Israel bereitet vierte Corona-Impfung vor Den „Grünen Pass“ gibts künftig nur noch bei anhaltender Impfbereitschaft

Von Antonia Winterstein

In Israel beginnt heute Abend das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana. Die geselligen Israelis werden sich mit ihren Familien und Freunden treffen, das dürfen sie auch, denn es herrscht ja gerade kein Lockdown.

Allerdings ist es nicht so, wie Ex-Premierminister Netanjahu noch im Frühjahr verkündet hatte: Das Coronavirus ist auch in Israel nicht „besiegt“. Es war allenfalls mal kurzzeitig weg. Jetzt ist es wieder da und verbreitet sich trotz aufwändiger Impfkampagne in der Bevölkerung. Oder, wie der Chef des staatlichen israelischen Corona-Bekämpfungsprogramms, Prof. Salman Zarka, der Onlinezeitung „The Times of Israel“ sagte: „Wir haben den Krieg gegen das Virus nicht gewonnen, wir haben nur eine Schlacht gewonnen, der Krieg geht weiter.“

Wobei neben der anfänglichen Impfbegeisterung im Land am Mittelmeer längst auch die Skepsis gewachsen ist. Eine Million Israelis (von insgesamt 9,4 Millionen) wollen sich nach Medienberichten überhaupt nicht gegen Corona impfen lassen. Für sie wird das Leben immer härter. Denn sie haben ihn nicht, den „Grünen Pass“ – den Berechtigungsschein für ein normales Leben. Den bekommt nur, wer doppelt geimpft oder genesen ist.

Rund 60 Prozent der Israelis sind jetzt doppelt geimpft. Inzwischen wird schon die dritte Impfung, der “Booster“, angeboten und 2,5 Millionen Israelis haben ihn auch schon.

Trotzdem steigt die Zahl der positiven PCR-Testergebnisse. In den Krankenhäusern landen nicht nur Ungeimpfte mit Covid-19, sondern auch die doppelt und dreifach Geimpften. Die Wirkung der Impfung scheint, um es vorsichtig auszudrücken, nicht optimal zu sein. Und die Bundesregierung hat Israel schon wieder zum Hochrisikogebiet erklärt.

Neue israelische Studie stellt Immunität durch Impfung schlechtes Zeugnis aus

Da lässt eine aktuelle Großstudie aufhorchen. Zugrunde liegen die Gesundheitsdaten von 2,5 Millionen Menschen, die über 17 Monate hinweg ausgewertet wurden. Die Macher der Studie kommen zu dem Schluss, dass Geimpfte ein 13-mal höheres Risiko haben, sich mit Corona zu infizieren, als Genesene. Die Gefahr, eine ernsthafte Covid-19-Erkrankung zu entwickeln, ist laut Studie für Geimpfte sogar 27-mal höher als für Genesene! Der Grund: Die natürliche Immunität, die bei einer durchgemachten Covid-Infektion im Körper aufgebaut wird, ist wesentlich wirksamer und nachhaltiger als eine Immunität durch Impfung.

Die Studie wurde von Wissenschaftlern renommierter israelischer Institutionen erstellt: der Maccabi Healthcare Services, der Universitätsklinik Ashdod und der Medizinischen Universität Tel Aviv. Das Papier ist noch nicht peer-reviewed, muss also noch durch die „Gütekontrolle“ anderer Wissenschaftler. Ich habe einen befreundeten Journalisten, der auf Medizinstudien spezialisiert ist, um seine Einschätzung gebeten. Er sagte: Solide gemachte Längsschnitt-Studie mit relevanten Ergebnissen. So ist die Zahl der gebildeten Antikörper bei Geimpften zunächst sehr hoch, sinkt aber dann rapide ab. Bei der natürlichen Immunisierung durch Infektion bleiben die Antikörper über einen längeren Zeitraum erhalten.

Israelis sollen sich auf vierte Covid-Impfung einstellen

Die israelische Regierung interessiert sich für diese Studien-Ergebnisse vorerst nicht, sie hält am unbedingten Impfkurs für das Land fest. Gerade hat Chef-Virusbekämpfer Prof. Zarka bekannt gegeben, dass sich das Land nunmehr auf eine vierte Covid-19-Impfung einstellen soll. Laut „The Times of Israel“ sagte Zarka: „Wir müssen mit neuen Virus-Varianten rechnen, wie beispielsweise der aus Südamerika. Und weil die Wirksamkeit der Impfung und der gebildeten Antikörper nachlässt, sieht es so aus, dass wir alle paar Monate – sei es einmal im Jahr oder schon nach fünf, sechs Monaten – eine neue Impfung brauchen.“

Die neuen Impfungen erwartet Prof. Zarka für Ende 2021 oder Anfang 2022. Und angeblich sollen diese dann besser an die neuen Virus-Varianten angepasst sein. Immer neue Impfungen – „das ist von jetzt an unser Leben, in Wellen“, schließt der Virus-Zar, wie ihn die Zeitung nennt.

Für diejenigen, die nach zwei Corona-Impfungen mit dem Gedanken spielen, sich aus dem Impfkarussell zu verabschieden, hat das israelische Gesundheitsministerium gleich noch eine Botschaft: Der „Grüne Pass“, der doppelt Geimpften und Genesenen die Freiheit verspricht, soll künftig nur sechs Monate nach der Impfung gelten, dann läuft er ab. Doppelt Geimpfte, die sich dann keiner weiteren „Booster“-Impfung unterziehen, werden praktisch Ungeimpften gleichgestellt.

Wer jetzt glaubt, Israel ist weit weg und in Deutschland gehen die Uhren anders, der ist möglicherweise naiv. Die Karl Lauterbachs dieser Welt werden die „Leistungen“ der israelischen Vorreiter gern zum Anlass nehmen, um auch in Deutschland eine dritte, eine vierte und vielleicht auch noch weitere “Booster“-Impfungen zu fordern.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Antonia Winterstein ist Journalistin und schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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