Mit Grüner Selbsthilfe in die Weiten der Europawahl Ricarda Lang blamiert sich in einem verstörenden TikTok-Auftritt

Ein Gastbeitrag von Thomas Rießinger

Zu hören, dass Ricarda Langs Verlobter ein promovierter Mathematiker ist, bereitet dem einen oder anderen sonstigen Mathematiker vielleicht ein leichtes Unbehagen, weil er nicht mit der sowohl mathematisch als auch politisch wohl eher unbegabten grünen Parteivorsitzenden in Verbindung gebracht werden möchte. Doch auch Mathematikern steht ihr eigener Geschmack zu, da kann man nichts machen.

Deutlich unbehaglicher wird es allerdings, sobald man Langs politische Aktivitäten betrachtet, insbesondere den hochprofessionellen Auftakt ihres Wahlkampfes für die Europawahl. Bestaunen kann man ihn in einem bei TikTok veröffentlichten Video, das sie beschreibt mit den Worten: „Los gehts mit dem Wahlkampf in meinem Wahlkreis Schwäbisch Gmünd. Danke an alle Ehrenamtlichen. Ihr seid die Besten.“ Das ist nicht sehr überraschend, denn solange die Hauptamtlichen sich auf dem Niveau von Ricarda Lang bewegen, dürfte es den Ehrenamtlichen nicht schwerfallen, besser zu sein. Aber ist dieser Auftakt denn gelungen? Unbedingt! Es lohnt sich, einen Blick auf das kurze Video zu werfen, um zu begreifen, wie Grüne arbeiten – wenn sie denn arbeiten – und denken, falls man in diesen Fällen von „denken“ sprechen will.

@langricarda Los gehts mit dem Wahlkampf in meinem Wahlkreis Schwäbisch Gmünd. Danke an alle Ehrenamtlichen. Ihr seid die Besten! 💚 #schwäbischgmünd #wahlkampf #europawahl #grüne #kommunalwahl #reclaimtiktok #ricardalang #politiktok ♬ original sound – iris_M00n_Sounds

Man sieht eine frohgelaunte Ricarda Lang in einem nicht weiter definierten Raum an der Spitze ihrer vermutlich ehrenamtlichen Mitstreiter, einer begeisterter als der andere, und kaum setzt sich Lang mit elegantem Schwung hurtigen Schrittes in Bewegung, folgen die lächelnden Wahlkampfhelfer voller Freude nach. Das dauert nur eine oder zwei Sekunden, vielleicht wollte der Regisseur niemandem zu viel an sportlicher Leistung abverlangen, dann erfolgt ein Schnitt und Lang erscheint wieder im Bild, diesmal allerdings voller Energie und mit dem ganzen Gewicht ihrer Persönlichkeit auf ihren Wahlkampfstand zulaufend, dabei irgendwelche Papiere in ihrer linken Hand, die beim Start des Laufs noch nicht zu beobachten waren. Anscheinend musste sie unterwegs kurz anhalten, um sich mit schriftlichen Informationen über ihre eigene Partei zu versorgen. Und nicht nur das, die Pause dürfte etwas länger gedauert haben, da die Vorsitzende draußen ein ganz und gar anderes Kleid trägt als drinnen! Hat sie sich im verschärften Laufschritt etwa umgezogen?

Es dauert wiederum nur eine oder zwei Sekunden, bis sie den Wahlkampfstand erreicht – sie wirkt völlig entspannt, fast erholt, man bemerkt ihre unbändige Sportlichkeit – und kurz in die Knie geht, um ihre Mannschaft mit freundlichem Lächeln herbeizuwinken. Die scheint in der Zwischenzeit, während Lang sich umzog, in ihrem Lauf innegehalten zu haben, denn noch immer befindet sie sich in eben dem Raum, in dem die Sache ihren Anfang nahm, und neigt erst jetzt ernsthaft zur Beschleunigung. Wenn auch nicht die ganze Mannschaft, denn einer, der Letzte, hat wohl nicht gleich verstanden, dass der Wahlkampf gerade beginnt, und muss einen Moment nachdenken, bevor er mit sichtlichen Zeichen erwachenden Verständnisses ebenfalls seinen Weg antritt – ein Grüner eben, da kann das schon mal etwas länger dauern.

