Kulturkampf an Universitäten: „Die freie Forschung ist gefährdet“ Wokeness als wachsende Bedrohung

Von Daniel Weinmann

Studenten, die unerwünschte Gastredner auspfeifen, von Aktivisten besetzte Hörsäle und das vollständige Fehlen einer demokratischen Diskussionskultur. Der Kulturkampf US-amerikanischer Provenienz hat längst auch Einzug in die deutschen Hörsäle gehalten.

„Wokeness“ – Staatlich Subventionierte Anti-Kapitalistische Gesinnung und Realitätsverlust, überschrieb Andreas Tögel vom Hayek-Institut schon im November 2022 einen Blogbeitrag. „Linke Akademiker, die unter Marktbedingungen – außerhalb politisch geschützter „Werkstätten“ – keine Karrierechancen gehabt hätten, konnten seither sämtliche Institutionen des Staates infiltrieren und/oder vollständig unter ihre Kontrolle bringen.“

Nun legt die Ethnologin Susanne Schröter in ihrem kürzlich im Herder Verlag erschienenen Buch „Der neue Kulturkampf“ nach. Ihre These: eine woke Linke bedroht Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Eine Allianz zwischen Islamisten und woken Linken erschaffe eine neue Wirklichkeit. Eine der erfolgreichen Strategien der woken Linken sei es, andere Meinungen als rechts im Sinne von rechtsradikal zu diffamieren: „Viele sind dadurch eingeschüchtert und ziehen sich aus der öffentlichen Debatte zurück. Diese von den Woken beabsichtigte Gleichschaltung ist für eine Demokratie allerdings brandgefährlich.“

Vor allem junge Betroffene fürchten um ihre Karriere

„Wer sich mit Schattenseiten der Einwanderungspolitik befasst, wird als rassistisch denunziert“, so die emeritierte Professorin am Institut für Ethnologie, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. „Wer zum Islamismus forscht, wird als islamophob verurteilt, und wer über biologische Zweigeschlechtlichkeit spricht, gilt als transphob.“

Die Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht, die sich wegen der Aussage, es gebe nur zwei biologische Geschlechter, mit einem Shitstorm konfrontiert sah (Reitschuster.de berichtete), sei kein Einzelfall, sagte Schröter am Montag gegenüber dem „SRF“.

Zusammen mit ihren Kollegen vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit erhalte sie viele Anfragen. Die meisten seien vertraulich, weil insbesondere junge Betroffene mit Recht um ihre Karriere fürchteten. Sie geht von einer „riesigen“ Dunkelziffer aus. Ausgehend von solchen Einzelfällen, aber auch von Ermahnungen und Mobbing auf unterschwelliger Ebene, entwickele sich eine Kultur der Ängstlichkeit.

Bedrückende und aufschlussreiche Einordnung der deutschen Wirklichkeit

„Man bemüht sich, in der Wissenschaft nichts ‚falsches‘, zu sagen und fasst kein Forschungsthema mehr an, das Widerspruch der woken Linken hervorrufen könnte.“ Zwar gebe es keine empirischen Untersuchungen, die freilich dringend notwendig wären. Doch zeigten Befragungen bei Hochschullehrkräften auf, wer sich wegen der woken Welle nicht mehr frei äußern könne, sich eingeschränkt fühle und sich selbst einschränkt.

„Diese Zahlen steigen seit Jahren“, beobachtet Schröter, „vor allem in den Geisteswissenschaften, aber mittlerweile auch in den Natur- und Wirtschaftswissenschaften und sogar in der Medizin“. Besonders beängstigend: In Befragungen gaben laut der 66-Jährigen 30 bis 40 Prozent der Befragten an, dass sie nicht mehr jedes Thema angehen würden.

„Die freie Forschung ist in der Tat gefährdet“, mahnt die Islamforscherin. „Wir müssen anschauen, wo dieser woke Forschungsfuror bereits Lücken hinterließ.“ Schröters mutiges Buch „Der neue Kulturkampf“ ist als ebenso bedrückende wie aufschlussreiche Einordnung der deutschen Wirklichkeit unbedingt lesenswert.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Screenshot YouTube-Video, Denkfabrik R21

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