Von Ekaterina Quehl
Im Artikel „Hitzeschutzpläne: Wie Aktionismus auf bittere Realität trifft“ beschrieb ich, wie gravierend die Situation in Krankenhäusern und Schulen während der heißen Tage in Deutschland ist und wie wirkungslos die vom Bundesgesundheitsministerium erarbeiteten Hitzeschutzpläne sind. Diese Art des Aktionismus zeigt deutlich, dass es oft nur darum geht, den Anschein des aktiven Handelns im Sinne der Bürger zu erwecken, ohne das Problem wirklich zu lösen. Im Grunde kann diese Strategie als eine universelle Lösung für ein beliebiges Problem dienen. Wie weit das gehen kann, zeige ich im folgenden Text. Vorsicht! Satire:
In den letzten Jahren sieht sich die Regierung eines Landes mit der Herausforderung konfrontiert, ein komplexes Problem zu lösen, das Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit aller Bürger beeinflusst: Jeden Winter wird es kalt. Dieses Phänomen betrifft alle Lebensbereiche, von Krankenhäusern und Pflegeheimen über Schulen und Kitas bis hin zu Behörden und Unternehmen. Das Problem ist nicht neu und wurde in vielen Ländern längst gelöst – durch Heizen.
In diesem Land ist Heizen jedoch tabu. Warum das? Weil niemand zugeben kann, dass Kälte kalt ist. Das könnte den „globalen Klimawandel“ beleidigen und gilt als politisch inkorrekt. Politische Korrektheit geht in diesem Land über das Tragbare hinaus und stellt Prinzipien über alles – sogar über Naturgesetze. Genau hier setzt der Lösungsansatz der Regierung an. Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Es erfordert Glauben an die Stärke dieser Prinzipien, schließlich ist Heizen extrem schädlich. Wenn es dem „globalen Klimawandel“ schadet, kann es uns nicht guttun. Daher hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, innovative, heizungslose Ansätze zu finden, die Bevölkerung zu sensibilisieren und der Welt zu demonstrieren, dass man Kälte auch ohne Heizen bewältigen kann: gemeinsam, innovativ, positiv, tolerant, woke und vor allem klimafreundlich.
Anfangs werden großzügige Steuergelder in die Organisierung spezieller Gremien investiert – die „Kälteschutzkommissionen“. Obwohl sie oft überlastet sind und in Besprechungen versinken, bleibt die Hoffnung bestehen, dass sie eine Strategie entwickeln, um nicht einfach zu heizen.
Um die Bürger informiert zu halten, engagiert die Regierung eine Reihe von Experten, deren Aufgabe es ist, ein forschungsbasiertes Regelwerk zu erstellen: den „Kälteschutzplan“. Dieser soll der Bevölkerung wertvolle Ratschläge geben und einen klimaneutralen Umgang mit Kälte in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen, Kitas und Behörden fördern. Der Schwerpunkt liegt auf Prävention, um kranke und alte Menschen, die besonders auf Kälte reagieren, vor Unterkühlung zu schützen. Dafür werden in allen Einrichtungen „Kälteschutzbeauftragte“ eingesetzt, die die Umsetzung der Maßnahmen verantworten und koordinieren.
Zusätzlich werden sogenannte Kälteschutzräume eingerichtet – abgetrennte Bereiche, häufig in Technikräumen und Abstellkammern. Zwar werden diese Räume nicht beheizt, jedoch entwickeln sie durch ihre Bauweise natürliche Wärme, die hilft, kranke und empfindliche Personen vor Kälte zu schützen.
Eine umfassende Medienkampagne soll ebenfalls die Bürger für das Thema Kälte sensibilisieren. Ein Expertenrat aus Kommunikationsforschern, Designern und Coaches wird innovative Medienkampagnen entwickeln, die die Bevölkerung auf positive Weise mobilisieren und das Durchhaltevermögen stärken.
Eine clevere Lösung könnte die Einführung von Winterjacken im Unterricht und am Arbeitsplatz sein. Diese sind nicht nur schick, sondern auch praktisch.
Wie wäre es, das Kochen ohne Wärme in Schulen einzuführen? „Kalte Küche ist die neue Hot Cuisine!“ So könnten Schüler und Lehrer mit kreativen Rezepten wie „Frozen Pizza“ experimentieren.
Außerdem sollen in Städten und auf dem Land überall Kälteschutzplätze entstehen, an denen sich die Bürger versammeln und die Kälte zelebrieren können. „Social warmth through communal coldness“ könnte das Motto sein. Auch Heizstrahler ohne Heizfunktion können aufgestellt werden – ein Symbol für den Sieg über die Kälte ohne Heizen, dekoriert mit Slogans wie „Bleiben Sie cool!“
Nach Jahren solcher Maßnahmen bleibt eines klar: Die Bürger laufen mit dicken Jacken und fröstelnden Gesichtern herum und träumen von wärmeren Zeiten – doch das alles ohne das schmutzige Wort „Heizen“. Denn es gilt: „Wer nicht heizen kann, der kann auch nicht gewinnen.“ Aber hey, gemeinsam sind wir stark – gegen Kälte, gegen Ausländerfeindlichkeit und gegen rechte Hetze und Hass.
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Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin und lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Sie arbeitet für reitschuster.de.
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