Beim Thema Impfen legt die Bundesregierung eine besondere Eile an den Tag. Es kann ihr gar nicht schnell genug gehen, so hat man den Eindruck. Doch wie halten es die Regierungsmitglieder mit sich selbst? Schon vergangene Woche antwortete Merkels Sprecherin Martina Fietz auf der Bundespressekonferenz sehr ausweichend auf die Frage, ob es ihre Chefin hochrangigen Politikern in den USA gleich tun wolle, die angekündigt haben, sich medienwirksam impfen zu lassen. „Wie Sie wissen, gibt es bei uns eine Empfehlung der ständigen Impfkommission“, sagte Fietz: „Zuvor wurde durch den Ethikrat diskutiert, wer beim Impfen Priorität haben wird. Dabei wurden zunächst die vulnerablen Gruppen und die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegedienst genannt. Auf dieser Grundlage arbeitet die Bundesregierung.“ Auf die Nachfrage, ob dies bedeute, dass sich Merkel „nicht als eine der Ersten impfen lassen“ werde, antwortete Fietz: „Ich kann Ihnen darauf keine andere Antwort geben als die, die ich gerade gegeben habe.“
Heute habe ich in der Bundespressekonferenz gefragt, ob Jens Spahn (CDU) als zuständiger Minister oder ein anderes Mitglied der Bundesregierung plane, mit gutem Beispiel einen der neuartigen Impfstoffe als einer der ersten verabreicht zu bekommen. Sein Sprecher Hanno Kautz antwortete, da sei zunächst die Empfehlung der ständigen Impfkommission abzuwarten, die noch nicht vorliege. Da werde sicherlich geregelt werden, wie mit Personen zu verfahren sei, die Covid-19 bereits hatten, was bei dem Minister der Fall sei. „Er wird sich einreihen in die Priorisierung, wie das für sein Amt und seine Krankengeschichte dann passt“, sagte Kautz. (anzusehen hier).
Auf meine Nachfrage, ob bei anderen Ministern etwas bekannt sei, antwortete Kautz: „Da müssen Sie die anderen Minister fragen!“ Die Sitzungsleiterin Corinna Buschow hakte nach: „Ich schaue mal in die Runde, ob jemand ergänzen möchte?“ Doch im Saal der Bundespressekonferenz, in dem Sprecher aller Ministerinnen und Minister anwesend sind, herrschte Schweigen.
Bei sich selbst haben es die Ministerinnen und Minister also allem Anschein nach nicht so eilig mit der Impfung. Kritiker warnen vor dieser, weil sie in ihren Augen nicht ausreichend erprobt und erforscht ist (siehe hier und hier).
Einen Bericht von der Bundespressekonferenz lesen Sie heute Abend hier auf meiner Seite – mit der Antwort des Gesundheitsministeriums auf meine Nachfrage zu den Vorwürfen von Kritikern, die Corona-Impfung sei nicht ausreichend getestet und deshalb gefährlich (siehe hier).
Text: br
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