicht schnell genug gehen mit Ausbildung und Arbeiten.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: „Arbeiten, um zu leben“ als Devise ist auch mir näher als „Leben, um zu arbeiten“. Zeit zu haben, für sich selbst, für Freunde, für Familie, ist ein unschätzbarer Luxus und mit Geld nicht aufzuwiegen. Ich kann es in jedem einzelnen Fall gut nachvollziehen, wenn jemand lieber weniger Geld hat und dafür mehr Zeit. Wenn aber eine ganze Gesellschaft so tickt, dann muss sie sich bewusst sein, dass damit ein massiver Verlust an Wohlstand einhergeht.
Richtung Somalia?
Und genau da sehe ich die Sollbruchstelle: In meinen Augen geht der Wunsch nach mehr Freiheit in den meisten Fällen nicht synchron mit einem Zurückfahren der Ansprüche und der Bereitschaft, ja insbesondere auch dem Begreifen, dass Deutschland dann eben ein bisschen mehr wie Somalia wird (was man heute sicher nicht mehr so sagen darf, aber es ist eben ein Fakt, dass Somalia ärmer ist als die Bundesrepublik und dass daran nicht nur „weißer Rassismus“ schuld ist, wie es die „Woke“-Religion vorschreibt).
Eine gute Freundin von mir, die weise russisch-jüdische Schriftstellerin Sonja Margolina, sagt seit langem, dass die Bundesrepublik heute ein Staat sei, in dem ein neuer Sozialismus von den Ressourcen der alten Marktwirtschaft zehrt. Doch diese sind nicht unendlich. Und in dem Tempo, wie sie durch die industrie- und wirtschaftsfeindliche „Kulturrevolution“ (Amtsdeutsch: „Transformation“) der „Ampel“ aufgezehrt werden, ist es bis zum bitteren Erwachen gar nicht mehr so weit. Doch möglicherweise wird es ausfallen: Denn so stark, wie die Realitätsallergie in Medien, Politik und Teilen der Bevölkerung ist, wird man sich auch die schlimmsten Zustände einfach weiter schöndenken, schönreden, schönschreiben und im Gebühren-Fernsehen schönsenden.
Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Wer in Deutschland kritisch berichtet, sieht sich Psychoterror ausgesetzt. Und braucht für den Spott der rot-grünen Kultur-Krieger nicht zu sorgen. Ich mache trotzdem weiter. Auch, weil ich glaube, dass ich Ihnen das schuldig bin. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, trotz der ganzen Schikanen weiterzumachen! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung, und sei es nur eine symbolische!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
Mein aktuelles Video:
Der „Great Reset“ – was wirklich dahinter steckt und warum der „große Umbau“ so brandgefährlich ist: