Ideologie gegen Realität: Augsburg lehrt Berlin das Siegen
 Der Fußball-Habeck scheitert – der Bodenständige zeigt, wie es besser geht

Er hatte Visionen. Große Pläne. Eine Idee, wie man das Spiel neu denken kann. Sandro Wagner kam nach Augsburg wie ein moderner Politstar ins Amt: mit Charisma, Selbstvertrauen und einem Koffer voller Konzepte. Er sprach vom Umbruch, vom Wandel, von einem „neuen FC Augsburg“, der mutig und innovativ sein werde.

Nur: Die Mannschaft spielte nicht mit. Nicht im übertragenen Sinne – sondern ganz konkret auf dem Platz. Acht Niederlagen, Chaos auf dem Rasen, Verunsicherung im Verein. Wagner aber redete weiter. Die Schuld liege nicht beim System, sondern bei der Umsetzung. Die Spieler müssten lernen, sich anpassen. Die Medien sekundierten. Man brauche Geduld, das sei alles Teil des Plans.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Auch Angela Merkel hatte einmal einen Plan. Und Robert Habeck sowieso. Die Idee: Man setzt ein Ziel, einen „Pfad“, wie es so schön heißt – und die Realität wird sich schon fügen. Industrie, Markt, Bürger – sie alle sollen sich unterordnen, anpassen, mitziehen. Wenn etwas nicht funktioniert, ist nicht der Plan falsch – sondern die Wirklichkeit.

Genauso dachte Wagner. Genauso ist er gescheitert. Für mich war er der Habeck des Fußballs: Verliebt in Phrasen, blind für den Platz.

Dann kam – zunächst als Interimslösung – Manuel Baum. Kein Startrainer. Kein Philosoph. Sondern ein bodenständiger Niederbayer, der sich die Mannschaft erst einmal anschaute. Was können die? Wo stehen wir? Wie ticken die Spieler?

Baum ist zwar wortgewandt, aber kein Mann der großen Worte – er überzeugt mit bescheidener Eloquenz. Der gelernte Realschullehrer war schon einmal Cheftrainer in Augsburg, rettete den Klub vor dem Abstieg und wurde 2019 nach zweieinhalb Jahren entlassen. Danach übernahm er die deutsche U20-Nationalmannschaft, später Schalke 04 in einer chaotischen Phase, leitete das Nachwuchsleistungszentrum von RB Leipzig – und kehrte im Sommer als Leiter Entwicklung und Fußballinnovation zum FC Augsburg zurück. Still und in der zweiten Reihe. Kein Startrainer. Kein Lautsprecher.

Er kam nicht aus der Fußball-Uni, sondern aus der Fußball-Werkstatt. Jetzt steht er wieder an der Seitenlinie – nicht mit Pathos, sondern mit Erfahrung. Als erste Amtshandlung im Stadion ging Baum vor dem Spiel in die Fankurve und sprach mit den Anhängern, bat sie um Unterstützung. Wagner sprach viel von Demut. Baum zeigte sie.

Und dann: ein simpler Plan. „Keep it simple“, sagte der gebürtige Landshuter auf der Pressekonferenz – und meinte das wörtlich. Nicht die Mannschaft sollte sich an ein Konzept anpassen, sondern das Konzept an die Mannschaft. Baum reduzierte bewusst die Komplexität – bildlich gesprochen: Während Wagner den Spielern eine Steuererklärung mit zwölf Anlagen vorlegte, reichte Baum ein Modell auf dem Bierdeckel. Und der neue Trainer machte kein Geheimnis daraus: „Wahrscheinlich ist Fußball gar nicht so kompliziert, wie man es teilweise glaubt“, sagte er trocken. Der Anti-Wagner: Das exakte Gegenteil von allem, was sein Vorgänger verkörpert.

Ergebnis: 2:0 gegen Bayer Leverkusen. Befreiung. Spielfreude. Entlastung.

Es war, als würde jemand im Regierungsviertel plötzlich sagen: Lasst uns erst mal schauen, was wir haben. Was funktioniert. Was realistisch ist. Und dann bauen wir darauf auf. Keine Weltrettung, keine Pathos-Rhetorik, kein „Wir müssen, weil sonst…“ – sondern Pragmatismus.

