Insolvenzwelle: Zahl der Firmenpleiten steigt spürbar Warnung vor 30 Prozent mehr Bankrotten

Von Daniel Weinmann

Minuswachstum, wenig Investitionen: Der Wirtschaft geht die Luft aus. Deutschland ist der kranke Mann Europas, ätzte der britische „Economist“ im vergangenen Jahr bereits zum zweiten Mal nach 1999 – dieses Mal zwar mit einem Fragezeichen auf der Titelseite.

Doch die Fakten sprechen für sich. Als einzig große Industrienation weist die Bundesrepublik für 2023 ein negatives Wachstum aus: Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte 2023 um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund ein Fünftel der Industriebetriebe möchten in diesem Jahr ihr Personal reduzieren, andere wollen Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagern oder kehren Deutschland ganz den Rücken.

Die Wirtschaftsverbände blicken skeptisch nach vorn: Laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigen erste Rückmeldungen ihrer Konjunkturumfrage unter 1.000 Betrieben, dass die Wirtschaftskraft dieses Jahr stagnieren dürfte. Selbst eine Rezession hält der Verband für möglich.

Umfrage: aktuelle Wirtschaftspolitik so schlecht wie nie zuvor

Der Abgesang auf den Kapitalismus rückt näher. Denn die deutsche Krise lässt sich nur zum Teil als Folge weltweiter Trends erklären. Sie ist vor allem das Werk von Scholz, Habeck & Co. Der Wohlstand der Bürger schmilzt. Gewachsen sind allen voran der staatliche Sektor und die Bürokratie, finanziert mit Steuergeld.

In der zum Jahreswechsel veröffentlichten DIHK-Standortumfrage bewerten die Unternehmen die aktuelle Wirtschaftspolitik der Bundesregierung so schlecht wie nie zuvor: Mit der Note 4,8 (auf einer Skala von eins „sehr gut“ bis sechs „ungenügend“) fällt die Einschätzung der Betriebe fast eine ganze Notenstufe schlechter aus als noch vor drei Jahren (3,9). Die Firmen bewerten nahezu sämtliche 24 Standortfaktoren im Vergleich zur Vorumfrage schlechter.

Vor diesem Hintergrund verwundert wenig, dass hierzulande immer mehr Unternehmen in die Insolvenz schlittern. Traditionsunternehmen wie Galeria Karstadt Kaufhof, Real, Peek & Cloppenburg und Gerry Weber finden sich darunter. Erst vor wenigen Tagen hat es die Männermodekette Wormland getroffen. Die Kosten für Miete, Energie, Logistik und Personal waren offenbar nicht mehr zu stemmen.

„Die echten Auswirkungen der Multikrisen werden wir erst im neuen Jahr in den Insolvenzzahlen sehen“

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Dezember um 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im November 2023 hatte sie um 18,8 Prozent gegenüber November 2022 zugenommen. Recherchen des „Handelsblatts“ zufolge haben im gesamten vergangenen Jahr knapp 15.000 Unternehmen Insolvenz angemeldet – 26 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Zunehmend betroffen sind demnach auch größere Firmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro. Damit liegt Deutschland laut dem Kreditversicherer Allianz Trade über dem weltweiten Schnitt. Jonas Eckhardt, Partner bei der Restrukturierungsberatung Falkensteg, geht bereits von 30 Prozent mehr Insolvenzen in diesem Jahr aus. „Die echten Auswirkungen der Multikrisen aus 2023 werden wir erst im neuen Jahr in den Insolvenzzahlen sehen“, so der Experte.

Immer öfter führt eine Insolvenz auch zum endgültigen Aus. Von den großen Firmen, die 2022 zahlungsunfähig wurden, konnten laut Falkensteg bis Ende vergangenen Jahres mit 52 Prozent nur gut die Hälfte gerettet werden – entweder durch einen Verkauf an einen Investor oder weil die Gläubiger einem Insolvenzplan zustimmten. Zwei Jahre zuvor gelang dies noch in 62 Prozent der Fälle.

„Deutschland steht im Standort-Ranking hinter China“

Die Ampel agiert derweil weiter ohne Plan – und löst einen Teufelskreis aus: Die Bürger halten ihr Geld zusammen, die Unternehmen verschieben Investitionen oder verlagern ihre Produktion ins Ausland. Somit ist nicht in Sicht, woher das neue Wirtschaftswunder kommen soll, das Kanzler Scholz im vergangenen Frühjahr proklamierte. Die Ampelkoalition hat noch immer keinen überzeugenden Ansatz gefunden, wie sie die Wirtschaft zurück auf den Wachstumspfad bringen kann. Im Gegenteil: Diese Regierung ist mittlerweile selbst zum Standortrisiko geworden.

Dazu passt, dass Deutschland im Standortranking der Managementhochschule IMD in Lausanne weitere sieben Plätze abrutschte und zwischenzeitlich auf Platz 22 steht – hinter China.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Screenshot Youtube-Video Exxpress

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