Ein Gastbeitrag von Friedrich Bräuninger
Wenn´s um ihren Beruf und um ihre ureigene Mission geht, dann nehmen es die Kollegen beim Bayerischen Rundfunk (BR) offenbar sehr genau. Schließlich hat man die Kunst der schönen Worte(-Verdrehung) ja gelernt, man ist höchst professionell im Framing und verbindet die Botschaften gern auch noch mit einem Bildungsauftrag. Es geht hier ja um nicht weniger als den Erhalt und die Verteidigung der Demokratie. Und da ist anscheinend jedes Mittel recht und erlaubt.
„Auswahl und Gewichtung von Informationen ist eine entscheidende Aufgabe im Journalismus“, belehrt der Sender seine Kunden in der 4. Folge des BR-Telekollegs „Politik und Gesellschaft“. Die Formulierungen dürften „ nicht verfälschend oder missverständlich sein“. Immer komme es auf die Kernfragen an „Was ist wichtig? Woher stammt die Nachricht? Ist sie zutreffend“? Die Medien, ob in Fernsehen, Hörfunk oder Zeitungen, hätten die Aufgabe, das politische Geschehen im eigenen Land durchschaubar zu machen und zur Meinungsbildung beizutragen. „Und die braucht eine Demokratie wie das tägliche Brot“, heißt es in der Lektion wörtlich.
Gut gebrüllt hat er da, der öffentlich-rechtliche Medien-Löwe aus dem CSU-Land Bavaria. Eine glückliche Fügung, dass die Leser, Hörer oder Zuseher diesen ständigen Hunger auf Information und Nachrichten verspüren. Zehntausende von Medienschaffenden kümmern sich um Nachschub und Versorgung. Besonders die Leitenden mit ihrer Entourage – man denke nur an das Beispiel der viel zu spät geschassten RBB-Intendantin Patricia Schlesinger – leben in ihrer Maßlosigkeit überaus gedeihlich davon.
Letztlich ist es wie im Gemüseladen. Die zahlenden Kunden wollen frische und qualitativ einwandfreie Produkte auf ihrem Tisch und zum Verzehr haben. Angeschimmelte, mit giftiger Chemie manipulierte oder in Inneren schon verfaulte Ware ist nicht nur unappetitlich, sondern sogar hochgradig gesundheitsschädlich. Wenn Händler und Anbieter das Vertrauen erst mal verspielt haben, wenden sich die getäuschten Kunden ab und kaufen fortan lieber anderswo ein.
Die einseitig linksgrün gefärbten Mainstream-Medien durchleiden momentan einen Zerfallsprozess mit massiven Verlusten an Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Auflage und Wirtschaftlichkeit. Ihre Zielgruppen suchen sich andere Quellen, werden fündig und befördern so den Erfolg und die Entwicklung einer fruchtbar gedeihenden neuen Medienlandschaft.
Ein Exempel für Falschspiel und Etikettentäuschung hat jetzt der um Seriosität, Professionalität und Qualität so bemühte Bayerische Rundfunk wieder geliefert. In den Nachrichten vom 22.Oktober vermeldete der Sprecher, dass es unter dem Patronat von Bundespräsident Walter Steinmeier in Berlin eine Solidaritäts-Demonstration für Israel gegeben habe. „Alle Parteien beteiligten sich – mit Ausnahme der AfD “, erfahren die Zuhörer mit anklagendem Unterton im Radio. Was mit dieser modellierten Info bewirkt werden soll, liegt auf der Hand: die abwesenden Rechten ausgrenzen und sie die antisemitische Ecke rücken.
„ Aufgrund eines hohen Krankheitsstandes ist leider einiges an Hörerpost liegen geblieben“, muss Tanja Sluka, die BR-Sachbearbeiterin für schriftlich einzureichende Hörerkritik, mit reichlicher Verspätung einräumen. Und wie war das mit der AfD bei der Berliner Israel-Demo? „Tatsächlich war die Partei nicht dazu eingeladen“, gibt die Redakteurin in ihrem Antwortschreiben kleinlaut zu und verweist – quasi entschuldigend – auf einen Bericht des Berliner RBB-Reporters Bruno Dietel ,von dem der Bayerische Rundfunk die Nachricht an diesem Tage übernommen und nur allzu gern ausgestrahlt hatte.
Frau Sluka zeigt gnädiges Verständnis: „Ihre Kritik, dass dies im Beitrag nicht erwähnt wurde, können wir nachvollziehen“. Und sie geht, man mag es kaum glauben, sogar noch einen Schritt weiter. Man werde den Vorgang an den Autor „z.K. weiterleiten“.
Na denn, auf ein neues. Oder werfen wir doch nochmal einen Blick ins Medien-Telekolleg des Bayerischen Rundfunks: „Die hohe Glaubwürdigkeit der Meldungen muss durch Genauigkeit, Objektivität und hohe Verständlichkeit ständig neu verdient werden“. Wer hat hier was verdient? Man sollte – wenn überhaupt– beim von den Gebührenzahlern unfreiwillig finanzierten Bayerischen Rundfunk wohl etwas kritischer hinhören.
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Der langjährige Wirtschaftsjournalist Friedrich Bräuninger (69) lernte seinen Beruf – genauso wie ich – bei der „Augsburger Allgemeinen“, war dann bei der „WiWo“und Chefredakteur des Magazins „highTech“. Zuletzt leitete er über 25 Jahre „ EditorNetwork“ und ist nun im Ruhestand.
Bild: Michael von Aichberger/Shutterstock