Trainer Baum sagte nach dem Spiel sinngemäß: Ich drücke kein System auf. Ich schaue, wer da ist, was sie können – und setze das wie ein Puzzle zusammen.

Das ist Revolution. Zumindest in einem Klima, das von Ideenfetischismus geprägt ist. Es ist der Gegenentwurf zu Wagner. Und auch zu Merkel, Habeck & Co.

Der junge Spieler Anton Kade, Torschütze zum 2:0, brachte es auf den Punkt: „Wir haben nicht komplizierten Fußball gespielt, sondern eher einfach – und es hat einfach mega gut geklappt.“ Was wie ein harmloser Satz klingt, ist in Wahrheit eine Abrechnung mit dem Vorgänger.

Aber keiner der Journalisten thematisiert das. Keiner fragt kritisch nach. So wie bei Merkel. So wie bei Habeck.

Es ist ein vertrautes Muster: Wer scheitert, aber die „richtige Gesinnung“ vertritt, wird geschützt. Wer funktioniert, aber keine Strahlkraft hat, wird ignoriert.

Der bodenständige und bescheidene Baum redet leise, arbeitet fokussiert, will nichts erfinden – sondern etwas ermöglichen. Wagner inszenierte sich als Heilsbringer, als Konzepttrainer, als jemand, der nicht den Ist-Zustand verbessert, sondern gleich eine neue Realität erschaffen will.

Augsburg zeigt uns, was passiert, wenn man nicht auf die Wirklichkeit schaut – sondern auf seine Idee davon.

Und die Medien?

Sie jubelten Wagner hoch. Und jetzt, da sich zeigt, dass sein Ansatz falsch war, schweigen sie. Wie so oft in der Politik. Man blendet das Offensichtliche aus. Nicht weil man es nicht sieht – sondern weil man es nicht sehen will.

Denn wer einräumt, dass Wagner gescheitert ist, dass sein Ansatz das Problem war, der müsste sich auch fragen: War es klug, ihn zu bejubeln? War das wirklich ein Konzept – oder nur heißer Wind mit Gütesiegel?

Man will sich den Irrtum nicht eingestehen. Die eigene Verblendung. Die Lust am Pathos.

Trainerwechsel, Regierungswechsel, Systemwechsel – das Muster bleibt: Der Ideologe verspricht viel und scheitert am Wirklichen. Der Praktiker verspricht nichts – und gewinnt.

Aber sagen darf man das kaum noch. Denn wer die Realität benennt, gilt als reaktionär.

Dabei ist es genau umgekehrt: Nicht die Pragmatiker sind altmodisch – sondern die Ideologen, die glauben, sie könnten die Wirklichkeit umerziehen.

Nur wer hinschaut, kann gestalten. Wer ignoriert, verliert.
Nicht nur im Fußball. Auch in der Politik. Und in den Medien.
Wir brauchen mehr Manuel Baum. Und weniger Sandro Wagner.

Mehr Realitätssinn, weniger Phrasen und Ideologie. Mehr Pragmatismus, weniger Pose. Weniger (staatsfinanzierte) Frisur, mehr Bodenständigkeit.

Beim FC Augsburg zogen die Verantwortlichen die Reißleine – anders als die Verantwortlichen für Deutschland: die Wähler. Denn im Fußball zählt das Ergebnis. Tabellen sind nicht relativierbar. Keine Narrative, keine Talkshows, keine Leitartikel können eine Pleitenserie schönreden. Im Sport wird sichtbar, was ist. Und wenn die Realität zu brutal wird, hilft auch kein Sportjournalist mehr.

In der Politik ist das leider anders. Da bleibt die Regierung im Amt, solange die Claqueure klatschen – auch wenn das Spiel längst verloren ist.

Der FC Augsburg zeigt: Auch in Berlin braucht es einen Trainerwechsel. Einen echten. Oder wenigstens eine Tabelle. Statt Schein-Realitäten, die uns staatsfinanzierte Berufs-Klatscher täglich vorgaukeln.

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