Habeck: „Die Welt bewundert die deutsche Regierung… ...braucht sie und vertraut ihr"

Wenn man nur noch von den eigenen Claqueuren in staatsabhängigen Medien gelobt wird, und man selbst weiß, dass dieses Lob nichts wert ist, bleibt offenbar nur noch ein Ausweg: Das Eigenlob.

Das legen zumindest die Aussagen von Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen nahe. Deutschland sei das Vorbild für die gesamte Region, sagte Habeck auf seiner Nahost-Reise nach dem Motto – wenn einen schon keine unabhängige Stimme mehr lobt, dann muss man das selbst tun.

Die „Bild“ schreibt, die Reise habe Habeck „anscheinend vor Augen geführt, wie viele Dinge in der Bundesrepublik vorbildlich und gut laufen“.

Das ist Realsatire vom Feinsten! Vielleicht sollte Habeck noch nach Bangladesch oder Somalia, und genauer gesagt in die Armenviertel dort – dann wäre der Vergleich mit Deutschland sicher noch positiver.

„Der Oman war warm“, sagte Habeck laut „Focus Online“ – was fast so klingt, als sei das eine Überraschung für ihn – und er in Erdkunde so gut bewandert wie seine Parteifreundin Annalena Baerbock, für die es Länder in hunderttausend Kilometer Entfernung gibt. „Und die Sonne schien. Die Sonne scheint da immer“, sagte Habeck weiter. Dennoch habe der Oman lange Zeit keine solare Energie genutzt. Nun aber solle die Energiewende kommen – weil sie in Deutschland so gut funktioniere.

Am deutschen Wesen soll wieder mal die Welt genesen. Armer Oman! Man kann dem Wüstenstaat nur sein Beileid bekunden, wenn er eine fatale Energiewende nach dem katastrophalen deutschen Vorbild hinlegen soll.

Weiter erzählte Habeck im Stile eines Missionars, der von seinen Erlebnissen bei unterentwickelten Wilden berichtet: „Die Leute im Oman haben uns angeschaut und gesagt: Wenn ihr das könnt mit eurem norddeutschen Wetter! Das wollen wir jetzt auch hier! Wir wollen das übernehmen, was ihr aufgebaut habt!“

Entweder waren die Gesprächspartner des Ministers schlecht informiert. Oder es waren Jubelperser. Oder sie haben sich lustig gemacht über den Minister und er hat das gar nicht bemerkt. 

Ein noch größerer Witz aber ist eine von „Bild“ zitierte Aussage von Habeck, „auch beim Thema Gender und Gleichberechtigung lerne man im Nahen Osten von Deutschland“. Dem Blatt zufolge erzählte Habeck Anekdoten von jungen Araberinnen, die „überall und jetzt immer stärker die Führungsrolle“ an ihren Arbeitsstätten übernehmen.

„Die haben die deutschen Frauen angeguckt und gesagt: Dass IHR in Unternehmen seid, dass ihr CEO seid, dass ihr in der Geschäftsführung seid, das hat uns die Möglichkeit gegeben, das jetzt auch zu werden“, sagte Habeck.

Märchen aus Tausendundeiner Nacht

Habeck und die Journalisten meinen das offenbar ernst – dass „Beispiele“ aus Deutschland jahrhundertealte Grundpfeiler einer patriarchischen Gesellschaft im Nullkommanix umstürzen können.

Der größte Witz kommt zum Schluss: Überall, wo er hingekommen sei, hätten die Menschen die deutsche Führung gelobt und ihr vertraut, so Habeck laut „Bild“. Das sei etwas, was man im grauen Berliner Alltag schnell aus den Augen verliere: Die Welt bewundere die deutsche Regierung, brauche sie und vertraue ihr.

Wer solche Politiker hat, braucht keine Satire mehr. Anders als in Deutschland scheint Habeck im Nahen Osten nicht von der Wirklichkeit umzingelt. Und redet sich um Kopf und Kragen.

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