Hodenkrebs in der Bundesliga! Warum erkranken plötzlich so viele Fußballer?

Von Kai Rebmann

Ist Hodenkrebs der neue Kreuzbandriss? Nach Timo Baumgartl (Union Berlin), Marco Richter (Hertha BSC) und Sébastien Haller (Borussia Dortmund) ist jetzt auch Jean-Paul Boetius (Hertha BSC) an Hodenkrebs erkrankt. Damit haben vier junge Spitzensportler innerhalb kürzester Zeit diese Schock-Diagnose erhalten. In den vergangenen Jahren wurde aus der Bundesliga lediglich ein Fall von Hodenkrebs gemeldet, der inzwischen aber auch schon sechs Jahre zurückliegt – Marco Russ von Eintracht Frankfurt. Warum erkranken ausgerechnet im Jahr nach Beginn der Impfkampagne ungewöhnlich viele Bundesliga-Profis an Hodenkrebs?

Diese Frage wird auch in den Mainstream-Medien diskutiert, jedoch unter ausdrücklicher Aussparung dieses möglichen Erklärungsansatzes, der alles andere als an den Haaren herbeigezogen erscheint. Von Zufall über ein generell höheres Risiko bei Fußballern bis hin zum Alter der Spieler ist alles dabei, nur das Wort „Impfung“ taucht in keinem dieser Berichte auf. Dabei stehen die mRNA-Produkte schon länger im Verdacht krebserregend zu sein. Einmal mehr wird ein großer Bogen um den Elefanten im Raum geschlagen, ganz nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein! Was aber soll so schlimm daran sein, sich bei einer wirklich ergebnisoffenen Suche nach Antworten auch mit der Corona-„Impfung“ und den bisher bekannten Daten über Hodenkrebs auseinander zu setzen. Wir haben also nachgeforscht, uns die Aussagen von Experten angehört und die Indizien gegeneinander abgewogen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind alarmierend!

Politisch korrekte Erklärungsansätze laufen ins Leere

Wenn es für eine Sache mehrere mögliche Erklärungen gibt und eine endgültige Beweisführung für oder gegen etwas aber schwierig ist, kann es sinnvoll sein, nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen. Im Idealfall bleibt am Ende dann nur noch eine Möglichkeit übrig. Was also sagen Experten dazu? Erkranken Sportler im Allgemeinen und Fußballer im Speziellen vielleicht häufiger an Hodenkrebs als „normale“ Menschen? Das Deutsche Krebsforschungszentrum verweist auf eine „systematische Übersichtsarbeit“, die im Jahr 2018 von mehreren Wissenschaftlern erstellt worden ist. Im Rahmen dieser Analyse wurden mehrere Studien zu diesem Thema untersucht. Ergebnis: „Bei einem Teil der Studien schützt Sport sogar vor Hodenkrebs, bei anderen ist ein leicht erhöhtes Hodenkrebsrisiko zu erkennen. Alles in allem sehen die Wissenschaftler derzeit aber keinen eindeutigen Hinweis darauf, dass Sport das Hodenkrebsrisiko steigert.“ Ähnlich widersprüchlich äußerte sich auch Dr. Tobias Jäger. Im Juli, nachdem die Erkrankung von BVB-Profi Sébastien Haller bekannt geworden war, sagte der Urologe in der „Bild“: „Aktive Sportler haben sogar ein niedrigeres Risiko für Krebserkrankungen. Es gibt keine Studien, die einen Zusammenhang zwischen Fußball und Hodenkrebs herstellen.“

Damit endet dieser Erklärungsansatz in einer Sackgasse, zumal auch nicht ersichtlich ist, weshalb Fußball in dieser Hinsicht heute gefährlicher sein sollte als zum Beispiel noch vor zehn oder 15 Jahren. Dasselbe gilt im Grunde auch für den Lösungsvorschlag der „tz“. Auch dieses Blatt diskutiert die Frage nach einem möglicherweise erhöhten Risiko für Hodenkrebs bei Fußballern, verwirft den Verdacht dann aber mit folgender Begründung: „Offenbar liegt es eher am Alter, dass so viele Fußballer zuletzt an Hodenkrebs erkrankten. Denn laut der Krebsregisterkarten des RKI werden die meisten Fälle zwischen 25 und 45 registriert.“ Man möge mich korrigieren, aber meines Wissens wird professioneller Fußball seit Jahrzehnten von Männern im Alter von etwa 17 bis 40 Jahren gespielt. Bevor uns jetzt wieder böse Zuschriften erreichen: Ja, auch Frauen spielen Fußball. Wir möchten uns beim vorliegenden Sachverhalt aus wohl nachvollziehbaren Gründen aber auf die Herren der Schöpfung konzentrieren. Die Behauptung der „tz“ entpuppt sich also als Nebelgranate, die die Leser mit einer vermeintlich plausiblen Erklärung ruhigstellen soll.

Also doch alles nur Zufall?

Bleibt nur noch die Zufallstheorie, sofern man die Impfung als mögliche Erklärung um jeden Preis negieren will. Die dpa hat Marco Russ im Juli 2022 als ehemals Betroffenen zu der auffälligen Häufung von Hodenkrebs-Diagnosen in der Bundesliga befragt. Dass es lange Zeit kaum Fälle gab und jetzt mehrere innerhalb kürzester Zeit, hält der Ex-Profi der dpa zufolge für Zufall. Wohlgemerkt, diese Aussage stammt noch aus der Zeit, als „nur“ drei Fälle bekannt waren. In diese Richtung geht auch der neuerliche Erklärungsversuch des bereits zitierten Urologen Dr. Jäger in der Bild: „Das ist eindeutig eine statistische Häufung aufgrund des jungen Alters der Fußballer. Hodenkrebs ist der einzige Krebs, der bei jüngeren Männern auftaucht, und zwar zwischen 16 und 35 Jahren.“ Wie oben bereits festgestellt, taugt das „junge Alter der Fußballer“ jedoch nicht als Erklärung.

Wo Dr. Jäger von einer „statistischen Häufung“ spricht, sollte man treffender von einer „statistischen Unmöglichkeit“ sprechen. Das beim Robert-Koch-Institut angesiedelte Zentrum für Krebsregisterdaten weist für das Jahr 2018 insgesamt 4.160 Fälle von Hodenkrebs in Deutschland aus. Aktuellere Zahlen liegen dort leider nicht vor. Bei einer Bevölkerung von rund 41 Millionen Männern entspricht dies einer Inzidenz von 10, sprich zehn von 100.000 in Deutschland lebenden Männern bekamen im Jahr 2018 die Diagnose Hodenkrebs. Laut dem Fachportal transfermarkt.de stehen bei den 18 Bundesligaklubs derzeit insgesamt 505 Spieler unter Vertrag. Mindestens vier Profis sind im Jahr 2022 nachweislich an Hodenkrebs erkrankt. Dies entspricht einer Inzidenz von 792, also knapp dem 80-fachen des statistisch zu erwartenden Wertes. Gibt es einen halbwegs seriösen Statistiker, der eine solche Häufung mit Zufall erklären will?

Nun mag man einwenden, dass sich die 505 Bundesliga-Profis genau in dem Alter befinden, in welchem das Risiko für Hodenkrebs besonders hoch ist. Das ist zwar richtig, aber – ja, wir wiederholen uns – das war auch in den vergangenen Jahrzehnten schon so. Um aber auf der sicheren Seite zu sein, gehen wir davon aus, dass in Deutschland elf Millionen Männer leben, die im Alter eines Bundesliga-Profis sind. Hieraus ergibt sich eine Inzidenz von 38 für die männliche Gesamtbevölkerung. Die Hodenkrebs-Inzidenz in der Bundesliga liegt dann immer noch um das 21-fache höher. Und welche Zahlen eines Tages für das Jahr 2022 und die deutsche Gesamtbevölkerung veröffentlicht werden, das wird die Zukunft zeigen…

Kommen wir damit zur alles entscheidenden Frage: Sind Timo Baumgartl, Marco Richter, Sébastien Haller und Jean-Paul Boetius geimpft? Davon kann man bei allen vier Spielern wohl guten Gewissens ausgehen. Wer sich an die Hexenjagd auf ungeimpfte Spieler wie Joshua Kimmich erinnert, darf unterstellen, dass die Impfquote in der Bundesliga nahe 100 Prozent liegt.