Wieder wechselt die Szene, wir sehen, wie die hochgradig gut gelaunten Wahlkampfhelfer Ricarda Lang erreichen, die inzwischen mit glücklichem Lächeln die Stellung am Wahlkampfstand gehalten hat. Selbst der Nachzügler hat den weiten Weg geschafft und hält wie seine Kollegen etwas in die Kamera, das vermutlich eine Art Wahlkampfflyer sein soll. Doch wie seltsam! Ganz offenbar haben sie bei aller Euphorie ihre Chefin eine Weile warten lassen, denn erstens war der Flyer zu Beginn des anstrengenden Laufs noch nicht zu sehen und zweitens haben sich auch etliche der Mitarbeiter unterwegs mit anderer Kleidung versorgt; der Nachzügler trägt jetzt eine Jacke, von der bisher keine Rede war, eine blonde Grüne hat sogar die Hose gewechselt und zusätzlich eine Jacke angezogen, während ein bärtiger Mann sowohl sein Hemd als auch seine Jacke gegen andere eingetauscht hat; ob er auch noch beim Friseur war, vermag ich nicht zu beurteilen. Ein freundlicher älterer Herr mit rotem Pullover und seligem Lächeln verfügt nun sogar über eine Mütze und eine Art Winterjacke, die ihm vielleicht seine Frau im vollen Lauf zugeworfen hat, man will ja keine Zeit verlieren; das selige Lächeln scheint ihm jedoch bei der Ankunft vergangen zu sein, der Regisseur kann seine Augen nicht überall haben. All das dürfte eine Weile gedauert haben, man darf die Vorsitzende Lang ein wenig bemitleiden wegen der langen Wartezeit.

Und so stehen sie dann freudig erregt in Schwäbisch Gmünd, das vermutlich Besseres verdient hätte, und warten auf Resonanz. Ob sie sie am Stand erhalten haben, kann ich nicht wissen. Auf TikTok allerdings schon. Ich leugne nicht, dass es Kommentare gibt wie „Gemeinsam werden wir einen guten Wahlkampf betreiben“ oder „Tolles Video, danke für eure Arbeit“, irgendwo müssen die Grünenwähler ja sein. Aber die große Mehrzahl der Kommentatoren ist anderer Meinung, ich darf hier einen für alle zitieren: „Wer Grün wählt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“ Jeder kann sich die Kommentare selbst ansehen.

Wie sie regieren, so drehen sie auch ihre Wahlkampfvideos. Sinnbefreit, albern, infantil, ohne jede Kompetenz, lächerlich. Das Land geht dabei vor die Hunde, aber wen interessiert das? Die Grünen nicht, die Regierung nicht, die Presse nicht und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon gar nicht.

Vor fünfzig Jahren intonierte Reinhard Mey in seinem Lied „Die Ballade vom Pfeifer“ die Verse:

„Warum ich pfiff, das weiß ich nicht, weiß nicht mal, wie ich heiß.
Im Westen ist es niemals gut, wenn einer zu viel weiß.“

Und für Grüne gilt das Gleiche, mit zu viel Wissen und Kompetenz darf man sich nicht belasten. Der Philosoph Francis Bacon meinte zwar im sechzehnten Jahrhundert „Wissen ist Macht“, aber die moderne Fortsetzung „Nichts zu wissen, macht auch nichts“ wird immer bedeutsamer.

Nur wie man sich an den Pfründen der Macht hält und die Bürger ruiniert, das wissen die Grünen ganz genau.

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Bild: photocosmos1/Shutterstock

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.

 

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