Von Daniel Weinmann
„Deutschland baut sich ab“, hieß es an dieser Stelle erst in der vergangenen Woche mit Blick auf eine Studie des ZEW Mannheim. In der neuen Ausgabe des „Länderindex Familienunternehmen“ des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung belegt die Bundesrepublik den 18. Platz unter 21 Ländern – Viertletzter im aktuellen Ranking. „Der Industriestandort Deutschland hat dramatisch an Qualität verloren“, kommentierte Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, das desaströse Ergebnis.
„Deutschland baut sich ab reloaded“, könnte man nun schon wieder angesichts eines weiteren Befunds titeln, der in diesem Fall vom Institut der deutschen Wirtschaft stammt. Die Kölner Konjunkturforscher warnen in ihrer jüngsten Studie vor einem Verlust der deutschen Wettbewerbsfähigkeit im Bildungssektor. „Deutschland hat bei der sehr dynamisch verlaufenen Bildungsexpansion in Europa in den letzten Jahren bis zu einem gewissen Grad den Anschluss verloren“, schreiben die Autoren um Ökonom Wido Geis-Thöne.
Für die letzten beiden Jahrzehnte konstatiert er in Europa eine starke Bildungsexpansion, die insbesondere von großen Veränderungen in den südeuropäischen Ländern getragen worden ist. In Deutschland war die Entwicklung hingegen weit weniger dynamisch, sodass der Anteil der Niedrigqualifizierten an der Bevölkerung im Alter zwischen 25 bis 34 Jahren im Jahr 2021 mit 14,6 Prozent nur noch marginal unter dem EU-Schnitt von 14,8 Prozent lag. Der Anteil der Hochqualifizierten lag mit 35,7 Prozent sogar deutlich niedriger als die 41,2 Prozent im EU-Schnitt.
Irland sticht mit einer sehr hochqualifizierten Zuwanderung hervor
„Die Ursachen für diese ungünstige Entwicklung liegen nicht nur im deutschen Bildungssystem, sondern auch in der Zuwanderung“, schreiben die Autoren, „so waren die zugewanderten Personen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren im Jahr 2021 mit einem Anteil von 29,9 Prozent weit häufiger niedrigqualifiziert als die im Inland Geborenen mit zehn Prozent.“
Dass Migration nicht zwangsläufig, wie hierzulande, mit einer Abwärtsentwicklung beim Bildungsniveau einhergehen muss, zeigt das Beispiel Irland, das laut IW mit einer „sehr hochqualifizierten Zuwanderung stark heraussticht“.
Umso mehr sollte sich Innenministerin Nancy Faeser diese Forderung des Wirtschaftsinstituts zu Herzen nehmen: „Deutschland sollte hier mit gezielten migrations- und integrationspolitischen Maßnahmen gegensteuern. Einerseits sollten diese darauf abzielen, die Erwerbs- und Bildungszuwanderung, bei denen das Qualifikationsniveau der zuziehenden Personen gesteuert werden kann, gezielt zu stärken.“
Großteil der Zuwanderung findet unabhängig von der Qualifikation der Zuwanderer statt
Zum anderen sollten diese Maßnahmen „Anreize dafür schaffen, dass in anderen Kontexten ins Land kommende Personen zeitnah nach ihrer Einreise eine Weiterqualifizierung erhalten, die sich nicht allein auf den sprachlichen Bereich beschränkt und, soweit noch nicht vorhanden und sinnvoll möglich, auch noch einen berufsqualifizierenden Abschluss erwerben können.“
Angesichts der tatsächlichen Entwicklung dürften solche Appelle bei Faeser & Co. auf taube Ohren stoßen. Stattdessen werden die Arme immer weiter geöffnet, unabhängig vom Bildungsgrad der Zuwanderer. „Deutschland hatte in den letzten Jahren insgesamt eine sehr hohe Nettozuwanderung zu verzeichnen, allerdings findet der Großteil der Zuwanderung unabhängig von der Qualifikation der Zuwanderer statt“, brachte es das ifo-Institut schon 2018 auf den Punkt, als das Kabinett Merkel noch für die Öffnung der Schleusen für unqualifizierte Migranten verantwortlich war.
Bundeskanzler Scholz und seine Ampelmänner und -frauen setzen dieser Entwicklung noch die Krone auf – und treiben damit die Qualität des Standorts Deutschland immer tiefer in den Keller.
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Screenshot Twitter