Recherchen führen zu interessantem Zufallstreffer

Bei der Recherche zu diesem Artikel sind uns noch zwei interessante Beifänge ins Netz gegangen, die wir an dieser Stelle nicht verschweigen wollen. Bereits am 19. Februar 2022, also noch vor Auftreten des ersten Falles, berichtete ntv wie folgt: „In 15 Jahren dürfte ein Drittel aller Medikamente auf der für das Corona-Vakzin genutzten mRNA-Technologie basieren, prognostiziert Biontech-Gründer Uğur Şahin. Sein Unternehmen will als erstes zu einer Krebsart forschen, die für die Pharmabranche unter finanziellen Gesichtspunkten wenig interessant ist. Biontech hat seine Pläne für Krebsmedikamente auf Basis der auch für den Corona-Impfstoff eingesetzten mRNA-Technik präzisiert. Aufsichtsratschef Helmut Jeggle kündigte in der ‚Augsburger Allgemeinen‘ an, zunächst solle ein Mittel gegen Hodenkrebs entwickelt werden. Bis 2027 sollten dann ‚mehrere Produkte von Biontech als Krebstherapien auf den Markt kommen, wenn die Studien erfolgreich verlaufen‘.“

So, so, Uğur Şahin ist also unter die Wohltäter gegangen und lässt an einem finanziell „wenig interessanten“ Mittel gegen Hodenkrebs forschen. Außerdem soll bis etwa Mitte der 2030er-Jahre ein Drittel aller (!) Medikamente (nicht nur Impfstoffe) auf der mRNA-Technologie basieren. Und letztens, das Medikament gegen Hodenkrebs soll im Jahr 2027 zur Verfügung stehen, „wenn die Studien erfolgreich verlaufen.“ Wie konnte der Corona-„Impfstoff“ dann innerhalb weniger Monate zur „Marktreife“ gebracht werden?

Damit zu Beifang Nummer zwei. Am 14. Juli 2022 berichtete das Fachportal aponet.de: „Eine neuartige Therapie mit einem mRNA-Krebsimpfstoff gegen Hodenkrebs wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) als vielversprechendes neues Medikament für einen bisher ungedeckten medizinischen Bedarf eingestuft. Dadurch durchläuft das Medikament ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Bei manchen Patienten spricht Hodenkrebs nicht auf die üblichen Behandlungsmethoden an oder kehrt zurück. Für diese Männer gibt es kaum noch Behandlungsmöglichkeiten. Ihnen soll ein neuartiges Medikament helfen, das einen mRNA-Impfstoff umfasst; entwickelt von der Firma BioNTech, die durch ihren mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 allgemein bekannt wurde. Der mRNA-Impfstoff ist Baustein einer Therapie namens BNT211, die sich ersten Ergebnissen aus klinischen Studien der Phasen I und II zufolge als sicher und ‚vorläufig wirksam‘ gegen solide Tumore erwiesen hat.“

Die EMA hat also einmal mehr einem „beschleunigten Zulassungsverfahren“ für ein „vielversprechendes neues Medikament“ zugestimmt, das wohl nur rein zufällig aus dem Hause Biontech kommt. Darüber hinaus hat sich dieses „neuartige Medikament“ in klinischen Studien als „vorläufig wirksam“ erwiesen. Aha! Falls jemand weiß, was der Fachmann unter einer „vorläufigen Wirksamkeit“ bei Medikamenten versteht, darf er oder sie das gerne in die Kommentare schreiben.

DAVID
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Lubo Ivanko/Shutterstock

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