Die Stimme kennt man. Sie ist markant. Und vertraut: Claus Bienfait hat über fünfzig Filme gemacht, die im ZDF ausgestrahlt worden sind. Der 73-Jährige hat das journalistische Handwerk bei der Süddeutschen Zeitung gelernt. Ab 1971 arbeitete er für die Nachrichtenagentur Reuters. Unter anderem war er Auslandskorrespondent in Mexiko-Stadt und Kriegsreporter in Vietnam. Von 1976 bis 1980 war er Chefreporter der „Welt“ und reiste in zahlreiche Krisengebiete. Von 1982 bis 1983 war Bienfait Auslandsredakteur des ZDF und später Filmemacher, der vor allem für den Mainzer Sender arbeitete.
Also ein journalistisches Urgestein mit reichlicher Erfahrung bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Umso schwerer wiegt, was er jetzt in einem Video, das im Netz viral geht, mit der vertraut klingenden Stimme über seinen alten Sender sagt: „Mit dem Zweiten sieht man schlechter. Mich betrübt das besonders, weil ich viele Jahrzehnte fürs ZDF gern gearbeitet habe. Bestimmt mehr als 50 meiner Filme sind im zweiten Programm zum ersten Mal ausgestrahlt worden. Zensur habe ich nie erlebt und gegen zaghafte Versuche politischer Einflussnahme konnte ich mich erfolgreich wehren. Dass aus dem Zweiten ein regimetreuer Propagandasender geworden ist, das war nach meiner Zeit. Und es war ein schleichender Prozess. Erst immer dieselben Gäste in den Talkshows, nach dem immer gleichen Muster: vier gegen einen. Dann gegendert und „verwoked“ in den fiktionalen Formaten, Krimis und Serien. Schließlich unterdrückte oder verfälschte Nachrichten. Und immer mehr Zuschauer wenden sich ab. Wer wissen will, was in Deutschland wirklich ist, braucht mittlerweile ausländische Medien oder das Internet.“
Ansehen können Sie sich das Video hier.
Es sind Wörter wie Paukenschläge, die Bienfait da offenbar sehr bewusst wählt. Sein linkes Auge hat er zugeklebt – wobei der vermeintliche Verband so wirkt, als sei er nicht medizinisch. Und als wolle Bienfait damit sagen, dass sein ehemaliger Sender auf dem linken Auge blind sei.
Ich weiß: Jetzt wird wieder bei vielen Lesern das Argument kommen, dass sich nur pensionierte Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Systems trauen, ihren Mund aufzumachen – die ihre Schäfchen im Trockenen haben.
Einerseits ist was dran an dieser Kritik.
Doch ich habe zwei Einwände: Zum einen ist es dennoch gut, wenn sich endlich mehr Menschen aus dem System offen zu Wort melden. Was wäre denn die Alternative? Dass auch noch die Pensionäre ihren Mund halten?
Zum zweiten gibt es auch aktive Mitarbeiter, die ihren Mund aufmachen. Am 3. April habe ich auf meiner Seite darüber berichtet: „Endlich: Mitarbeiter der Öffentlich-Rechtlichen wagen den Aufschrei… wegen Verstößen gegen Meinungsvielfalt, Pluralität und Ausgewogenheit“ (nachzulesen hier)
Insider in den Anstalten, die kritisch geblieben sind, berichten mir vertraulich, dass dort Panik herrsche. Aber dazu in Kürze in einem neuen Artikel mehr.
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