Lauterbachs Long Covid-Panik ad absurdum geführt Neurologen finden keine handfesten Befunde

Von Daniel Weinmann

Seit in fast allen Ländern die Corona-Maßnahmen gänzlich zurückgenommen werden, schwimmen dem Gesundheitsminister die Felle davon. Kürzlich wurde er im TV-Talk „Lanz“ ausgelacht und musste akzeptieren, dass es fortan keine Maskenpflicht mehr in deutschen Flugzeugen gibt.

Um dennoch weiter Angst zu schüren, setzt er auf die in seinen Augen verheerenden Folgen von Long COVID. „Niemand will das gerne hören“, twitterte der SPD-Politiker Anfang dieses Monats, „aber viele 20-50-Jährige werden im Herbst, bei steigenden Corona-Fallzahlen, eine Entzündung ihres Gehirngewebes als Folge von Long Covid erleben. Wir müssen endlich Therapien entwickeln.“

Lauterbach stützte sich dabei auf einen Beitrag in der „Washington Post“. Der US-Intensivmediziners Wes Ely von der Vanderbilt University School of Medicine in Nashville schrieb, dass die Auswirkungen von Long COVID bezüglich neurologischer Schädigungen „oft Patienten zwischen 20 und 50 Jahren, die nie im Krankenhaus waren“, träfen – und wenigstens bei einigen seien diese Schädigungen nicht dauerhaft und fortschreitend. Ebenso wie es Lauterbach immer wieder vorexerziert, nannte auch Ely keine genauen Zahlen.

Was Lauterbach entweder nicht gelesen hat oder schlicht verschweigt: „Die Auswirkungen von Long COVID auf das Gehirn sind möglicherweise gar nicht dauerhaft und nicht progressiv“, schrieb Hirnforscher Ely. Dies seien „gute Nachrichten“. Doch die passen nicht ins Weltbild des Einmann-Panikorchesters.

Besonders peinlich für den Gesundheitsminister: Selbst der stramm regierungsergebene „Westdeutsche Rundfunk“ widerspricht. „Dass das jetzt im Herbst zunehmen sollte, darauf gibt es aktuell erst einmal keine Hinweise“, entwarnte WDR-Wissenschaftsredakteurin Christina Sartori.

»Ich habe ‚Long ich halte den Lauterbach nicht mehr aus«

Wissenschaftlich untermauert sind die Ergebnisse eines Forschungsteams der Universitätsklinik Duisburg-Essen, das Patienten untersucht hat, die sich zwischen Januar 2021 und Februar 2022 in der neurologischen Ambulanz vorstellten. Die Patienten waren überwiegend weiblich, mittleren Alters und hatten meist eine leichte bis mittelschwere akute COVID-19-Erkrankung erlitten. Zu den häufigsten Beschwerden nach COVID-19 gehörten Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisschwäche.

Bei den meisten Patienten (85,8 %) erbrachte die eingehende neurologische Untersuchung keine pathologischen Befunde, nicht einmal fünf Prozent mussten stationär aufgenommen werden. „Eine tatsächliche Schädigung des peripheren oder zentralen Nervensystems war nur äußerst selten auszumachen und dann eher auf eine spezifische andere neurologische Erkrankung zurückzuführen“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. „Kaum handfeste Befunde trotz subjektiver neurologischer Beschwerden“, lautet das Fazit.

Viel Rauch um nichts also – wieder einmal. Ein Teilnehmer des „Welt“-Online-Forums brachte dies so auf den Punkt: „Ich habe ‚Long ich halte den Lauterbach nicht mehr aus‘!

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DAVID
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock/Juergen Nowak
Text: dw

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